Wolfvision Cynap Pure Pro
Das Pure Pro Webkonferenz-, Präsentations- und Kollaborationssystem von Wolfvision ist - wenn man so will - der goldene Mittelweg der Cynap Familie. Sowohl darüber, als auch darunter befinden sich zwei weitere Vertreter, welche entsprechend mehr oder weniger Merkmale besitzen und natürlich auch kosten. Das Pure Pro ist jedoch das erste Gerät, welches einen Beitritt zu Multiplattformkonferenzen ermöglicht. Das Pure Mini und das reine Pure aus dieser Reihe können lediglich zum bequemen Teilen von Präsentationen verwendet werden (vgl. Cynap Überblick rechts).
Somit ersetzt dieses Gerät einen dedizierten Computer (bzw. fungiert als solcher), auf dem Webvideokonferenzen laufen würden und erweitert die Funktionalität noch mit einigen weiteren Features wie beispielsweise ein Whiteboard oder BYOD Bildschirmübertragung.
Allgemein
- Hardware: Intel NUC Minicomputer
- Betriebssystem: Linux (Debian-basiert)
- Konnektivität:
- Vorderseite: 2x USB 3.0
- Rückseite: 1GigE LAN Port, 2x USB 3.0m, 1x HDMI Out
- Seite: Kensington Lock, MicroSD
- Bluetooth, Wi-Fi 5 (IEEE 802.11ac)
- Ausgabeauflösung: bis zu 2160p60, max. simultane Bildschirmfenster: vier
- Unterstützte Protokolle zur Bildschirmspiegelung: AirPlay, Miracast (Peer-to-Peer und MICE), Chromecast, vSolution Cast
- Unterstützte Betriebssysteme zur Bildschirmspiegelung: iOS, iPadOS, Android, Windows, macOS, Chrome OS
- Vorinstallierte Webkonferenzsysteme: Zoom, Microsoft Teams
- Unterstützung für fast alle WebRTC VC-Systeme
- Whiteboard- und Annotationsfunktion
- Stromverbrauch: 65-90W laut Hersteller
- Abmessungen: 115 x 110 x 37 mm (L x B x H)
Lieferumfang
- Cynap Pure Pro
- Netzteil + Netzkabel
- VESA-Halterung
- Fernbedienung (ggf. optional)
Test
Nach Anschluss des Gerätes wird man mit dem oberen Startupscreen begrüßt. Das initiale Setup verlief weitestgehend problemlos und war selbsterklärend. Nach weniger als einer halben Stunde war alles eingerichtet und konnte verwendet werden.
Die Einstellungsmöglichkeiten des Cynap Pure Pro sind mannigfaltig. Man kann das System sehr flexibel in eine bestehende Infrastruktur einbetten und es auch sehr bequem fernwartbar machen. Ferner geht es sehr unkompliziert mit Peripherie um: per USB kann nahezu jegliche Art von Peripherie angeschlossen werden. Auch eine duale Kameralösung kann implementiert werden, da zwei USB Videoeingänge separat voneinander angesprochen werden können.
Besonders interessant ist der Reiter "WebRTC". Hier können im Grunde alle Videokonferenzsysteme konfiguriert werden, welche über WebRTC bzw. in einem Browser laufen. Getestet wurden dabei Pexip, BigBlueButton und eduMEET. Bei keinem der genannten traten Fehler auf.
Die vorkonfigurierten Dienste Zoom und Microsoft Teams (ggf. mit 365 Integration) erhalten ihren separaten Reiter.
Im Reiter Peripheriesteuerung kann man sehr mächtige Kommandos bzw. Makros einstellen, die eine noch feingranularere Konfiguration ermöglichen. Vorgefertigte Kommandos sind bspw. das Einschalten oder Ausschalten des Geräts und/oder der Bildschirme unter bestimmten Bedingungen.
Als Clouddienste sind Dropbox, Google Drive, Box, Jiangouyun, OneDrive hinterlegt, mit entsprechendem URL können jedoch noch mehr hinzugefügt werden.
Bildschirmübertragung:
vSolution Cast: Wolfvision stellt eine kleine Softwaresuite zur Verfügung für die Bildschirmübertragung unter Windows namen vSolution Cast:
Diese erkennt automatisch laufende Cynaps im Subnetz und regelt dann die Bildschirmübertragung sehr zuverlässig und gut bedienbar.
Andere Betriebssysteme und Geräte können über Airplay, Chromecast oder Miracast eine Bildschirmübertragung realisieren. Mobilgeräte mit Kamera scannen hierzu entweder den angezeigten QR-Code ab oder verbinden sich manuell mit dem Hotspot des Cynap Pure Pro.
Fernbedienung
Die optional mitglieferte Fernbedienung kann wohl am besten mit "zweckdienlich" beschrieben werden. Man kann damit den Cynap Pure Pro steuern, hier und da gibt es aber Unbequemlichkeiten wie bspw. das inkonsequente Verhalten der "Zurück"-Taste oder das störende Überlagern der Bildschirmtastatur beim Fokussieren von Textfeldern wenngleich auf der Fernbedienung ja eigentlich eine Tastatur vorhanden ist.
Die Benutzung der Maus-Funktion über einen Lagesensor der Fernbedienung ist, wie bei allen Geräten die diese Form der Interaktion zulassen, klobig und recht unpräzise.
Erfahrungen
Die getesten Funktionen machen alle einen sehr guten Eindruck. Zu keinem Zeitpunkt gab es Abstürze oder etwaige Bugs, die auf ein unfertiges Produkt schliessen lassen. Besonders gefallen hat uns die Unkompliziertheit beim Beitreten eines WebRTC Meetings und der darauffolgenden Bildschirmübertragung bzw. auch Whiteboardfunktion:
Die Bedienung ist durchdacht und alle Funktionen bzw. Konfigurationselemente befinden sich an dem Ort, an dem man sie vermuten würde.
Kleinere Stolpersteine bzw. Unschönheiten, die uns beim Testen aufgefallen sind, wären die Unbenutzbarkeit des Mausrades einer angeschlossenen Maus in bestimmten Situationen, das Öffnen einer fast bildschirmfüllenden Onscreen-Tastatur trotz einer physisch angeschlossenen Tastatur und die Funktionslosigkeit der Tabulatortaste in den Menüs.
Bei einer Bildschirmübertragung in FullHD ist der verbaute Lüfter allerdings deutlich zu hören, was ggf. bei der Platzwahl des Geräts berücksichtigt werden sollte.
Fazit
Nicht ganz günstig aber für den aus unser Sicht gerechtfertigten Preis, hält das Cynap Pure Pro in allen Belangen was es verspricht. Ein durchdachtes Produkt, welches mit einer Fülle von Features brilliert und zudem auch noch gut benutzbar ist.
Das Cynap Pure Pro hat uns im Test überzeugt und kann bedenkenlos empfohlen werden, zumal es fast kein Konkurrenzprodukt auf dem Markt gibt, welche ein vergleichbares Featureset besitzt.