18.07.2014
BIOTEC-Forscher ist einer der "meistzitierten Wissenschaftler 2014"
Die Rankingliste „Highly Cited Researchers 2014“ von Thomson
Reuters benennt Dr. Michael Kuhn vom Biotechnologischen Zentrum
der TU Dresden (BIOTEC) als einen der weltweit meistzitierten
Wissenschaftler im Bereich Biologie und Biochemie. Das
US-amerikanische Medienunternehmen hat dafür die Zitierungen
von Fachpublikationen zwischen 2002 und 2012 ausgewertet und
listet in 21 verschiedenen Forschungsgebieten insgesamt 3.215
herausragende Wissenschaftler auf.
Der Bioinformatiker Michael Kuhn hat seit 2005 gemeinsam mit
Kollegen aus der Schweiz, Dänemark und Deutschland eine
Datenbank für Proteine programmiert und konstruiert. Diese
Datenbank erfasst mehr als fünf Millionen der aus Aminosäuren
aufgebauten Eiweiße – darunter alle 20.000 menschlichen
Proteine und auch diejenigen anderer Spezies. Proteine geben
den Zellen Struktur und arbeiten quasi als „molekulare
Motoren“: Sie erkennen Botenstoffe, transportieren
Stoffwechselprodukte, initiieren chemische Reaktionen. P53
heißt beispielsweise eines der Proteine mit den meisten
Verbindungen, das in gesunden Zellen die Entstehung von Krebs
verhindert. Wenn es geschädigt ist, können sich die Zellen in
Krebszellen verwandeln. P53 lässt sich in Kuhns Datenbank
finden, so dass weltweit Informationen darüber zugänglich sind,
welche Wechselwirkungen es mit anderen Proteinen eingehen kann
und wie diese dann gemeinsam agieren. Andere Wissenschaftler
machen sich dieses Wissen zunutze und verweisen in der
Beschreibung ihrer Forschung auf Kuhns Vorarbeiten. Die Firma
Thomson Reuters verfolgt weltweit diese Verweise und hat in
diesem Jahr eine Liste der meistzitierten Wissenschaftler
erstellt.
„Während meiner Doktorarbeit am European Molecular Biology
Laboratory (EMBL) in Heidelberg habe ich mit dieser
Forschungsarbeit begonnen und in Fachzeitschriften darüber
publiziert. Wir haben die Datenbank auch selbst genutzt, um zum
Beispiel aus den Nebenwirkungen von Medikamenten neues Wissen
über die Wirkungsweise zu gewinnen“, sagt Michael Kuhn.
Am BIOTEC forscht der 32-Jährige in der Arbeitsgruppe von
Professor Michael Schroeder an einem eigenen von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt mit dem Titel „Auf
den Spuren der Evolution des Zentrosoms: Anpassung der
Bestandteile und ihrer Funktion“ (Tracing the molecular
evolution of the centrosome: adaptation of components and
function). Das Zentrosom befindet sich in der Nähe des
Zellkerns und hilft dabei, dass nach der Zellteilung die neuen
Zellen die richtige Größe und Bestandteile bekommen. In Tieren
ist das Zentrosom deutlich komplexer als bei einzelligen
Organismen. Durch welche Mechanismen sich die Struktur und
Funktion des Zentrosoms auf molekularer Ebene gewandelt hat,
erforscht Kuhn in Kooperation mit Professor Anthony Hyman vom
Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik
(MPI-CBG).
Die vollständige Liste der „Highly Cited Researchers 2014“ ist
auf der Website von Thomson Reuters zu finden: http://highlycited.com
Foto: Michael Kuhn vom BIOTEC gehört zu den
„Highly Cited Researchers 2014“. (Foto:
BIOTEC)
Informationen für Journalisten:
Birte Urban-Eicheler, Pressesprecherin Biotechnologisches
Zentrum der TU Dresden (BIOTEC)
Tel: +49 351 458-82065