Versorgungssituation von Menschen mit Demenz im Akutkrankenhaus
Akutkrankenhäuser stehen vor der Herausforderung, immer mehr Patienten mit einer Demenz versorgen zu müssen. Der Klinikalltag ist jedoch nur bedingt auf Menschen mit Demenz ausgerichtet. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung sind daher Strategien und Konzepte notwendig, um die Versorgung von Patienten mit Demenz im Krankenhaus zu verbessern. Grundlage dafür sollten genaue Kenntnisse der Versorgungssituation sein.
Teilprojekt 1: Auswertung von Krankenhausroutinedaten und Befragung von Pflegefachkräften
Auf der Basis von Krankenhausroutinedaten eines Dresdner Krankenhauses wurde der Ressourcenverbrauch und die Versorgungssituation von Patienten mit Demenz untersucht. Weiterhin wurden die Häufigkeiten von Orientierungsschwierigkeiten sowie behavioralen und psychiatrischen Symptomen bei Demenz, durch eine Befragung von Pflegefachkräften, erhoben. Die Ergebnisse können in folgenden Publikationen nachgelesen werden:
Motzek T., Junge M., Marquardt, G. (2017). Einfluss der Demenz auf Verweildauer und Erlöse im Akutkrankenhaus. Z Gerontol Geriat. 50: 59-66.
Motzek, T., Büter, K., Mächler, K., Junge M., Marquardt, G. (2017). Orientierungsschwierigkeiten, behaviorale und psychiatrische Symptome bei Patienten mit kognitiven Einschränkungen im Krankenhaus. HeilberufeScience 8:46-51.
Teilprojekt 2: Versorgungsepidemiologische Studie basierend auf GKV-Daten sächsischer Versicherter
Anhand von Routinedaten der Gesetzlichen Krankenversicherung AOK PLUS für Sachsen und das Jahr 2014 sollen detaillierte Informationen zur Versorgungslage von Menschen mit Demenz ermittelt werden. Es wurden 61.239 Personen mit und 183.477 Kontrollpersonen ohne Demenz eingeschlossen. Die Auswahl der Kontrollgruppe erfolgte gematched nach Alter, Geschlecht und Wohnort im Verhältnis 1:3. Die administrative Ein-Jahres-Prävalenz wurde für das Jahr 2014 berechnet und nach Alter und Geschlecht standardisiert. Die Hochrechnung der administrativen Prävalenz der Demenz im Krankenhaus wurde auf Basis der hochgerechneten Fallzahlen und Informationen zur durchschnittlichen Verweildauer berechnet. Um Unterschiede in den Einweisungsraten zu ermitteln, wurden adjustierte Hürdenmodelle verwendet. Zur Darstellung der akutstationären Versorgungssituation (Verweildauer, Kosten und Inanspruchnahmen) wurden Personen mit und ohne Demenz verglichen.
Motzek T, Werblow A, Schmitt J, Marquardt G. (2018). Administrative Prävalenz und Versorgungssituation der Demenz im Krankenhaus – Eine versorgungsepidemiologische Studie basierend auf GKV-Daten sächsischer Versicherter. Das Gesundheitswesen. DOI: 10.1055/s-0043-125071.
wissenschaftlicher Mitarbeiter
NameDr. rer. medic. Tom Motzek
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Professur für Sozial- und Gesundheitsbauten