02.06.2022
Gastvortrag Prof. Hagen: "Kommunikation als Kriegswaffe"
"Kommunikation als Kriegswaffe - und wie man als Publikum damit umgeht" - mit diesem interaktiven Vortrag fesselte Prof. Lutz Hagen Inhaber der Professur für Kommunikationswissenschaft (Schwerpunkt Wirtschafts- und Politikkommunikation), geschäftsführender Direktor des Instituts für Kommunikationswissenschaft und Ko-Sprecher des Boysen-TU Dresden-Graduiertenkollegs am 02. Juni 2022 die Mitglieder des Graduiertenkollegs.
"Der Krieg ist ein Weg der Täuschung." ist ein Zitat von Sun Tsu, der um 544 - 496 v. Chr, lebte und das Büchlein "Die Kunst des Krieges" verfasste. Er wusste schon vor über 2.500 Jahren viel über Strategie und Menschenkenntnis zu berichten. Prof. Hagen gab einen geschichtlichen Abriss darüber, welche Rolle die Medien und in welcher Form die Medien seit jeher eine Rolle in der Weltpolitik spielen und wie sie ständig einem Strukturwandel unterliegen. Nach einem ersten Strukturwandel von der "Information im Kaffeehaus" zum linearen Fernsehen (1960er Jahre) fand der Medienstrukturwandel vom linearen Fernsehen zu Web 2.0 (ca. 2010) statt. Dieser Wandel wurde gefolgt vom digitalen Strukturwandel der Öffentlichkeit, in dem soziale Medien zunehmend eine führende Rolle spielen und gleichermaßen die konservativen Medien mehr und mehr ihre Gatekeeper-Funktion* verlieren. (*Gatekeeping: Begrenzung der Informationsmenge durch Auswahl von als kommunikationswürdig erachteten Themen). Prof. Hagen machte dies am Beispiel verschiedener Kriegsberichterstattungen fest. Beispiele dafür waren der Vietnamkrieg, der 2. Golfkrieg (Live-Berichterstattung) und der Ukrainekrieg als 1. Live-Krieg im Internet, in dem selbst Blogger Bilder und Informationen einstellen, die auf Glaubwürdigkeit zu überprüfen immer schwieriger wird. Der Ukraine-Krieg gilt auch als Informationskrieg, in dem viel mit Drohungen gearbeitet wird.
Wie erkennt man Fake-News? Prof. Hagen gab auch hierzu noch wertvolle Hinweise, auszugsweise einige Beispiele für Fact-Checking-Sites:
https://www.mimikama.at/
https://www.tagesschau.de/faktenfinder/
https://de.bellingcat.com/
https://correctiv.org/faktencheck/
https://waronfakes.com/de/
Für Bilder bietet sich die Rückwärtssuche bei https://images.google.com/ an.
Die Diskussion im Anschluss beinhaltete u. a. die Themen Glaubwürdigkeit von Informationen, den Rückgang der Printmedien und wie diese noch wirtschaftlich betrieben werden können. Prof. Hagen zeigte zu Beginn seines Vortrages eine Statistik, in der zu sehen war, wie sich welche Altersgruppen mit Informationen versorgen. Der Anteil der Printmedien daran war mit abnehmendem Alter der Befragten eindeutig reduziert. Dieses Verhalten wird sich nach Einschätzung von Prof. Hagen auch mit dem Alter nicht mehr ändern.
Danke für den hochinteressanten Vortrag! "Die größte Verwundbarkeit ist die Unwissenheit" (Sun Tsu).