Pflanzen als Baumaterial für Wildbienen
Je nach Gattung und Art verwenden Bienen beim Nestbau unterschiedliche Materialien wie Lehm, Sandkörner, Speichel, Baumharz, Holz, Blütenblätter, Pflanzenhaare oder „Pflanzenmörtel“ aus zerkauten Blättern.
Die ungewöhnlichste Strategie haben vermutlich die Blattschneiderbienen. Sie legen ihre zigarrenförmigen Nester in oberirdischen Hohlräumen an. Das Nest besteht aus runden Blattabschnitten, die sie mit Hilfe ihrer Mundwerkzeuge aus den Blättern bestimmter Pflanzen, wie etwa von Rosen, herausschneiden. Im Inneren ist das Nest wiederum durch Blattstücke in einzelne Brutkammern unterteilt. Am Ende verschließt ein dicker Stapel kreisrunder und perfekt gleichgroßer Blattscheiben den Zugang.
Unsere häufigste Art ist die Garten-Blattschneiderbiene, die ihr Futter gern an Schmetterlingsblütlern (Fabaceae), wie Hauhechel (Ononis) und Hornklee (Lotus), aber auch auf anderen Blüten sucht.
Bildunterschriften:
Die Garten-Blattschneiderbiene schneidet kreisrunde Stückchen aus Blättern aus.
Daraus baut sie in Hohlräumen zigarrenförmige Nester. Die Blattfeuchte verzögert das Austrocknen des Larvenfutters.
Auch der Nesteingang wird mit Blattscheiben verschlossen.
Männchen (links) und Weibchen (rechts) der Garten-Blattschneiderbiene (Megachile wiillughbiella).
Text der Informationstafel im Botanischen Garten, © Mandy Fritzsche, Dr. Barbara Ditsch