Historikerin / wissenschaftliche Mitarbeiterin
Typisch für meinen Arbeitsalltag sind folgende Tätigkeiten und Aufgaben:
- Datenbank-Konzeption
- Dateneingabe
- Archivrecherchen
- Lesen von Handschriften (19./20. Jh.)
Mein Beruf erfordert vor allem
- Kenntnis vom Aufbau von Archiven
- paläografische Kenntnisse
- systematisches Denken, Ausdauer, Genauigkeit, Zuverlässigkeit, Übersicht
An meiner Arbeit liebe ich... / An meiner Arbeit macht mir am meisten Spaß…
- Die Vielfalt der Themen und dass ich längst verstorbenen Personen ein Profil geben kann.
- Das Gefühl, etwas aus der Versenkung zu holen, was relevant ist und derzeit niemand weiß, ist schön.
- Es gibt jeden Tag etwas Neues zu entdecken – wenn nicht im Archiv, dann in der Lektüre von Biografien. Das erweitert den Horizont und das Allgemeinwissen ungemein.
Ich hatte mich für ein Studium der Neueren und Neuesten Geschichte an der TU Dresden entschieden, weil…
Dresden meine Heimatstadt war und ich seit meiner Kindheit Geschichte „einatmen konnte wie Försterkinder die Waldluft“ (Erich Kästner). Die Wahl fiel auf die Neuere und Neueste Geschichte, weil ich schon zur Schulzeit die Frühe Neuzeit am spannendsten fand und mir Politikgeschichte gefiel.
Diese Lehrinhalte im Studium haben mich am ehesten auf meine jetzige Karriere vorbereitet…
- Geschichte der internationalen Beziehungen
- Paläografiekurs
- Historische Hilfswissenschaften
Das Wichtigste, was ich während des Studiums für meinen späteren Beruf gelernt habe, ist…
- Auch wenn im Studium viel Wert auf Theorie gelegt wird, wird man außerhalb der Uni später eher als Praktiker Arbeit finden. Die Theorielastigkeit geht eigentlich am außeruniversitären Arbeitsleben vorbei.
- Die 15-Seiten-Seminararbeiten waren eine gute Übung für die Projektanträge an DFG usw.
- Wissenschaftliches Arbeiten (Zitationsrichtlinien und Quellenbelege) sind das A und O.
- Erst die Literatur lesen und dann ins Archiv gehen. Und wenn man mal keine Lust hat: einfach mit der Aufgabe anfangen, der Appetit kommt beim Essen. Wenn man einmal eingetaucht ist, macht es Spaß.
Ich hatte während meines Studiums nie Zweifel oder Abbruchsgedanken. Aber jetzt habe ich manchmal den Wunsch, aus dem Wissenschaftsbetrieb auszusteigen, vor allem wegen der Kurzzeitbefristungen. Aber Geschichte ist mein Traumberuf, und bislang hab ich immer noch Hoffnung, dass es auch nach diesem Projekt weitergeht.
Neben meinem Hauptberuf übe ich folgende Nebentätigkeiten aus:
- selten: Vorträge für Vereine, Stadtführungen, Fachberatung für Ausstellungsprojekte
- unbezahlt: Rezensionen, Tagungsbesuche, Archivreisen für evtl. Folgeprojekte
In Zukunft wird in meinem Berufsfeld wichtig sein, dass…
- die Historiker sich mit IT-Architekturen (Datenbanken) und Digital Humanities gut auskennen.
- die Historiker über Kenntnisse in der Archivarbeit und im Wissenschaftsmanagement verfügen.
Studierenden kann ich folgenden Tipp mit auf den Weg geben…
- Familiengründung nicht zurückstellen – keine Rücksicht auf Befristungen oder Projektlaufzeiten nehmen. Sonst könnte es zu spät sein.
- Themenwahl für Abschlussarbeiten mit Hinblick auf mögliche Berufsfelder treffen, aber auch eine Nische suchen, die zukunftsfähig und Erweiterungsmöglichkeiten bietet.
- Praktika in verschiedenen Berufssparten machen (Verlage, Museen, Reisebüros…)
- 10-Finger-System (Maschineschreiben) lernen!
- Interdisziplinär denken.
- Für die Arbeitsorganisation ist es günstig, Methoden vom Controlling/Projektmanagement abzuschauen.
- Ein Lieblingsthema finden, das einen durch das Leben begleitet und wo man DER Experte ist.
- Fremdsprachenkenntnisse klug wählen: für Landesgeschichte bietet sich polnisch an, für Frühe Neuzeit Französisch, für 20. Jahrhundert auch russisch, für Kolonialgeschichte spanisch oder italienisch…
- Kontakte zu Institutionen, deren Projekte den eigenen Themen verwandt sind, suchen und pflegen
Name/Sitz meines Unternehmens: Sächsische Akademie der Wissenschaften (SAW) zu Leipzig, Arbeitsstelle Dresden, Projekt „Virtuelles Akademiearchiv“ im Verbundprojekt „Virtuelle Archive für die geisteswissenschaftliche Forschung“ (befristet bis 01/2020). Die SAW ist eine Wissenschaftsakademie für Geistes-, Natur- und Technikwissenschaften. Sie führt mehrere Langzeitprojekte durch, bekommt aber auch gelegentlich Kurzzeitprojekte finanziert.
Ich habe mich für diese(s) Unternehmen/Institution entschieden, weil…
ich im Bereich der Digital Humanities noch keine Erfahrung hatte, mich aber Wissenschaftsgeschichte fasziniert. Die SAW ist zudem eine sehr angesehene Institution.