Lernstand diagnostizieren und Feedback geben: Prof. Dr. Susanne Narciss (#SN1)
Psychologische Erkenntnisse zu zentralen Lehrkompetenzen online praxisnah reflektieren, diskutieren und selbst anwenden
Format
Kompetenzorientiertes Seminar - Flipped Classroom Prinzip – Learners-as-Instructional-Designers
hybrid: asynchrone Vor- und Nachbereitung der Seminarsitzung durch selbstreguliertes Studieren online bereitgestellter Materialien;
synchrone, interaktive online Seminarsitzungen wöchentlich
Schlagworte
Flipped-Classroom; Kompetenzorientierung; Learners-as-Instructional-Designers; Psychologie des Lehrens und Lernens; Lehramtsstudierende
Beschreibung
Ziele und Inhalte
Formative Bewertungs- und Feedbackstrategien gehören zu den zentralen Erfolgsfaktoren effektiver Unterrichtsgestaltung (Hattie, 2012). Sie professionell und reflektiert zu gestalten bzw. umzusetzen, ist jedoch eine komplexe Aufgabe und erfordert Wissen sowie Kompetenzen u.a. zu folgenden Fragen:
- Was zeichnet aus psychologischer Sicht lern- und motivationsförderliche Bewertungs- und Feedbackstrategien aus?
- Welche Materialien, Instrumente und Tools kann man für formative Bewertungs- und Feedbackstrategien nutzen?
- Inwiefern sind situative und individuelle Faktoren beim Einsatz der Strategien bzw. Materialien und Instrumente zu berücksichtigen und auf welche Weise sollte man das tun?
Im Fokus des Seminars standen daher die folgenden Ziele und Inhalte:
- Aufbau und Vertiefung eines breiten und integrierten Wissens und Verstehens zu den psychologischen Erkenntnissen über die Bedingungen und Wirkungen von formativen Bewertungs- und Feedbackstrategien.
- Anwendung des psychologischen Wissens und Verständnisses bei der Analyse und Reflexion zentraler Faktoren und Elemente von typischen Feedback-Szenarien aus dem Schulkontext (z.B. Kompetenzraster für formative Bewertungsszenarien, formative Feedback-Instrumente).
- Wissenschaftlich begründete Kommunikation und Diskussion der Reflexionsergebnisse zu schulischen Bewertungs- und Feedback-Materialien.
- Integration und Anwendung der erworbenen Erkenntnisse auf die Analyse und Optimierung einer typischen Bewertungs- und Feedback-Strategie aus dem Schulkontext [Arbeit mit komplexen Fallbeispielen]
(online-)Lehr-Lernszenarium
Die Umsetzung der skizzierten Ziele erfolgte in einem kompetenzorientierten Seminar, das nach dem Prinzip des Flipped-Classroom online mit asynchronen und synchronen Phasen organisiert wurde. Zentrales Anliegen war es dabei, möglichst viel Zeit und Raum zu schaffen, psychologische Erkenntnisse zu formativen Bewertungs- und Feedbackstrategien nicht nur anhand von wissenschaftlichen Texten zu studieren, sondern auch anhand unterrichtsnaher Materialien und Szenarien zu reflektieren, welche individuellen und situativen Faktoren bei der Anwendung der Erkenntnisse zu beachten sind.
Studieraktivitäten, Organisation und Tools
Zur Vor- und Nachbereitung der Seminarsitzungen wurden über einen OPAL-kurs sämtliche Studiermaterialien und Anleitungen bereitgestellt. Die Studierenden konnten auf diese Materialien jederzeit asynchron zugreifen und hatten die Aufgabe, spätestens bis zur Seminarsitzung ein ausgearbeitetes Handout zum Thema zu studieren. Darüber hinaus wurden über OPAL alle in den synchronen Sitzungen erarbeiteten Materialien (z.B. Steckbriefe; Lösungen der Gruppenaufgaben) abgelegt, sowie für jede Sitzung ein formativer Peer-Feedback-Bogen.
Die Seminarsitzungen selbst fanden synchron online statt und wurden dazu genutzt, die selbstständig studierten Inhalte anhand von Anwendungsaufgaben zu reflektieren und zu elaborieren. Hierzu dienten einerseits kognitive aktivierende Einstiegsaufgaben zu Beginn der Seminarsitzung, andererseits Transferaufgaben, die in Kleingruppen bearbeitet wurden. Die Ergebnisse der Kleingruppen wurden anschließend im Plenum vorgestellt und diskutiert. Jede Sitzung schloss mit dem Sammeln der „Take-home Messages“ zu dem bearbeiteten Thema.
Für die wöchentlich stattfindenden synchronen, interaktiven online-Seminarsitzungen wurden u.a. ZOOM mit allen interaktiven Funktionen (z.B. Quiz; Breat-Out-Rooms) sowie je nach Aufgabenstellungen Quiz-Werkzeuge (z.B. Kahoot), online Collaboration-Tools (z.B. cryptpad) genutzt. Zur Moderation der Sitzungen diente in den meisten Fällen eine PPT-Präsentation.
Instruktionspsychologisches Vorgehen
Der prinzipielle Ablauf wurde in der ersten Phase des Seminar mehrere Male durch die Seminarleitung demonstriert und erläutert. Ab der 5. Seminarsitzung übernahmen studentische Referent*innen (meist in Kleingruppen) das Erstellen der Handouts, Aktivierungsaufgaben, Gruppenaufgaben sowie Moderationsmaterialien für die online-Sitzung. Zur Qualitätssicherung wurden diese Materialien im Vorfeld in online-Meetings mit der Seminarleitung kritisch geprüft und ggfs. iterativ optimiert.
Im Anschluss an jede Sitzung hatten die Studierenden die Gelegenheit eine multi-perspektivische Feedbackstrategie umzusetzen mit Hilfe eines formativen Feedback-Bogens Feedback zu den Bausteinen der Sitzung generieren (aus der Perspektive der Referent*innen, der Peer-Group sowie der Seminarleitung). Die verschiedenen Feedback-Perspektiven wurden in den online-Nachbesprechungen der Sitzungen von den Referent*innen und der Seminarleiterin für weiterführende Reflexionen genutzt.
Die insgesamt 6 Referent*innen-Gruppen haben äußerst engagiert, kreativ und fachlich fundiert ihre Themen aufbereitet und die online-Moderation exzellent gemeistert. Die Mitarbeit der Seminarteilnehmer*innen in den einzelnen Sitzungen war ebenso engagiert und wir haben zusammen sehr bereichernde Diskussionen geführt.
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