31.10.2025
#FactFriday: Battle of the Sexes
                      Battle of the Sexes
Das Tennismatch, das 1973 nicht nur für den Sport, sondern auch für die Gleichstellung von Frauen einschneidend war.
Hintergründe – Was ist das Battle oft he Sexes?
Das sogenannte „Battle of the Sexes“ war ein legendäres Tennisereignis im Jahr 1973, das weit über den Sport hinaus Bedeutung erlangte, weil es mit der damaligen Gleichberechtigungsdebatte im Sport (und in der Gesellschaft allgemein) verknüpft war.
In den 1970er-Jahren kämpften Sportlerinnen (wie noch heute) und so auch Tennisspielerinnen um Anerkennung und gleiche Bezahlung. Unter ihnen war Billie Jean King, eine der besten Tennisspielerinnen ihrer Zeit, die sich stark für Frauenrechte und Gleichberechtigung im Sport einsetzte.
Der ehemalige Weltklasse-Spieler Bobby Riggs (damals 55 Jahre alt) behauptete öffentlich, dass selbst im höheren Alter ein Mann besser sei als die besten Tennisspielerinnen. Er inszenierte sich selbst als „chauvinistischen Macho“ und forderte Top-Spielerinnen zu Show-Matches heraus.
Am 20. September 1973 fand das Match in Texas statt, bei dem rund 30.000 Zuschauer im Stadion und 90 Millionen Zuschauer und Zuschauerinnen weltweit zusahen.
Billie Jean King gewann.
Bobby Riggs – Wer ist der Herausforderer?
Bobby Riggs wurde 1918 in Los Angeles geboren und zählte in den 30er und 40er Jahren zu den Weltklassespielern im Tennis. 1939 gewann er Wimbledon im “Triple”, also im Einzel, Doppel und Mixed, was nur sehr wenigen Spielern bisher gelang.
Riggs galt als charismatisch, exzentrisch und provokant, hatte eine Vorliebe für Glücksspiel und kehrte nach seiner Karriere als Sportler als Showman ins Fernsehen zurück, was ihm sehr lag. Immer wieder provozierte er, um Aufmerksamkeit und um im Rampenlicht zu stehen. So forderte er z.B. Frauen zu Tennismatches heraus und gab sich bewusst als chauvinistischen Macho.
Das erste “Battle” das später als “Mother Day’s Massacre” in die Geschichte einging, spielte er gegen die damalige beste Tennisspielerin Margarete Court am Muttertag 1973, was Riggs auch gewann.
Entsprechend sicher waren er und viele Anhänger sich seines Sieges gegen King.
“There’s no way a women can play tennis with a good man tennis player.”
-Billy Riggs
[„Es ist unmöglich, dass eine Frau mit einem guten männlichen Tennisspieler Tennis spielen kann.“]
“Would you believe that she [Billie Jean King] said she could take that pressure and play for the money as well as I can? The male is king*, the male is supreme and the women should know that.”
-Billy Riggs
[„Können Sie glauben, dass sie [Billie Jean King] gesagt hat, sie könne diesen Druck aushalten und genauso gut wie ich um Geld spielen? Der Mann ist König, der Mann ist überlegen, und die Frauen sollten das wissen.“]
*der Ironie seiner Wortwahl war sich Riggs wohl nicht bewusst
Billie Jean King – Who is this queen?
Billie Jean King, geboren am 22. November 1943 in Long Beach, Kalifornien, zählt zu den prägendsten Persönlichkeiten der Tennisgeschichte und des Frauensports allgemein. Mit 18 spielte sie ihr erstes Wimbledon-Finale und dominierte in den 60er und 70er Jahren die Weltspitze. Insgesamt gewann sie 39 Grand-Slam-Titel, darunter 12 im Einzel.
Doch Billie Jean King war nicht nur eine Ausnahmeathletin, sondern auch eine engagierte Aktivistin. Sie nutzte ihre Popularität, um sich vehement für Gleichberechtigung im Sport einzusetzen. King stellte sich gegen diese Ungleichheit, gründete zusammen mit anderen Spielerinnen die „Women’s Tennis Association“ (WTA) und erkämpfte, dass
die US Open 1973 als erstes Grand-Slam-Turnier Männer und Frauen gleich bezahlten.
Im gleichen Jahr kam es auch zu ihrem berühmtesten Auftritt: dem „Battle of the Sexes“. King nahm Herausforderung an – wohlwissend, dass nicht nur ihr eigenes Ansehen, sondern die Glaubwürdigkeit des gesamten Frauensports auf dem Spiel stand.
Nach ihrer aktiven Karriere blieb Billie Jean King eine zentrale Stimme für Gleichberechtigung und Diversität. 1981 outete sie sich – unter großem öffentlichem Druck – als lesbisch und wurde damit zur ersten prominenten Sportlerin, die diesen Schritt wagte.
Das Battle – Was ist genau passiert?
Am 20. September 1973 kam es im Houston Astrodome zum berühmten „Battle of the Sexes“ zwischen der 29-jährigen Billie Jean King und dem 55 Jahre alten Ex-Profispieler Bobby Riggs. Vor 30.000 Zuschauern und Millionen an den Bildschirmen inszenierte sich Riggs als Macho-Showman, während King hochkonzentriert auftrat.
Von Beginn an bestimmte King das Match taktisch: Sie spielte lange, kontrollierte Ballwechsel, bewegte Riggs über den Platz und nutzte seine fehlende Fitness aus. Riggs, der zuvor Margaret Court klar geschlagen hatte, fand kaum zu seinem Spiel. Nach knapp zweieinhalb Stunden stand King als souveräne Siegerin fest – 6:4, 6:3, 6:3.
Bedeutung – Welche Konsequenzen hatte das Spiel?
Anfang der 1970er-Jahre standen Tennisspielerinnen trotz sportlicher Erfolge im Schatten der Männer. Preisgelder waren massiv ungleich verteilt, Turniere für Frauen wurden weniger ernst genommen, und viele zweifelten offen an der sportlichen Leistungsfähigkeit von Athletinnen. In dieser Situation verkörperte Bobby Riggs – ein ehemaliger Weltklassespieler, der sich bewusst als chauvinistischer Provokateur inszenierte – die Haltung vieler Männer: Frauen seien Männern im Tennis unterlegen, selbst einem 55-Jährigen.
Billie Jean King trat mit dem Bewusstsein an, dass es bei diesem Match nicht nur um ihr eigenes Ansehen, sondern um die Glaubwürdigkeit des gesamten Frauensports ging. Ihr souveräner Sieg in drei Sätzen widerlegte Riggs’ Behauptungen und demonstrierte einem Millionenpublikum, dass Athletinnen ernsthafte Konkurrentinnen sind.
Die unmittelbaren Folgen waren spürbar: Kings Triumph stärkte die Position der von ihr gegründeten Women’s Tennis Association und beschleunigte den Durchbruch für gleiche Preisgelder bei großen Turnieren – die US Open führten dies noch im selben Jahr ein. Darüber hinaus hatte das Match symbolischen Wert für die Frauenbewegung insgesamt: Es zeigte, dass Frauen mit Entschlossenheit und Können bestehende Machtverhältnisse herausfordern und verändern können.
Für Riggs bedeutete die Niederlage zwar das Ende seines chauvinistischen Spiels, doch sein provokantes Auftreten hatte paradoxerweise erst die Bühne geschaffen, auf der King ihren Sieg so wirksam ausspielen konnte. Für King selbst wurde das „Battle of the Sexes“ zu ihrem wichtigsten gesellschaftlichen Vermächtnis: ein Moment, in dem Sport und Gleichstellung untrennbar miteinander verbunden wurden.
Heutige Situation – Was hat sich seitdem verändert?
Fast fünfzig Jahre nach dem „Battle of the Sexes“ hat sich die Lage von Frauen im Sport deutlich verbessert, doch vollständige Gleichstellung ist noch nicht erreicht. In vielen Disziplinen erzielen Sportlerinnen heute die gleiche Aufmerksamkeit wie ihre männlichen Kollegen – Beispiele sind Stars wie Serena Williams oder Naomi Osaka. Auch strukturell gibt es Fortschritte: Bei den Grand-Slam-Turnieren im Tennis werden Männer und Frauen seit Jahren gleich bezahlt, die Olympischen Spiele legen Wert auf annähernd gleiche Startplätze für beide Geschlechter, und internationale Verbände fördern gezielt Frauenwettbewerbe.
Trotzdem bestehen weiterhin deutliche Unterschiede. In den meisten Sportarten sind die Preisgelder, Sponsorenverträge und mediale Reichweite für Frauen geringer. Besonders im Mannschaftssport – etwa im Fußball, Basketball oder Eishockey – verdienen selbst Spitzenspielerinnen nur einen Bruchteil dessen, was ihre männlichen Pendants erhalten. Hinzu kommen Herausforderungen bei der medialen Darstellung: Während Männer meist nach sportlichen Leistungen beurteilt werden, stehen bei Frauen oft Aussehen oder Privatleben im Vordergrund.
Die Situation heute lässt sich daher als ein Spannungsfeld beschreiben: Auf der einen Seite enorme Fortschritte, die in den 1970er-Jahren kaum denkbar waren, auf der anderen Seite ein anhaltender Kampf gegen strukturelle Ungleichheit. Der Geist des „Battle of the Sexes“ wirkt also fort – das Match von 1973 bleibt ein Symbol dafür, dass sportliche Erfolge zugleich gesellschaftliche Veränderungen anstoßen können.
Fazit – Was ist die Take Away Message?
Der Sieg von Billie Jean King über Bobby Riggs im „Battle of the Sexes“ am 20. September 1973 war weit mehr als ein sportlicher Erfolg. Er markierte einen Wendepunkt für den Frauensport und die gesellschaftliche Diskussion um Gleichberechtigung.
Billie Jean Kings Sieg über Bobby Riggs wurde zu einem Symbol für Gleichberechtigung im Sport und ein Meilenstein für die Frauenbewegung. Bis heute erinnert dieses Ereignis daran, dass sportliche Leistungen gesellschaftliche Grenzen verschieben können. Trotz großer Fortschritte bleibt die Forderung nach echter Gleichstellung aktuell – und der Geist dieses Matches wirkt noch immer als Inspiration für Athletinnen weltweit.
Quellen:
[1] https://www.history.com/this-day-in-history/september-20/king-triumphs-in-battle-of-sexes
[2] https://www.billiejeanking.com/battle-of-the-sexes/
[3] https://www.womenshistory.org/articles/billie-jean-king-and-battle-sexes
[4] https://www.gilderlehrman.org/history-resources/essays/battle-sexes[5] https://www.usta.com/en/home/stay-current/texas/history-on-the-line--battle-of-the-sexes.html
[6] Instagram: @carocodsigouvernanceaufeminin