Kandao Meeting Pro 360
Allgemein
Die Kandao Meeting Pro ist eine 360°-Kamera, die für sogenannte Huddle Rooms konzipiert wurde. Sie ermöglicht die Audio- und Videoaufnahme des gesamten Raumes mit einem einzigen Gerät, was allen Teilnehmern der virtuellen Sitzung zu einem besseren Gesamteindruck verhelfen soll.
Lieferumfang
- Kamera
- Schutzkappe für Objektivabdeckung
- Transportbeutel
- Fernbedienung
- Stromkabel
- USB-C auf USB-C-Kabel (3m)
- USB-C auf USB-A-Kabel (1,5m)
- Schnellstartanleitung und Garantiekarte
Leistungsparameter
- 360°-Kamera mit Sprecherfokussierung
- Auflösung: 1920 x 1080 @ 30fps oder 1280 x 720 @ 30 fps
- H.264 und MJPEG werden als Kodierungsformate unterstützt
- Das Video wird durch zwei 4K-Fischaugenobjektiven realisiert, die eine Aufnahme von 8.000 x 3.000 Pixeln mit 30 fps bereitstellen, aus welcher letztlich der Videostream generiert wird.
- 360°-Audioempfang mittels acht integrierten Mikrofonen für bis zu 5m Entfernung
- eingebaute Echo- und Rauschunterdrückung
- Nutzung von Beamforming
- zwei integrierte 5 Watt - Lautsprecher
- integrierter Slot für Aufnahmen mittels externer SD-Karte (nicht im Lieferumfang)
Prinzipieller Innenaufbau
Betriebsarten / Inbetriebnahme
Die Kandao Meeting Pro verfügt über zwei unabhängige Betriebsmodi ("Pro Mode" und "USB Mode" genannt). Diese schliessen sich gegenseitig aus. Für den Anwender verfügen sie weitestgehend über dieselben Funktionalitäten.
Modus 1: Direktanschluß an ein Ausgabegerät (Pro Mode)
Im Modus 1 (direkte Nutzung an einem Ausgabegerät) ist ein firmeneigenes Android die Basis der Nutzung.
Die Kamera kann mittels eines HDMI-Kabels direkt an einen Bildschirm angeschlossen werden. Sie startet dadurch im Pro Modus, der auf Grund des vorhandenen Android völlig eigenständig betrieben werden kann. Die Steuerung geschieht mittels Touchscreen, Fernbedienung oder mit Tastatur und Maus, was durchaus auch in einem gemischten Bedienmodus möglich ist.
Nach der ersten Inbetriebnahme werden die notwendigen Updates des Betriebssystems eingespielt. Danach muss der Anwender die Grundeinstellungen (Sprache, Art des Netzzuganges und Zeitzone) konfigurieren.
Tastaturlayout
Auch wenn die Sprache auf Deutsch umgestellt wurde, besitzt die Tastatur für die notwendigen Eingaben trotzdem weiterhin ein englisches Layout, was zu einiger Verwirrung führen kann.
Netzzugang
Der Netzzugang kann per LAN oder WLAN erfolgen.
Die Nutzung von LAN ist problemlos. Sofort mit Verbinden des Kabels steht der IP-Zugang per DHCP zur Verfügung.
Die Anmeldung im WLAN ist per "Shared Key"-Verfahren möglich (WEP, WPA, WPA2 und ähnliches) oder auch mittels RADIUS. In wissenschaftlichen Einrichtungen bietet sich dafür "eduroam" an. Die notwendige Verschlüsselung (WPA2/AES) wird automatisch erkannt, als Authentifikation ist EAP-TTLS vorgesehen. Nach Auswahl des Systemzertifikats unter Zertifikat werden die restlichen Angaben so eingetragen, wie die Einrichtung das vorgibt.
Start einer Applikation
Der Anwender findet danach auf dem Startbildschirm einige vorinstallierte Videokonferenzsysteme. Darunter sind bekannte wie Microsoft Teams, Zoom oder GoToMeeting, aber auch einige weniger bekannte und genutzte Systeme.
Nach dem erstmaligen Start einer App wie z.B. Zoom sollten die notwendigen angeforderten Berechtigungen erteilt werden. Falls das nicht geschieht, befindet man sich in einer Schleife, die nur durch Deinstallation der betreffenden App beendet werden kann. Beim erneuten Anklicken des Logos wird die App wieder installiert.
Nach dem Erteilen der Berechtigungen läuft alles allein durch. Beim Start der App wird gegebenfalls die neueste Version der Videokonferenzsoftware installiert. Android will das verbieten, der Anwender muss es also explizit gestatten.
Die Nutzung ist nach dem erfolgten Start dann analog der bekannten GUI. Sie kann mittels Touchscreen, Fernbedienung oder auch einer Funktastatur erfolgen. Hier empfiehlt sich eine Tastatur-Variante mit integrierter Maus, da an der Kamera dafür nur ein einziger USB-A Anschluss zur Verfügung steht.
Installation eigener / weiterer Anwendungen
Die Installation weiterer Anwendungen ist nicht vorgesehen. Durch die im folgenden beschriebenen Umwege können Anwendungen im Browser erreicht werden, aber dort nicht sinnvoll genutzt werden.
Für den Aufruf des App Stores ist laut Bedienoberfläche eine GSF-ID notwendig (GSF = Google Service Framework). Falls noch nicht vorhanden, ist für deren Zuteilung ein zweiter Rechner mit Browser notwendig.
Nach Erhalt der GSF-ID ist der App-Store aber immer noch nicht direkt aufrufbar. Er kann nur indirekt erreicht werden. Man kann z.B. Zoom deinstallieren, neu installieren, starten und dann in der Auswahlbox auf "Anmelden" klicken. Das öffnet gleichzeitig den App Store und einen Browser. Im App Store kann man nichts installieren; es wird vollständig verhindert. Wir konnten auch keinen Weg dafür finden.
Nach Aufruf einer URI im geöffneten Browser wird ein transparentes, blaues Fenster über den gesamten Bildschirm gelegt. Prinzipiell funktioniert der Aufruf, aber die Nutzung ist nunmehr auch nicht möglich.
Die Verwendung weiterer Apps oder anderer Software ist im Pro Mode also nicht möglich.
Modus 2: Anschluß per USB an einen Rechner (USB Mode)
Wenn die Kamera per USB an einen Rechner angeschlossen wird, dann funktioniert sie letztlich wie eine normale Webcam. Der Rechner erkennt die Kamera sofort per Plug & Play und der Pro Mode wird nicht gestartet. Die Anschlüsse für HDMI, Tastatur und Maus können hier nicht genutzt werden.
Die Bedienung erfolgt hauptsächlich per Videokonferenzsoftware oder per Fernbedienung. Für fünf Funktionen ist sie auch direkt am Gerät möglich: Gerät an/aus, Mikrofon an/aus, Lautstärke, Umschaltung des Ansichtsmodus und Ansichtsverriegelung.
Test
- Das Audio war bis zu einer Entfernung des Sprechers von 5m auf der Gegenseite klar und verständlich. Bei größeren Entfernungen klang es etwas dumpfer, war aber trotzdem noch verständlich.
- Die eigene Audioausgabe der Gegenseite war stets gut und klar vernehmbar (auch bei Entfernungen bis zu ca. 8m).
- Die Sprecherverfolgung funktioniert problemlos und erfolgt nach ca. 4 Sekunden. Dadurch werden allzu hektische Bildwechsel verhindert, was uns gut gefiel. Bei schneller Bewegung des Redners führt die verzögerte Nachführung allerdings gelegentlich zum Verlassen des Bildes durch die sprechende Person.
- Das gesendete Video wurde in allen Tests als sehr gut eingeschätzt. Dabei sind die Qualitätsunterschiede zwischen eine Übertragung mit 720p und 1080p deutlich erkennbar, die höhere Auflösung führt zu einem wesentlich verbesserten Video.
- Einzig die Gegenlichtkompensaton wäre noch verbesserungswürdig, diese ist nicht optimal.
- Das Video verfügt in beiden Modi jeweils über fünf Anzeigeoptionen. Diese können am Gerät oder mit der Fernbedienung jeweils über den Knopf "Mode" umgeschaltet werden. Der aktive Sprecher wird immer mit einem grünen Rahmen gekennzeichnet.
- Außer im globalen Modus kann überall die sogenannte Ansichtsverriegelung genutzt werden, die ein bestehende Bildkomposition unveränderbar macht.
Diskussionsmodus
Bei mehreren aktiv Teilnehmern, zeigt dieser Modus in der oberen Hälfte eine 360°-Gesamtansicht des Raums und und in der unteren Hälfte maximal vier Nahaufnahmen einzelner Personen in separaten Fenstern an.
Globaler Modus
In der oberen und unteren Hälfte werden komplett alle Teilnehmer im Raum dargestellt.
Präsentationsmodus
Die Kamera zeigt nur eine Person im Vollbild an.
Patrol Modus
Das Bild wird vertikal geteilt (ca. ⅓ zu ⅔). Im kleineren Teil wird der Redner dargestellt, während im anderen Bild die restlichen Teilnehmer der Reihe nach mittels eines automatischen Kameraschwenks im Raum ("Patrouille") zu sehen sind.
Benutzerdefinierter Modus
Das Bild zeigt im oberen Drittel die Gesamtansicht des Raumes. Im unteren Bereich werden 4 Segmente dargestellt, die durch den Nutzer festgelegt werden. Diese vier Segmente können gesperrt werden, so dass sich die Perspektive während der Übertragung nicht mehr ändert. Der Modus ähnelt damit dem Diskussionsmodus.
Fazit
Die Kandao Meeting Pro 360 ist eine Kamera mit sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis, die sich im Vergleich mit ähnlichen Produkten nicht zu verstecken braucht. Sie bietet eine intuitive Bedienbarkeit bei hohem Nutzwert und qualitativ überzeugenden Leistungsdaten.
(Stand 04/2023)