STAHLBAU-EXKURSION 2012
Autoren: Dipl.-Ing. Lars Sieber, Prof. Dr.-Ing. Richard Stroetmann
Die Stahlbau-Exkursion am 30. Mai 2012 führte ca. 40 Studenten unter Begleitung von Herrn Prof. Stroetmann und Herrn Sieber vom Lehrstuhl für Stahlbau zur Firma Plauen Stahl Technologie (PST) und anschließend zum Stahlwerk Thüringen GmbH nach Unterwellenborn.
Bei der Firma PST in Plauen angekommen, wurden nach einer kurzen Belehrung die Studenten in zwei Gruppen eingeteilt. Während die erste Gruppe direkt zur Besichtigung der Fertigungshallen startete, wurden den anderen Teilnehmern die Philosophie und der Aufbau von Plauen Stahl Technologie erläutert. In einer kurzen Firmenpräsentation berichtete Herr Völkner, Kaufmännischer Leiter bei PST, über den Werdegang der Firma und stellte aktuelle sowie bereits ausgeführte Projekte vor. Herr Sachse, Leiter der Abteilung Brückenbau, erklärte die Aufgaben und Perspektiven eines Bauingenieurs im Stahlbauunternehmen PST.
Anschließend wechselten die Gruppen und Herr Neudel und Herr Zuckschwerdt gewährten und bei einer Werksbesichtigung einen Einblick in die Arbeitsweise und das Betätigungsfeld des mittelständischen Stahlbauunternehmens. Dabei ließen sich die Arbeitsschritte zur Fertigung einer Stahlkonstruktion – von der Lagerung und Materialkennzeichnung über den Zuschnitt, die Vormontage und das Verschweißen bis hin zur Konservierung – an interessanten Projektbeispielen verfolgen.
Nach dem Mittagessen in der Werkskantine, zu dem uns die Firma PST einlud, ging es weiter in Richtung Unterwellenborn.
Die zweite Station der Exkursion war das Stahl- und Walzwerk Thüringen. Bei der Ankunft am Werkstor in Unterwellenborn wurden die Teilnehmer von vier ehemaligen Mitarbeitern des Werkes begrüßt und zunächst mit Schutzkleidung, inklusive Helm und Brille, sowie Gehörschutz ausgerüstet. Anschließend starteten alle vier Gruppen zur Besichtigung des Werkes. Nach einem kurzen Fußmarsch auf dem Werksgelände erreichten wir die Fertigungshallen des Stahl- und Walzwerks. Unsere Führung begann mit dem Schrottplatz, der bei einer Kapazität von ca. 45000 t durch LKWs und Züge mit Schrott beliefert wird. Nach einer Vorsortierung je nach Größe und Qualität werden die Wannen für die Schmelze im Elektrolichtbogenofen gefüllt. Anschließend verfolgten die Teilnehmer die Herstellung des Stahls und bestaunten unter ohrenbetäubendem Lärm den Elektrolichtbogenofen, den Pfannenofen, in dem die richtige Temperatur und die Legierung des Schmelzbades eingestellt werden, und die Stranggussanlage. In dieser werden zeitgleich in mehreren Strängen „Beam Blanks“ (endabmessungsnahe Halbzeuge) gefertigt. Abhängig vom daraus herzustellenden Doppel-T-Profil werden Querschnitt und Länge der Beam Blanks so eingestellt, dass diese im Walzwerk anschließend auf eine Länge von bis zu 100 m ausgewalzt werden können. Anschließend kühlen die Träger an der Luft ab. Profilverformungen aus dem Herstellungsprozess werden auf der Richtanlage beseitigt. Die Träger werden danach auf die vom Kunden bestellte Länge abgesägt und danach direkt zum Versand vorbereitet. Während der Werksführung ergaben sich zahlreiche Fragen, die von den ehemaligen Mitarbeitern des Unternehmens fachkompetent und anschaulich beantwortet wurden.
An dieser Stelle noch einmal unseren herzlichen Dank an die Firmen Plauen Stahl Technologie GmbH und Stahlwerk Thüringen GmbH für den freundlichen Empfang, die hervorragende Organisation und Betreuung.