04.02.2020
MADE IN PIESCHEN
Made in Pieschen
Urbane Produktion.Kunst.Kultur.Sport
Hauptentwurf | Vertiefungsentwurf | Diplom SS 2020
Diplomanden melden sich bitte bei Prof. Humann bis zum 28.2.2020
Welche Räume braucht lokale, urbane Produktion als Alternative zur globalen Massenproduktion? Was versteht man unter einer gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung und was bedeutet das für den Städtebau? Wie kann sich Stadt jenseits von Profitmaximierung und Investorenträumen entwickeln?
Mit MADE IN PIESCHEN suchen wir im kommenden Semester Antworten.
Gemeinsam mit Künstlern und Kulturschaffenden der Geh8 und dem Zentralwerk, urbanen Produzenten vom Konglomerat, den Betreibern eines Sportverein und der Stadt Dresden wollen wir im Sommersemester einen städtebaulichen Entwurf für ein Areal in Pieschen entwickeln.
Das Programm wird ein urbaner Mix aus Kreativquartier, Sportpark und Räumen für nachhaltige urbane Produktionsformen.
Wo?
Versteckt zwischen zwei Bahnlinien liegt in Dresden-Pieschen eine der letzten großen unbebauten Brachen Dresdens. Das langgestreckte, rund 7,5 ha große ehemalige Rangierareal wird an zwei Seiten von Bahntrassen gesäumt und ist daher im Stadtkontext nur an einigen wenigen Stellen unmittelbar wahrnehmbar. Bisher gibt es noch keine Planungen auf dem Areal.
Ablauf
Anfang April organisieren wir einen Auftakt-Workshop in den Räumen der Geh8, dem Sportverein Motor Mickten und dem Zentralwerk. Hier werden wir gemeinsamen mit den Akteuren ein Nutzungskonzept für die Fläche entwickeln. Parallel wird es Vorträge aus der Forschung zur nachhaltigen urbanen Produktion und lokaler Kreislaufwirtschaft geben.
Mit den Ergebnissen starten wir in den städtebaulichen Entwurf. Da die Fläche recht überschaubar ist, werden wir sehr schnell sehr konkret. An einem Gemeinschaftsmodell präsentieren und diskutieren wir in mehreren Schritten die einzelnen Entwürfe mit den beteiligten Akteuren und der Stadt Dresden. Am Ende werden die Entwürfe in der Öffentlichkeit präsentieren.
Bearbeitungsmaßstäbe 1:1000 und 1:500.
Passt der Entwurf zu mir?
Der Entwurf eignet sich für alle, die Lust auf eine reale städtebauliche Aufgabenstellung im Bereich Kreativwirtschaft, Kunst und Design, Manufaktur und Sport haben. Der Maßstab bietet eine gute Schnittstelle von Städtebau zur Architektur. Es besteht die Möglichkeit, den eigenen Entwurf vor Gästen und den Beteiligten zu präsentieren und zu diskutieren. Es sind keine Vorkenntnisse nötig.
Hintergrund - Urbane Produktion - Zurück in die Stadt
(Institut für Arbeit und Technik Gelsenkirchen)
"Die seit den 1950er-Jahren extensiv betriebene funktionale Trennung und Zonierung der Städte in Wohn-, Handels-, Gewerbe- und Produktionsgebiete wird zunehmend in Frage gestellt und geht mit einer seit Jahren stattfindenden Renaissance der Stadt als Wohn- und Arbeitsstandort einher. Dieser Trend findet Ausdruck in einer Reihe von Begrifflichkeiten wie z. B. Stadt der kurzen Wege, urbanem Leben, urbaner Landwirtschaft oder „smart urban manufacturing“. Parallel dazu vollzieht sich bei vielen Menschen ein Wertewandel. Neben einem stärkeren Interesse an der aktiven Mitgestaltung des städtischen Lebens steigt der Wunsch nach lokalen, ökologisch korrekt oder nachhaltig produzierten Produkten. Durch den demografischen Wandel und die damit einhergehende Alterung der QuartiersbewohnerInnen ergibt sich zudem ein erhöhter Bedarf an wohnortnaher Versorgung, die in den letzten Jahren in etlichen Quartieren vollständig weggebrochen ist.
Durch das Aufeinandertreffen veränderter Lebensstile einerseits (auch hinsichtlich des Arbeits- und Wohnverhaltens) und neuer Anforderungen an die Nahversorgung sowie den Möglichkeiten der innerstädtischen Produktion und Bedarfe an Dienstleistungen andererseits, können sich Chancen insbesondere für die bisher von der insgesamt positiven Entwicklung des Strukturwandels abgehängte Quartiere ergeben. Zusätzlich entstehen durch technische Entwicklungen neue Produktionsmöglichkeiten wie bspw. additive Fertigungsverfahren (z. B. 3D-Druck), wodurch neue Wirtschaftszweige auftreten können. Leergefallene Gebäude und Brachflächen können einer produktiven Nutzung zugeführt, ungedeckte Bedarfe bedient und neue lokale Wertschöpfungsketten in Gang gesetzt werden. Gleichzeitig können neue Arbeitsplätze im Quartier entstehen, oder die Arbeitssituation kann werthaltiger werden, indem an bestehende Ökonomien angeknüpft wird." (Auszug, Urbane Produktion - Zurück in die Stadt, IAT Gelsenkirchen)