25.05.2021
Veröffentlichung zur nutzergruppenspezifischen Gestaltung von Mobilitätskonzepten
Wie und für wen müssen Mobilitätsangebote gestaltet werden, um möglichst viele Nutzer zu erreichen und dabei die Nutzung des eigenen, privaten Fahrzeugs zu reduzieren? Welche Gruppen von Nutzern von Mobilitätsangeboten lassen sich identifizieren und gibt es Muster, die eine Reduktion des Angebots auf wenige Produktbündel zulassen?
Diese und weitere Fragestellungen werden im Artikel „Conjoint analysis of mobility plans in the city of Dresden” vom ehemaligen Mitarbeiter des Lehrstuhls Industrielles Management und dem Zentrum Car Business Management, Benjamin Maas, und seinem Betreuer Prof. Dr. Udo Buscher, untersucht, der nun im European Transport Research Review veröffentlicht wurde (https://doi.org/10.1186/s12544-021-00478-2). Der Beitrag knüpft an die erfolgreiche Arbeit im Cluster C des Boysen-TU Dresden-Graduiertenkollegs an ("Elektromobilität und autonomes Fahren: Perspektiven für Versorger, Nutzer und Medien") und liefert wertvolle Ansatzpunkte für die Analyse der Verhaltensanpassungen der Nutzer bei neuen Mobilitätskonzepten im Teilprojekt C3 "Analyse der Verhaltens-anpassungen der Nutzer bei neuen Mobilitätskonzepten".
Die Basis der durchgeführten Untersuchung bilden gebündelte Mobilitätsangebote, die verschiedene Dienste in einem Paket kombinieren: „Mobility as a Service“. Um Strecken zu bewältigen, müssen nicht mehr einzelne Dienste geplant, gebucht und genutzt werden, sondern eine Vielzahl von Möglichkeiten stehen im Rahmen einer Paketlösung zur Verfügung. Wie genau diese Pakete gestaltet werden sollten, um eine möglichst große Akzeptanz der Nutzer zu erreichen, war Gegenstand einer Befragung von Nutzern, an der insgesamt 321 Befragte aus dem Stadtgebiet Dresdens teilgenommen haben. Mittels einer Conjoint Analyse wurden verschiedene Varianten von Mobilitätspaketen präsentiert und ausgewertet, die sich in Art und Umfang der enthaltenen Mobilitätsdienste unterschieden. So konnten die Präferenzen der Nutzer in Bezug auf den öffentlichen Nahverkehr, Car Sharing, Bike Sharing, Taxi und den Preis der Mobilität untersucht werden.
Während sich über alle Nutzer eine große Bedeutung des öffentlichen Nahverkehrs und im Speziellen der Monatskarte für die Akzeptanz von Mobilitätspaketen zeigt, unterscheiden sich die einzelnen Nutzer im Hinblick auf die Einbeziehung von den anderen Mobilitätsalternativen in Paketangebote. Die im Sample identifizierten Cluster von Mobilitätsnutzern bieten hier Anhaltspunkte für eine nutzergruppenspezifische Gestaltung der Angebote, um spezifisch auf deren Bedürfnisse einzugehen und damit eine höhere Akzeptanz zu erreichen.