Fontenoy, Felix
Diplomarbeit:
1580
Thema:
Zimmererarbeiten – Stand der Technik und aktuelle Herausforderungen
Bearbeiter:
Felix Fontenoy
Verantwortlicher Hochschullehrer:
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Rainer Schach
Betreuer:
Wissenschaftlicher Betreuer: Dipl.-Ing. Cornell Weller
Zeitraum:
10.09.2015 bis 10.01.2016
Kurzfassung:
Der Zimmerer oder Zimmerman ist einer der ältesten Handwerksberufe der Menschheit. Seit dem Mittelalter, der Glanzperiode der Zimmermänner, hat sich das Berufsprofil im Laufe der Zeit sehr gewandelt, um sich an unsere Gesellschaft laufend anzupassen. Die industrielle Revolution war ein einschneidendes Ereignis in der historischen Entwicklung des Zimmererberufs im Besonderen mit der Einführung der Statik im Holzbaugewerbe. Durch den Vergleich der damaligen Lehre, die auf eine beschränkte traditionelle Wissensvermittlung und auf der Erfahrung gegründet war, mit der heutigen staatlich anerkannten Ausbildung ist diese Wandlung des Handwerksberufs des Holzbaugewerbes klar zu erkennen. Heute sind die Anforderungen an das Berufsprofil sowie die Einsatzgebiete von Zimmererarbeiten zahlreich. Holzbalkendecken, Dachtragwerke, Fachwerkträger und –binder, Schiftungen, Absteifungen, Ausbaukonstruktionen, Baugerüste, Schalungen, Klebekonstruktionen und Fertigteilbauten sind alle Einsatzgebiete von Zimmererarbeiten. Der große Kenntnisbereich des heutigen Zimmermannes ist eine seiner aktuellen Herausforderungen. Er bearbeitet in erster Linie Holz- und Holzwerkstoffe aber auch andere Baumaterialien, wie z.B. Plastik, Leichtmetall, Beton, usw., um Holzkonstruktion zu realisieren. Die zahlreichen Holzverbindungen sind gute Beispiele um das breite Wissen und Können des Zimmerers zu veranschaulichen. Er kennt neben den unterschiedlichen Montageprozessen, den Vorschriften und den gängigen Praktiken bei der Herstellung auch die Lagerungs- und Transportprozesse der Baustoffe. Die bautechnischen Maßnahmen bezüglich des Feuchtigkeits-, Wärme-, Schall- sowie Brandschutzes bei der Bauausführung sind ebenfalls typische Kenntnisse, die von einem Zimmermann heutzutage erwartet werden. Grundwissen in den technischen Zeichnungen, in der Bauarbeitsorganisation sowie in der Arbeitsrechnung ist für den Zimmerer ebenfalls erforderlich. Eine weitere Besonderheit des Zimmererberufs ist der häufige Wechsel der Arbeitsbedingungen und die Vielfältigkeit der Bauprojekte von Neubauten sowie Altbauten. Bei der Bearbeitung des Holzes erleichtert er seine Arbeit mithilfe von vielen verschiedenen technischen Hilfsmitteln, die seine Arbeitsproduktivität erhöhen. Im Laufe der Zeit vergrößerte sich der Anteil der maschinellen Fertigung immer mehr. In der Tat ist eine neue Tendenz in der Zimmerei zu beobachten: Die Verlagerung von der Baustelle in die Werkstatt. Durch die Entwicklung neuer Technologien, wie z.B. neuer Holzwerkstoffe und neuer Techniken bei der Vorfertigung, sind neue Holzsystembauweisen aufgekommen. Mit diesen neuen Systembauweisen wird die Arbeit am möglichst in der Werkhalle ausgeführt, um das Minimale auf der Baustelle durchzuführen. Die Anpassungsfähigkeit an die neuen Techniken ist nötig, um den Anforderungen unserer Gesellschaft gerecht zu werden und auch auf dem Baumarkt nicht von der Konkurrenz überholt zu werden. Auch wenn die Entwicklung des Zimmererberufs stark mit den neuen Technologien einhergeht, bleibt der heutige Zimmermann doch mit den alten Traditionen verbunden. Der Begriff, „Arbeitsmann der Vergangenheit sowie der heutigen Zeit“, bezeichnet gut die Lage des Zimmerers, der das alte sowie das neue Können beherrscht. Mit dem heute zunehmenden Umweltbewusstsein fängt eine neue Ära im Bereich des Bauens an. Die umweltfreundlichen Baustoffe, wie das Holz, werden in naher Zukunft wieder an Bedeutung gewinnen und daher wird der Zimmererberuf sich weiterhin wandeln.