09.04.2024
ALGEN STATT ALGIZIDE – Ergebnisse des Workshops

Rana Taher F. Abdelkader M.Sc. hat ihre Gestaltung auf Basis der Fenstergestaltung der Fassade vorgenommen, wobei das Muster der Fugen zwischen den Fenstern die Grundlage ist.
Am 23. November 2023 fand der Workshop ALGEN STATT ALGIZIDE in Berlin statt.
Die Ergebnisse der Umfrage und der Gestaltungsideen von den Teilnehmenden des Workshops wurden analysiert und ausgewertet. Dabei wurden erste Gestaltungsansätze definiert, die aus den diversen Möglichkeiten hervortraten und besonders die ästhetische Wirkung von Algenbiofilm-Fassaden unterstützen.
Als Teil des Forschungsprojektes AbifFa - Algen-Biofilm-Fassaden für saubere Luft und besseres Stadtklima wurde die Auswertung des Workshops an die Forschenden seitens der BAM übergeben. Die erarbeiteten ästhetischen Anforderungen und daraus abgeleitete Ideen stellen eine wichtige Grundlage für die weitere Ausrichtung und Präzisierung der Forschung dar. Der Abschlussbericht zum Forschungsprojekt wird in Kürze auf der Webseite der Zukunft Bau Forschungsförderung abrufbar sein. Weitere Forschung zur Biorezeptivität von Fassaden ist in der Planung.
Aus dem Workshop gehen verschiedenste Möglichkeiten hervor, wie Algenbiofilme architektonisch kombiniert werden können (Siehe Fotogalerie). Besonders unterstützend sind Muster auf der Fassadenfläche für die ästhetische Wirkung der Algenbiofilme.
Diese können zum einen durch Farben auf flachen Fassaden umgesetzt werden. Dabei sollten ganz helle sowie ganz dunkle Farben vermieden werden (schmutzige Wirkung bei hellen Hintergründen; Beachtung des Hellbezugswerts bei dunklen Farben).
Zum anderen können dreidimensionale, reliefartige Oberflächen die Qualität der Fassade erhöhen (durch Putz, Paneele, ...).
Eine Gestaltung mit Algen wird keine schlechte architektonische Fassadengestaltung in ihrer ästhetischen Wirkung verbessern. So werden beispielsweise die Komplexität und die ansprechende Wirkung einer Fassade durch herkömmlichen ungeplanten Algenbewuchs sogar verschlechtert.
Gerade deswegen könnten und sollten Algenbiofilme als Gestaltungsmittel in der Architektur Anwendung finden, wenn nicht die natürlich wachsenden unästhetischen Algen regelmäßig beseitigt werden. Besonders ungestaltete Brandwände und Giebelwände können so aufgewertet werden und das innere Stadtbild erweitern.
Der allgegenwärtige Algenbewuchs sollte zukünftig schon in der Planung der Architektur mehr Beachtung geschenkt werden!

Rana Taher F. Abdelkader M.Sc. hat ihre Gestaltung auf Basis der Fenstergestaltung der Fassade vorgenommen, wobei das Muster der Fugen zwischen den Fenstern die Grundlage ist. © Rana Taher F. Abdelkader M.Sc.

In den Fugen soll Wasser laufen, sodass dort ein Algenbewuchs entsteht. © Rana Taher F. Abdelkader M.Sc.

Folglich entstehen rechteckige Rahmen aus Algenbewuchs, die die Fassade gestalten. © Rana Taher F. Abdelkader M.Sc.

Prof. Dipl.-Ing. Roland Borgwardt dachte an Streifen aus Schaumglas mit hygrophober Beschichtung. © Prof. Dipl.-Ing. Roland Borgwardt

Das Wasser sowie Staubablagerungen verbleiben möglichst lang darauf, Algen wachsen amorph an der Fassade hoch. Dadurch entstehen Schattenkannten. © Prof. Dipl.-Ing. Roland Borgwardt

Dipl.-Ing. Sabine Schneller hat mit der Collagentechnik gearbeitet. Hierbei entstand eine Fassadengestaltung mit unterschiedlichen Schattierungen von Grüntönen, welche ein inhomogenes Bild ergeben. © Dipl.-Ing. Sabine Schneller

Vorstellbar sei ihrer Meinung nach, ein Fluid auf die Fassaden zu spritzen, das sehr graphisch und strukturiert aussieht. Alternativ wären auch komplett bewachsene 3D-Strukturen möglich. © Dipl.-Ing. Sabine Schneller

Matthias Drieschner schlug ein passiv entstehendes Muster vor. Hier soll zuerst ein 3D-Muster auf die Fassade aufgebracht werden, über das von oben nach unten Wasser verlaufen kann. © Matthias Drieschner

Durch den Verlauf des Wassers, beeinflusst von äußeren Einflüssen, entsteht ein individuelles und eigenes Muster des Algenbiofilms. © Matthias Drieschner

Architekturstudent Luis Grün würde eine Gestaltung mit horizontaler Teilung und fließenden Bewegungen vornehmen. Die Algen könnten reliefartig in die Fassade eingearbeitet werden. © Luis Grün