20.10.2009
IB-Studierende auf Studienfahrt in Berlin
StudienFAhrt nach Berlin: Rendez-vous mit Washington:
Die transatlantischen Beziehungen auf dem Prüfstand
Vom Zentrum für Internationale Studien (ZIS) organisiert, machten sich am 16. Juni 2009 27 Studierende der Internationalen Beziehungen, der Wissenschaftliche Direktor Prof. Dr. Ulrich Fastenrath, die kommissarische Geschäftsführerin Katja Weigelt und wissenschaftliche Mitarbeiter des ZIS auf den Weg nach Berlin, um neue Einblicke in die transatlantischen Beziehungen aus den Perspektiven der Wissenschaft und Praxis zu gewinnen.
Zunächst stand ein Besuch beim „Deutschen Institut für Internationale Politik und Sicherheit“ der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) auf dem Programm. Dr. phil. Peter Rudolf gab den Besuchern zu Beginn einen Überblick über den Aufbau und die Arbeitsweise der Stiftung Wissenschaft und Politik. Diese, so Rudolf, unabhängige wissenschaftliche Einrichtung arbeitet auf der Grundlage eigener, praxisbezogener Forschung zu verschiedenen Problemfeldern der Außen- und Sicherheitspolitik. Derzeit beschäftigt die 1962 ins Leben gerufene Denkfabrik 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die durch Veröffentlichung von Analysen und Studien zur Meinungsbildung der internationalen Politik beitragen. In diesem Zusammenhang verwies Rudolf auf die enge Kooperation mit dem Deutschen Bundestag und dem Bundeskanzleramt, die durch die SWP in vielerlei Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik beraten werden.
Nach einigen einleitenden Worten zu seinem Forschungsfeld, transatlantische Beziehungen und deutsche Amerikapolitik, gab der Wissenschaftler den Dresdner Studierenden die Möglichkeit Fragen zu stellen. In der darauffolgenden einstündigen Diskussionsrunde interessierten sich die Studierenden, die sich bereits im Vorfeld der Studienfahrt vertiefend mit Fragestellungen der aktuellen transatlantischen Beziehungen beschäftigt hatten, vor allem für mögliche Chancen und Herausforderungen im Zusammenhang mit der neuen US-Regierung. So konnte der Amerika-Experte unter anderem durch Beantwortung von Fragen zur US-Nahost-Politik, der Kooperation mit Deutschland in Afghanistan und des möglichen Identitätswandels des Nordatlantischen Verteidigungsbündnisses (Nato) seine fachliche Kompetenz unter Beweis stellen.
Diesen wissenschaftlichen Ausführungen folgte nun ein Blick hinter die Kulissen der politischen Praxis. Die Gruppe erhielt die Möglichkeit im Bundeskanzleramt ein Gespräch mit Dr. Christoph Heusgen, dem außen- und sicherheitspolitischen Berater der Bundeskanzlerin Angela Merkel, zu führen.
Auch hier zeigten die Studierenden reges Interesse, indem sie nach einer kurzen Einführung durch Heusgen in die gegenwärtige Amerikapolitik Deutschlands, erneut außenpolitische Tendenzen in Frage stellten. Es wurde zum Beispiel deutlich gemacht, dass die Beziehung der Bundeskanzlerin zu Obama keines Falls unterkühlt, aber wohl noch nicht derart ausgeprägt sein könne, wie nach einer vierjährigen Zusammenarbeit Merkels mit George W. Bush. Das Gespräch ermöglichte es den Studierenden das Strukturgebilde der deutschen Außenpolitik durch Heusgens praktische Erfahrungen lebendig und anschaulich werden zu lassen. Leider verging die Zeit durch viele interessante Fragen wie im Flug, wobei einige Studierende sich sicher weitere Ausführungen gewünscht hätten.
Damit war die Studienreise jedoch noch nicht vorbei, es folgte eine spannende und vielerlei Einblick gewährende Führung durch das Weiße Haus an der Spree. Dieser eindrucksvolle, mit moderner Kunst ausgestattete Bau wurde einst von Helmut Kohl in Auftrag gegeben. Besonders die Ahnengalerie der Bundeskanzler, der Kabinettssaal, der internationale Konferenzsaal und die Blaue Wand (vor der die Kanzlerin Presseerklärungen abgibt) erregten die Neugier der Studierenden. So wurde freizügig nach Merkels Essgewohnheiten, den Besuchen ihres Ehemanns und den Arbeitszeiten (ab 5 Uhr!) gefragt.
Im Namen der studentischen Teilnehmer möchten wir uns vielmals bei den Organisatoren des Zentrums für internationale Studien für diesen gelungenen Ausflug bedanken und freuen uns sehr, dass wir so Einblicke in ein potentielles Arbeitsfeld bekommen konnten. Zudem gilt unser Dank in besonderem Maße der Gesellschaft von Freunden und Förderern der TU Dresden e.V., die diese Studienreise durch eine großzügige Spende erst ermöglichten.
Sarah Meschenmoser; Marion Sandner; Henning Schuler; Martin Plohmann (IB ’08)