Smart Participation
Die Smart-City-Maßnahme "Smart Participation" soll Bürgerbeteiligung smarter, digitaler, niedrigschwelliger und breitenwirksamer machen. Dafür nutzt und testet das Team der WISSENSARCHITEKTUR zahlreiche, z.T. selbst entwickelte Instrumente:
Das Bürgerlabor als zentraler Ort bürgernaher Kommunikation
Das Bürgerlabor Dresden (Kreuzstr. 2) wurde 2021 im Zukunftsstadt-Projekt entwickelt. Hier werden Bürgerschaft, Stadtverwaltung, Politik und Wirtschaft „an einen Tisch“ geholt, um gemeinsam neuartige, bürgernahe und digitale Entwicklungen in der Stadt nach vorn zu bringen. Praktisch passiert das über Veranstaltungen, Ausstellungen und offene Sprechtage im „Pop-up-Style“.
Ein zentraler Ort, der bürgernahe Kommunikation und eine innovative Verwaltung physisch und mit Unterstützung digitaler Werkzeuge niedrigschwellig zusammenbringt.
"Zukunftsbahn" als rollende Beteiligungslabore
Die "Zukunftsbahn" ist eine originelle Möglichkeit, Beteiligung in der Stadt sichtbar zu machen und auch Bürger und Bürgerinnen mit eher geringer Affinität zu digitalen Medien zu erreichen. In Kooperation mit den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) wurden drei regulär fahrende Straßenbahnen zu Ideenlaboren, in denen Passagiere „aus der Bewegung heraus“ ihre Gedanken zur Smart City Dresden beitragen konnten. Die Ideen und Hinweise werden in der Straßenbahn auf Klebezetteln notiert und auf Poster an Wagenscheiben geheftet.
U_CODE – Co-Design und Analyse-Tool
U_CODE ist eine Computeranwendung für Co-Design-Beteiligungsverfahren mit ansprechender 3D-Grafik, niedrigschwelliger Handhabung und differenzierten Auswertungsmöglichkeiten. Sie wurde in einem Horizon2020 geförderten Forschungs- und Innovationsprojekt unter Leitung der WISSENSARCHITEKTUR entwickelt. Seither hat sich das Tool in zahlreichen nationalen (Fritz-Foerster-Platz Dresden) und internationalen (Kenia u.a.) Stadtplanungsprojekten bewährt – und wird derzeit im Rahmen eines Exist Forschungstransfer als Startup ausgegründet. 2021 erhielt U_Code den Ralf-Dahrendorf-Preis für Wissenschaftskommunikation.
Digitales Beteiligungskonzept
Ein digitales Beteiligungskonzept soll alle Werkzeuge auf Grundlage einer Evaluation bereits vorhandener und geplanter Instrumente (Vorhabenliste, Portfoliokoffer), in Abgleich mit der Smart-City-Strategie, bündeln. Im Bürgerlabor und den Modelstadtteilen werden dazu u.a. Bürgerinformation, Datencockpits, interaktive Info-Elemente (digitale Bürgerkioske) und Beteiligungsplattformen getestet.
Digitale und analoge Formate ermöglichen im Zusammenspiel eine generationenübergreifende Beteiligung, hohe Reichweite und große Breitenwirksamkeit. Spielerisch-experimentelle Ansätze stärken die digitale Bildung und unterstützen niedrigschwellige Ko-Kreation und Ko-Innovation in urbanen Gemeinschaften. Ziel ist ein „Dresdner Modell – Beteiligungsbaukasten“.
Ziel: Digitale, niedrigschwellige und breitenwirksame Bürgerbeteiligung
Die von der WISSENSARCHITEKTUR geleitete Maßnahme "Smart Participation" flankierte bereits den Prozess der Strategieentwicklung und wird während der Laufzeit des Modellprojekts beibehalten. Mithilfe speziell entwickelter Formate der WISSENSARCHITEKTUR sollen Kompetenzen und Angebote der Landeshauptstadt Dresden zu
Herzstück ist die Erarbeitung eines Digitalen Beteiligungskonzepts. Hierfür ist auch eine bewertende Bestandsaufnahme vorhandener Instrumente und die Prüfung einer Erweiterung notwendig. Das Ergebnis ist ein „Dresdner Modell – Beteili-
gungsbaukasten“ (Portfoliokoffer).
Die Beteiligten der Maßnahme bringen dabei Vorwissen und Vorarbeiten aus verschiedenen Projekten ein. Darunter sind innovative, experimentelle Beteiligungsformate wie die „Zukunftsbahnen“ als rollende Partizipationslabore, oder interaktive 3D-Co-Design Werkzeuge des Verfahrens U_CODE, mit dem Bürger und Bürgerinnen Lösungsvorschläge für ihre Stadt(-teile) entwerfen können. Digitale Beteiligungs- und Ko-Kreationswerkzeuge unterstützen Dresdens Bevölkerung dabei, gemeinsam mit der Stadtverwaltung zu Belangen der Stadtentwicklung direkt zu kommunizieren und sich auf Quartiersebene wie auch gesamtstädtisch zielge-
richteter einzubringen.
Ein digitales Beteiligungskonzept soll diese Werkzeuge auf Grundlage einer Evaluation bereits vorhandener und geplanter Instrumente (Vorhabenliste, Portfoliokoffer), in Abgleich mit der Smart-City-Strategie, bündeln.
Neben der digitalen Exploration fokussiert Smart Participation auf die Weiterentwicklung des Konzeptes Bürgerlabor (Agora) der Abteilung Bürgeranliegen des Bürgermeisteramtes. Im Bürgerlabor soll eine räumliche Schnittstelle enstsehen, ein zentraler Ort, der bürgernahe Kommunikation und eine innovative Verwaltung physisch und mit Unterstützung digitaler Werkzeuge niedrigschwellig zusammenbringt. Dabei spielen auch Aspekte wie Reallabore für das Erproben digitaler Ausstattung eine Rolle: u.a. Bürgerinformation, Datencockpits, interaktive Info-Elemente (digitale Bürgerkioske).
So soll das Bürgerlabor langfristig zu einer smarten Koordinierungsstelle ausgebaut und als zentraler Mitmach-Dienstleister für Bevölkerung und Verwaltung fungieren. Die Abteilung Bürgeranliegen im Bürgermeisteramt zielt auf ein „smart-match“ – hierunter versteht sich die Summe der „matches“ von Bürgeranliegen und Ideen der Bürgerschaft in vernetzter Form in die kommunale Verwaltung hinein. Das Schaffen von zugehörigen digitalen Beteiligungsprozessen und -werkzeugen ist dafür die Grundlage.
Es fungiert zum einen als „Querschnittsmaßnahme“, welche Prozesse, Methoden und Werkzeuge hinsichtlich des Ist- und Soll-Zustands analysiert, bewertet und ko-kreativ weiterentwickelt. Zum anderen wird in der Maßnahme Smart Participation ge-
testet, wie ganz reale (unterschiedlich) Bedarfe in den Quartieren (Friedrichstadt, Johannstadt und Dresden Ost) erhoben werden können und auf welchem Weg sich diese Daten, wie in einem Rangierbahnhof, zur „richtigen“ Stelle in der Verwaltung transportieren lassen.
Angewandte Technologien
Im Rahmen der Maßnahme werden mit geeigneten digitalen Werkzeugen neue Ansätze der Bedarfserhebung ko-kreativ und sektorübergreifend getestet. Damit sollen die grundlegenden technischen wie prozessualen Anforderungen für die Integration in bestehende Systeme als auch an neue Systeme (inklusive neuer Features) und deren Schnittstelle eruiert, getestet ggf. evaluiert werden, um technische Entwicklungen für die Verwaltungsarbeit mit Fokus auf den Nutzer-Nutzen zu etablieren.
Es soll getestet werden, wie die 3D-Umgebungen aus dem Umweltamt (3D-Stadtmodell) mit der 3D-Umgebung aus U_CODE und dessen 3D-Werkzeugen zusammenspielen können. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem konzeptionellen und realtechnischen Transfer von Daten und Wissensinhalten, um so gemeinsam und bedarfsorientiert die Weiterentwicklung hin zu einem Digitalen Zwilling, der auch die digitale Beteiligung unterstützt, voranzutreiben.
Es werden konkrete Hardware und Software angeschafft, die langfristig eingesetzt werden sollen. Die verschiedenen Beteiligungswerkzeuge und -konzepte werden direkt in die Arbeit der Abteilung Bürgeranliegen übernommen und weitergenutzt. Dazu gehören:
Diese münden in der Ausgestaltung eines digitalen Beteiligungskonzepts.
Ziele und Erfolgsmessung
Die Einwohner und Einwohnerinnen Dresdens sind es im Alltag gewohnt mit digitalen Hilfsmitteln das Leben – von privat bis beruflich – auszugestalten. Der Umgang der Verwaltung mit den Anliegen der Bevölkerung und mit Ideen der Bürgerschaft muss sich diesem Umstand widmen und digitale Beteiligungswege anbieten. Diese sollen möglichst viele Akteursgruppen und Milieus der Bürgerschaft durch niederschwellige und leicht bedienbare Angebote erreichen. Ansätze für diese niederschwelligen, breitenwirksamen, und smarten Beteiligungswerkzeuge sollen mit den Bedarfen und Regularien der Fachämter technisch und prozessual harmonisiert werden.
Folgende Schlüsselindikatoren sind für die Erfolgsmessung wichtig:
- Erhöhung von Teilnehmenden-Zahlen bei Beteiligungsformaten
- direkter inhaltlicher Einfluss der Anwendungsfälle auf die entsprechenden städtischen Konzepte
- Erhöhung der Nutzerzahlen angebotener räumlicher Reallabore zur smarten Beteiligung (Zählung)
Allgemein wäre die Maßnahme ein Erfolg, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:
- angemessene Teilnehmerzahlen, qualitativ hochwertige Beiträge, Teilhabe vieler verschiedener Akteursgruppen und Milieus
- etablierte Austauschformate und Abstimmungsprozesse zwischen den Fachämtern sowie zwischen Verwaltung, Bevölkerung und Zivilgesellschaft
- Meinungsfindung in der Verwaltung zu Up-take/Nutzbarkeit von Beiträgen aus der Bevölkerung und Ko-kreativen Inhalten nicht nur Planungs- und Entwurfstechnischer Natur
Skalierbarkeit und Modellhaftigkeit
Das WISSENSARCHITEKTUR – Laboratory of Knowledge Architecture der TU Dresden übernimmt die Aufgabe, die einzelnen Maßnahmen und Arbeitsschritte zu unterstützen, zu dokumentieren und die Ergebnisse in verständlichen, textlicher aber auch grafischen Formaten so aufzubereiten, dass es anderen Kommunen den up-take ermöglicht.
Während der Umsetzungsphase wird in Smart Participation eng mit den anderen MPSC-Maßnahmen, insbesondere Maßnahme „Umweltmonitoring“, zusammengearbeitet.