Tragfähigkeit von Mauerwerk
Inhaltsverzeichnis
Projektdaten
Titel | Title Untersuchungen zur Reduzierung der Tragfähigkeit von Mauerwerk bei Schwächung des Querschnittes infolge von Aussparungen und Schlitzen | Investigations into reduction of the bearing capacity of masonry in cases of profile weakening due to recesses and slits Auftraggeber | Client Deutsches Institut für Bautechnik (DIBt) Auftragnehmer | Contractor TU Dresden, Fakultät Architektur, Lehrstuhl für Tragwerksplanung Zeitraum | Period 07.2011 – 12.2011 Leiter | Project Manager Prof. Dr.-Ing. Wolfram Jäger Bearbeiter | Contributors Dipl.-Ing. Stephan Reichel |
Bericht aus dem Jahrbuch 2011
Versuche am geschlitzten Mauerwerk
Im Auftrag des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) erforscht der Lehrstuhl Tragwerksplanung unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Wolfram Jäger den Einfluss von Querschnittsschwächungen infolge von Aussparungen und Schlitzen auf die Tragfähigkeit von Mauerwerk.
Um die Auswirkungen von horizontalen Schlitzen in Auflagernähe auf das Tragverhalten zu untersuchen, wurden während der Bearbeitung des Projektes einige Versuche an geschlitzten Mauerwerksprüfkörpern im Otto-Mohr-Laboratorium durchgeführt und die Ergebnisse mit entsprechenden Referenzversuchen an ungeschlitzten Prüfkörpern verglichen. Vor allem das Verhalten von Hochlochsteinen ist von besonderer Bedeutung, da hier die Außenstege der Mauerwerkssteine überproportional am vertikalen Lastabtrag beteiligt sind. Aus diesem Grunde wurden für die Versuche Planhochlochziegel verwendet.
Der Schlankheitseinfluss sollte in den Experimenten nicht berücksichtigt werden. Deshalb wurden die Prüfungen zunächst an kleinen Mauerwerkskörpern ausgeführt. Die experimentell bestimmte Bruchfestigkeit lag trotz des horizontalen Schlitzes und der damit verbundenen Querschnittsschwächung von 8 % zum Teil recht deutlich über den zuvor bestimmten theoretischen Werten.
Da dieser einfache Versuchsaufbau lediglich ein Modell widerspiegelt, welches definitionsgemäß die realen Gegebenheiten nur vereinfacht erfassen kann, wurden zur Absicherung der Versuchsergebnisse zwei Tastversuche an einem Ausschnitt des Wand-Decken-Knotens in der DB 6000 des OML durchgeführt. Der komplexe Prüfkörper bildete das Mauerwerk unter und über dem Deckenanschluss sowie ein Teilstück der Deckenplatte ab. Von besonderem Interesse waren nun die Verdrehung der Deckenplatte und die daraus resultierende außermittige Beanspruchung des Wandkopfs sowie die Lastumlagerungen im System. Die sich im Bauwerk aus der Durchbiegung einstellende Verdrehung der Deckenplatte im Auflagerbereich wurde im Versuch durch die hydraulische Absenkung des Deckenstumpfs nachgestellt. Dazu wurde auf dem Deckenstumpf über ein Lastgeschirr mit zwei Pressen eine zusätzliche Last aufgebracht, um die über die Decke in den Knoten eingetragene Kraft nachzubilden. Beide Versuchskörper wurden bis zum Bruch belastet. Das Belastungsregime sah zunächst eine sukzessive Steigerung der Auflast auf der Wand und der Decke vor. Ab einer Auflast von 300 kN wurde nur noch die durch die Druckprüfmaschine in den Prüfkörper eingetragene Last erhöht. Die Durchführung der Versuche verlief problemlos. Die Ergebnisse fließen nun in die Auswertung ein.