Bühne Semperoper
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Bericht aus dem Jahrbuch 2017
Die Semperoper Dresden ist bekannt für ihren seit 2006 wieder regelmäßig im Februar stattfindenden Opernball mit viel Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Traditionell wird der Ball in jedem Jahr mit der Vorstellung der Debütanten eröffnet. Doch 2017 war alles ganz anders. Nach umfangreichen Umbaumaßnahmen an der Probebühne im Gebäude „Semper Zwei“ konnte diese nicht im geplanten Umfang für die Vorbereitung der Feier freigegeben werden. Die speziellen Anforderungen an die Tragfähigkeit der Deckentragwerke für derartige Tanzveranstaltungen konnten zunächst nicht nachgewiesen werden. Das Otto-Mohr-Laboratorium der TU Dresden wurde beauftragt, das dynamische Verhalten der Decke messtechnisch zu erfassen und das Tragverhalten abzuschätzen.
Für die Bewertung der Tragfähigkeitsreserven des Probebühnenbodens wurden dynamische Kennwerte messtechnisch ermittelt. Hierzu musste die gesamte Messtechnik in der Küche des „Semper Zwei“ aufgebaut werden. Als erstes war die Bestimmung eines statischen Referenzlastfalles notwendig. Dies wurde mit entsprechenden Deckenbelastungen durch Gewichte realisiert. Aus der Durchbiegung der Deckenunterseite bei bekannter statischer Last ließ sich eine statische Deckensteifigkeit ableiten. Für die Charakterisierung der dynamischen Eigenschaften der Decke wurden in einem weiteren Schritt modale Kennwerte durch eine definierte Impulsanregung der Rohdecke bestimmt. Daraus ließen sich sowohl die strukturellen Gesamtdämpfungen der Rohdecke als auch die Übertragungsfunktionen des Gesamtsystems ermitteln. Für die Bewertung der verschiedenen Anregungsspektren wurden unterschiedliche Belastungsszenarien imitiert. Sie ermöglichten die Bewertung der auftretenden spektralen Lasten in Abhängigkeit von Personengewicht, Schrittgeschwindigkeit, Personenanzahl und Bodenaufbau. Die Herausforderung dabei war, auch das Übertragungsverhalten des speziellen Bühnenbodenaufbaus in geeigneter Weise zu erfassen, da der Ansatz der reinen Rohdeckeneigenschaften nicht ausreichend wäre.
Anhand der messtechnischen Untersuchung konnte gezeigt werden, dass durch die üblichen Beanspruchungen einer Tanzveranstaltung an der Decke keine Schäden zu erwarten sind und die Tragfähigkeit gegeben ist.