26.04.2013
Architekten der TU Dresden präsentieren Stadt der Zukunft
Eine Stadt für jedes Alter geht ab 30.April mit der MS Wissenschaft auf Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Wissenschaftler der TU Dresden präsentieren auf dem Ausstellungsschiff des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ihr Modell einer Stadt, die sich den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft stellt. 2013 steht das Wissenschaftsjahr unter dem Titel „Die demografische Chance“, die Ausstellung auf der MS Wissenschaft zeigt „Alle Generationen in einem Boot“.
„Der demografische Wandel in Deutschland wird sich auf nahezu alle Lebensbereiche auswirken“, sagt Dr. Gesine Marquardt, Leiterin der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Emmy-Noether-Nachwuchsforschergruppe „Architektur im demografischen Wandel“ an der TU Dresden. „Auch die Architektur unserer Umwelt, die das menschliche Denken, Handeln und Wohlbefinden beeinflusst, muss an die alternde Gesellschaft angepasst werden.“
Drei Szenarien führen an dem interaktiven Exponat in die Problematik ein: Da ist die alte Dame, die ihre Wohnung kaum verlassen kann, denn das Treppensteigen fällt ihr schwer, einen Aufzug gibt es nicht. Auch befürchtet sie, unterwegs keine öffentliche Toilette zu finden und nicht schnell genug nach Hause laufen zu können.
In einem anderen Gebäude, welches eine Tagespflege beherbergt, verbringt eine Vielzahl allein lebender Senioren gemeinsam den Tag. Sie nehmen zusammen die Mahlzeiten ein und genießen das Miteinander. Auch die wenigen Kinder des Stadtteils werden dort betreut.
Ein älterer Herr leidet unter einer beginnenden Demenz, die ihm die Orientierung in seinem eigentlich vertrauten Stadtteil zunehmend erschwert. Immer wieder vergisst er den Weg zu seiner Wohnung. Moderne Navigationsgeräte ermöglichen es ihm jedoch, selbständig zu leben.
„Mit diesen Szenarien wollen wir zeigen, wie wichtig es ist, den städtischen Raum altersgerecht und barrierefrei zu gestalten“, erklärt Gesine Marquardt. „Das bekannteste Beispiel ist die Fußgängerampel, die nicht nur rotes oder grünes Licht anzeigt, sondern auch akustische Signale gibt. Bei der Beschilderung sorgen größere Schriften und starke Kontraste für eine bessere Lesbarkeit.“ Das interaktive Stadtmodell „Eine Stadt für jedes Alter“ illustriert weitere Dimensionen des altersgerechten Bauens: Die Grünphase für Fußgänger wird verlängert, denn viele Senioren benötigen mehr Zeit, um die Straße zu überqueren. Elektromobile beanspruchen mehr Raum, eigene Fahrspuren und Parkplätze. Rollatoren erfordern eine stufenlose Umgebung, Höhensprünge werden durch Rampen ausgeglichen. Ältere Menschen brauchen mehr Sitzgelegenheiten, um sich unterwegs regelmäßig ausruhen zu können.
Dass die Gesamtbevölkerung Deutschlands schrumpfen wird, haben die Dresdner Forscher in ihrem Stadtmodell berücksichtigt. „Es werden kaum neue Stadtteile altengerecht gebaut werden“, sagt Gesine Marquardt. „Vielmehr kommt es darauf an, den Gebäudebestand an die neuen Anforderungen anzupassen und bei allen Bauvorhaben Maßnahmen eines alternsgerechten und barrierefreien städtischen Raumes umzusetzen.“
Weitere Informationen zur Ausstellung sowie den Tourenplan der MS Wissenschaft unter www.ms-wissenschaft.de ; zur Nachwuchsgruppe „Architektur im demografischen Wandel“ unter www.a-i-dw.de .
Die Arbeitsgruppenleiterin Dr. Gesine Marquardt wird zur Eröffnung am 30. April sowie am 1. Mai auf der MS Wissenschaft sein und steht für Fragen und Präsentationen gern zur Verfügung.
Informationen für Journalisten:
Dr. Gesine Marquardt
Nachwuchsgruppe „Architektur im demografischen Wandel“
Tel.: 0351 463-35578
Mobil: 0173 3664064