31.01.2025
Neu entdeckte Pfeifenwindenart aus Vietnam nach Direktor des Botanischen Gartens benannt
Eine Kletterpflanze im Regenwald von Vietnam trägt seit einigen Tagen den Namen von Christoph Neinhuis, Professor für Botanik an der TU Dresden und Direktor des Botanischen Gartens. Entdeckt hat die Pflanze der vietnamesische Botaniker Truong Van Do, der von 2012 bis 2015 an der TU Dresden promovierte. Mit der Veröffentlichung in einer finnischen Fachzeitschrift taufte er die Art nun auf den Namen Aristolochia neinhuisii. Er ehrt damit seinen Doktorvater für dessen Beiträge zur Erforschung der Pflanzenfamilie der Pfeifenwindengewächse, zu der auch die neu entdeckte Art gehört.
Ungewöhnliche Blütenbiologie
Seit über 15 Jahren erforscht die Arbeitsgruppe von Christoph Neinhuis an der TU Dresden die Biologie dieser Pflanzengruppe. „Viele Blüten aus der Familie der Pfeifenwindengewächse verströmen einen intensiven Geruch nach verdorbenen Obst oder Fleisch, manchmal aber auch Pilzen oder sogar Zitronen“, erklärt Christoph Neinhuis eine der Besonderheiten der Pflanzenfamilie. Damit locken sie Insekten an, die dort eine Futterquelle oder einen geeigneten Platz für die Eiablage vermuten. Die Tiere kriechen in den trichterförmigen Schlund der Blüte hinein – und sitzen in der Falle. Die Öffnung zurück in die Freiheit ist schmal und häufig mit Haaren verschlossen. Erst nach mehreren Stunden oder Tagen verwelken die Haare und geben den Weg nach draußen frei.
Bedeutende Spezialsammlung im Botanischen Garten
Für ihre Forschung haben die Wissenschaftler im Verlauf der Zeit eine Spezialsammlung im Botanischen Garten zusammengetragen. „Mit etwa 150 Arten besitzen wir eine der weltweit größten Sammlungen von Pfeifenwindengewächsen“, erklärt Neinhuis. Außer für die Wissenschaft ist diese Sammlung auch für den Artenschutz von großer Bedeutung: Einige der gesammelten Arten sind in der Natur inzwischen nur noch in sehr kleinen Individuenzahlen bekannt oder gar ausgestorben.
Kooperation mit Zukunft
Die Entdeckung der bisher unbekannten Art geht auf eine mehrjährige Kooperation mit dem Vietnamesischen Nationalmuseum für Natur in Hanoi zurück, die auch in den kommenden Jahren weitergeführt werden soll. Dabei steht die enorme Artenfülle in Vietnam im Zentrum, die wie überall in den Tropen durch menschliche Eingriffe bedroht ist. Die Arbeitsgruppe um den Dresdner Professor möchte die Vielfalt nicht nur erfassen, sondern darüber hinaus Schutzstrategien entwickeln und Hilfe beim Aufbau der Forschung in Vietnam geben. „Dabei werden sicher auch weitere neue Arten entdeckt“, ist sich Christoph Neinhuis sicher, denn die nach ihm benannte Aristolochia neinhuisii ist nur eine von mehreren Arten, die im Laufe der Forschungen in den letzten Jahren erstmals beschrieben wurden.