Über uns
Wir sind OSIP
OSIP Mission Statement
Die Grundlage einer jeden empirischen Wissenschaft ist das Vertrauen in die Verlässlichkeit von Forschungsergebnissen. Der Ansatz der Open Science bietet konkrete Handlungsempfehlungen, um die Verlässlichkeit der eigenen Forschungsarbeit zu verbessern und dies auch kenntlich zu machen. Hierzu gehören unter anderem die folgenden Maßnahmen:
- Veröffentlichung der eigenen Forschungsdaten und Freigabe für die Nutzung durch andere,
- Veröffentlichung der eigenen Forschungsmaterialien (z.B. Instruktionen und Auswertungsskripte),
- Präregistrierung von Design, Hypothesen und Auswertungsschritten eigener Untersuchungen inklusive einer a-priori-Fallzahlschätzung, um ausreichende statistische Power sicherzustellen,
- Regelmäßige Replikation von Befunden.
Mehr und mehr werden diese Open Science Praktiken nicht nur gefördert, sondern sogar ausdrücklich gefordert, beispielsweise bei der Publikation in Fachzeitschriften, der Einwerbung von Drittmitteln und von Fachgesellschaften wie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (siehe Stellungnahme DGPs und FTPs).
Für viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wirkt dieser Trend zu Open Science aber auch verunsichernd und wirft viele Fragen auf, wie z.B.
- Muss ich alle meine Studien präregistrieren? Darf ich dann gar nicht mehr meine Daten nach interessanten Zusammenhängen explorieren?
- Wie soll ich für die Präregistrierung einer Studie in einem neuen Forschungsgebiet überhaupt wissen, wie die Daten für die Auswertung beschaffen sein werden?
- Muss ich immer alle Daten veröffentlichen? Wie kann ich noch forschen, wenn meine Daten personenbezogene Elemente enthalten oder so umfangreich sind, dass sie noch viel aufwendiger ausgewertet werden müssten?
- Kann jeder einfach meine aufwendig entwickelten Paradigmen nutzen, wenn ich diese mitveröffentlichen muss?
- Führt eine Anwendung dieser teilweise aufwendigen Praktiken dazu, dass ich im Vergleich zu anderen jungen Wissenschaftlern einen Karrierenachteil habe?
Die Frage der Karriereplanung beschäftigt dabei den Nachwuchs zu Recht: Die Verbesserung der methodischen Qualität geht in der Regel mit reduzierter Quantität (geringerem Publikationsoutput) einher, womit schnell ein direkter Widerspruch zu derzeit gängigen Anreizsystemen und Evaluationskriterien im wissenschaftlichen Berufsumfeld entstehen kann.
Als wir mit unseren ersten Versuchen im Bereich Open Science begannen, trieben uns diese und viele weitere Fragen ebenfalls um. In Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen, der Auseinandersetzung mit der Literatur und durch Ausprobieren fanden wir erste Antworten und entdeckten, dass es sogar Freude machen kann, Open Science Praktiken einzusetzen.
Die Open Science Initiative der Fakultät Psychologie will Forscherinnen und Forscher dabei unterstützen, Open Science Praktiken umzusetzen und sich mit Kolleginnen und Kollegen über die dabei entstehenden Erkenntnisgewinne, aber auch Probleme auszutauschen. Wir sehen uns als gemeinsam Lernende mit dem Ziel, unsere Arbeit zu verbessern, unseren eigenen wissenschaftlichen Befunden Qualität und Verlässlichkeit zu verleihen, die Freude an dieser neuen Art von wissenschaftlichem Arbeiten zu entdecken und schließlich unserem gesellschaftlichen Auftrag gerecht zu werden.
Ziele der OSIP
- Beobachten der internationalen Entwicklungen im Bereich Forschungstransparenz und Open Science, sowie Kommunikation dieser Entwicklungen innerhalb der Fakultät Psychologie,
- Organisation von Workshops und Weiterbildungen zum Thema Open Science,
- gegenseitige Beratung und Unterstützung bei der Implementierung von Open Science Praktiken sowie Austausch über die Vor- und Nachteile von Open Science Methoden im Rahmen der Standards guter wissenschaftlicher Praxis und Forschungstransparenz,
- Entwicklung konkreter Vorschläge zu Kriterien bei Berufungen, Tenure Track Evaluation, Betreuung von Doktoranden, Lehre,
- mittelfristig die Entwicklung eines gemeinsamen Standpunkts in der Fakultät zu den jeweiligen Bereichen der Open Science, gründend auf gemeinsamen wissenschaftlichen Werten.