28.03.2024
Dr. Mathias Kuhnt - There are Alternatives. Modelle für nachhaltige Personalmodelle an deutschen Universitäten
Hier finden Sie die Videoaufzeichnung als Download und die Präsentationsfolien als PDF
Publikation:
https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/frma.2024.1301354/full
Abstract:
Das deutsche System der Hochschulbildung und der öffentlichen Forschung ist durch einen hohen Anteil an befristeten Verträgen mit kurzen Vertragslaufzeiten und ein fast vollständiges Fehlen strukturierter Karriereoptionen gekennzeichnet. Etwa 82 % der Beschäftigten, die keine volle Professur innehaben, haben befristete Verträge mit einer durchschnittlichen Vertragsdauer von 20 Monaten. Ermöglicht wird dies durch ein spezielles Befristungsrecht (Wissenschaftszeitvertragsgesetz), das die Hochschulen und andere öffentliche Forschungseinrichtungen bis an ihre Grenzen ausgereizt haben. Vor dem Hintergrund einer Umfrage, die wir im Jahr 2021 durchgeführt haben und deren Ergebnisse die Unzulänglichkeiten dieses Systems noch einmal deutlich machen, diskutieren wir in Form von Modellrechnungen alternative Möglichkeiten. Wir schlagen eine Reform der Beschäftigungsstrukturen und Karrierewege vor, die nicht nur die persönlichen Arbeitsbedingungen verbessern, sondern auch die Qualität von Forschung und Lehre in der deutschen Wissenschaft sichern könnte. Durch einen quantitativen Vergleich mit der aktuellen Beschäftigungssituation zeigt unsere Modellrechnung, dass planbare Karriereentscheidungen frühzeitig ermöglicht werden können, ohne dass Budgets oder Lehrverpflichtungen verändert werden. Wir zeigen auch, dass das Gegenargument einer "Verstopfung" der Stellen nicht stichhaltig ist und dass junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch im reformierten System die Möglichkeit haben werden, eine Karriere zu beginnen, während die Gesamtzahl der Beschäftigten nahezu konstant gehalten werden kann.