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MS Wissenschaft 2015 - Zukunftsstadt
Wohnen im Wandel - älter, bunter, weniger
Nach dem Motto des Wissenschaftsjahrs 2015 „Zukunftsstadt“ dreht sich in der Ausstellung alles um die Frage, wie künftig das Leben in den städtischen Ballungsgebieten aussehen kann.
Das Modell zum Thema „Wohnen im Wandel“ zeigt eine fiktive Stadt in der Zukunft, in der sich die Entwicklungen und Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte widerspiegeln: Der demografische Wandel verlangt ganz neue und altersgerechte Wohnformen, es gibt generationsübergreifende öffentliche Einrichtungen. Trends wie das „Urban Farming“, das Gärtnern in der Stadt, oder sogenannte „Shared Places“, also gemeinschaftlich genutzte öffentliche Räume, haben hier ihren Platz. Das Modell gewährt den Besuchern Einblicke in Gebäude, über Audiostationen werden Geschichten über ihre Bewohner erzählt.
Pressemitteilung der TU Dresden
"Was hat Oma?"
„Was hat Oma?“ ist eine interaktive Lernumgebung, die das Krankheitsbild Alzheimer Demenz kindergerecht und auf spielerische Art und Weise erklärt.
Das Spiel gibt praktische Tipps für den Umgang mit an Demenz erkrankten Großeltern. Ein gemeinsames Bilderrätsel-Spiel für Enkel und Großeltern stärkt das Miteinander der Generationen und bietet Spielspass für Jung und Alt.Unterstützt wird das Projekt durch Wibke Bruhns, Journalistin und erste westdeutsche Nachrichtensprecherin.
Das Projekt war im Hochschulwettbewerb 2013 „Den demografischen Wandel gestalten – aber wie? Nachwuchswissenschaftler kommunizieren ihre Arbeit“ im Wissenschaftsjahr 2013 – Die demografische Chance und wurde mit 10.000 Euro für die Umsetzung prämiert.
Leitfaden Barrierefreies Bauen
Durch das Inkrafttreten der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen am 26. März 2009 in Deutschland wurde das Recht auf Teilhabe von Menschen mit Behinderung als ein zentrales Menschenrecht definiert.
Dies betrifft auch die gebaute Umwelt – da nur ein durchgängig barrierefrei gestalteter Lebensraum diese Teilhabe ermöglichen kann. In dem Umsetzungsinstrument, dem Nationalen Aktionsplan der Bundesregierung zur Umsetzung des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen von 2011, übernehmen Bund, Länder und Kommunen eine Vorbildfunktion bei der Herstellung barrierefreier Bauten. Es ist anzustreben, dass sowohl Neu- und Umbauten, als auch die große Anzahl der Bestandsbauten langfristig weitgehend barrierefrei nutzbar werden.
Der Leitfaden Barrierefreies Bauen soll die grundsätzlichen Anforderung an barrierefreies Bauen zusammenfassen und mit dem Planungsprozess vernetzen. Er soll eine praxisnahe Arbeitshilfe für das barrierefreie Planen und Bauen des Bundes nach RBBau (Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes) darstellen. Der Leitfaden ist bestimmt für Bedarfsträger, Maßnahmenträger und Nutzer, die Mitarbeiter der baudurchführenden und Fachaufsicht führenden Ebene des Bundes, Architekten, Landschaftsarchitekten und andere Planer, Wettbewerbsauslober und Fördermittelgeber. Die verbindliche Einführung durch die Bundesbauverwaltung ist unmittelbar nach Erstellung des Leitfadens geplant.
Kooperation mit der Professur für Landschaftbau, Prof. Dipl.-Ing. Irene Lohaus
MS Wissenschaft 2013 - Die demografische Chance
Stadt im demografischen Wandel
Auf der MS Wissenschaft zeigt unser Exponat Eine Stadt für jedes Alter, welche Veränderungen im öffentlichen Raum unserer Städte geschehen werden, wenn unsere Gesellschaft altert.
Zunächst führen drei Szenarien den Betrachter in die Problemstellungen der Thematik ein: Eine alte Dame sitzt allein über ihrem Essen auf Rädern. Sie kann ihre Wohnung kaum verlassen, da sie Schwierigkeiten beim Treppensteigen hat und ihr Haus nicht über einen Aufzug verfügt. Auch befürchtet sie unterwegs keine öffentliche Toilette zu finden und nicht schnell genug nach Hause laufen zu können. Der Einblick in ein weiteres Gebäude, welches eine Tagespflege beherbergt, stellt deren Nutzer vor. Eine Vielzahl an allein lebenden Senioren verbringt hier gemeinsam den Tag. Sie nehmen miteinander die Mahlzeiten ein und genießen die sozialen Kontakte. Ebenso werden hier die wenigen Kinder des Stadtteils von einer Tagesmutter betreut. Zuletzt wird eine ältere Dame vorgestellt. Sie hat eine beginnende Demenz, die ihr die Orientierung in ihrem eigentlich vertrauten Stadtteil erschwert. Immer wieder vergisst sie den Weg zu ihrer Wohnung. Moderne Navigationsgeräte ermöglichen es ihr jedoch, selbständig zu leben.
Bestandteil aller gegenwärtigen und zukünftigen Baumaßnahmen muss es also sein, den städtischen Raum zunehmend alternsgerecht und barrierefrei zu gestalten. Ziel ist es ist eine Umwelt zu schaffen, die weitgehend allen Menschen eine Nutzung in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe ermöglicht. Die Grundlage dafür liefert die DIN-Norm 18040 zum barrierefreien Bauen. Diese umfasst verschiedene Dimensionen, wie beispielsweise die Sensorik. Wenn die Sinneswahrnehmungen aufgrund von Krankheiten oder des Alters eingeschränkt sind, muss das Erfassen der zu vermittelnden Informationen unterstützt werden. Bei einem eingeschränkten Sehsinn bedeutet dies unter anderem, dass visuelle Informationen durch große Schriftgrößen und starke Kontraste besser wahrnehmbar gemacht werden müssen. Auch kann hier das Zwei-Sinne-Prinzip hilfreich sein. Dabei wird dieselbe Information über zwei verschiedene Sinne vermittelt. Das bekannteste Beispiel ist die Fußgängerampel, die nicht nur ein grünes Licht anzeigt, sondern auch akustisch auf das sichere Überqueren der Straße hinweist.
Durch das interaktive Stadtmodell Eine Stadt für jedes Alter werden weitere Dimensionen des barrierefreien Bauens illustriert. Die Nutzer können die entsprechenden Informationen lesen und dazu gehörige Lichtpunkte im Modell aufleuchten lassen. Damit wird auf die Orte hingewiesen, an denen das Gelesene im Modell umgesetzt ist.
Die sich verändernde Mobilität wird durch eine Verlangsamung des öffentlichen Lebens und eine andere Nutzung der öffentlichen Verkehrsflächen dargestellt. Eine Ampel zeigt, dass viele Senioren mehr Zeit benötigen, die Straße zu überqueren. Die Grünphase für Fußgänger muss also verlängert werden. Ebenso werden Elektromobile für Senioren mehr Raum beanspruchen und eigene Fahrspuren wie auch Parkplätze benötigen. Der Einsatz von Mobilitätshilfen wie Rollatoren erfordert eine stufenlose Umgebung.
Höhensprünge werden zukünftig durch Rampen ausgeglichen werden müssen. Die bewegte Topographie des Stadtmodells zeigt die damit verbundenen Herausforderungen auf. Die geringere Kondition älterer Menschen erfordert mehr Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum, die auf wichtigen Wegen im Stadtquartier in regelmäßigen Abständen angeordnet werden müssen.
Ein wichtiger Punkt wird die Informationsvermittlung im öffentlichen Raum sein. Nicht alle von einer frühen Demenzform betroffenen Menschen werden sich mit Navigationsgeräten zu behelfen wissen. Vielmehr sind neue Formen der intuitiven Informationsvermittlung notwendig, wie es beispielsweise die auf den Gehweg geschriebenen Straßennamen und Richtungsinformationen zeigen.
Ein leer stehendes Haus im Stadtmodell weist darauf hin, dass die Gesamtbevölkerung Deutschlands schrumpfen wird. Es werden also kaum neue Stadtteile altengerecht gebaut werden. Vielmehr kommt es darauf an, den Gebäudebestand an die neuen Anforderungen anzupassen und bei allen Bauvorhaben Maßnahmen eines alternsgerechten und barrierefreien städtischen Raumes umzusetzen.
Im Rahmen des Projektes ist eine Broschüre entstanden. Diese finden Sie hier.
Pressemitteilung der TU Dresden