SERENA
Servicetechnikerinnen für Windkraftanlagen oder Monteurinnen für Solaranlagen sind nichts Exotisches mehr. Mädchen diese äußerst attraktiven Berufsbilder im Bereich der Erneuerbaren Energien nahe zu bringen, das ist das Ziel des Forschungsprojekts Serena.
In dem knapp dreijährigen Projekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, entwickelt der Wissenschaftsladen Bonn (WILA Bonn) gemeinsam mit Berufspädagogen und Instruktionspsychologinnen der Technischen Universität Dresden und dem Game Studio the Good Evil ein Serious Game für 13- bis 15-jährige Mädchen. Ein Serious Game ist ein Computerspiel, mit dem man auf spielerische Weise Wissen und Kompetenzen erwerben kann.
„Es wird aber kein klassisches Lernspiel, vielmehr sollen die Mädchen in eine imaginäre Spielwelt eintauchen und dort typische Anforderungen technischer Berufe im Bereich der Erneuerbaren Energien meistern“, sagt Projektkoordinatorin Iken Draeger vom Wissenschaftsladen Bonn.
Technische Berufe, zumal in einer so jungen Branche, sind vielen Mädchen bislang noch wenig bekannt. Unter den 25 beliebtesten Ausbildungsberufen von Mädchen fand sich in 2011 kein einziger technischer Beruf. Grund ist häufig, dass sich Mädchen in technischer Hinsicht weitaus weniger zutrauen als Jungen. Das soll sich ändern, denn die Energiebranche, die sich nach und nach zu einer der Erneuerbaren Energien wandelt, braucht qualifizierte Fachkräfte und sie kann etwas bieten, was für Frauen bei der Berufswahl einer der entscheidenden Faktoren ist: Frauen bevorzugen sinnhafte, gesellschaftsverändernde Tätigkeiten. Die Mädchen durch ein Computerspiel für Berufe im Bereich der Erneuerbaren Energien zu interessieren und in ihren Fähigkeiten zu bestärken, ist durchaus erfolgversprechend: Der Anteil spielender Mädchen nimmt kontinuierlich zu, knapp die Hälfte aller Computerspieler ist weiblich und insbesondere Serious Games werden vermehrt von Mädchen gespielt.
Um die relevanten Berufe und Themen für das Serious Game zu identifizieren und entsprechende Spielsituationen zu erstellen, werden sowohl das Arbeitsmarktgeschehen als auch die curricularen Anforderungen sowie typische und interessante Arbeitssituationen und Problemstellungen ausgewählter Ausbildungsberufe analysiert und erhoben. Von Beginn an werden Schülerinnen von zwei Promotorenschulen in Neuss und Dresden sowie engagierte junge Gamerinnen in die Spielentwicklung mit einbezogen und ihre Interessen, Vorlieben und Kompetenzen erhoben. Im Projektverlauf wird das Spiel in verschiedenen Stadien getestet und evaluiert.
Die Professur für die Psychologie des Lehrens und Lernens beschäftigt sich im Rahmen von SERENA insbesondere mit der Feedbackgestaltung in serious games und der empirischen Untersuchung von motivationalen und kognitiven Effekten von Computerspielen.
Projekthomepage:
Ansprechpartner: Dr. Felix Kapp (felix.kapp@tu-dresden.de)