16.08.2024

#FactFriday: Frauenpower - Die herausragendsten Frauen der Olympischen Spiele

Frauenpower bei Olympia — Frauenpower: Die herausragendsten Frauen der Olympischen Spiele

Simone Biles

Ausnahme-Athletin und Bestleistungs-Turnerin

[Simone Biles, Team USA, Turnen]
Simone Biles, heute 27 Jahre alt, tritt für die USA an und gilt als Ausnahmetalent in der Turnszene. Sie wurde 1997 in Ohio geboren und begann schon mit sechs Jahren zu turnen. Sie erzielte schon früh sehr gute Leistungen und qualifizierte sich für die Meisterschaft in Antwerpen 2013. Dort stellte sie eine Bodenübung vor, die man noch nie in dieser Schwierigkeitsstufe gesehen hatte – die „Biles“, die einen gestreckten Doppelsalto mit halber Schraube beinhaltet und sie in die Geschichte des Turnens eingehen ließ. Sie gewann zwei Goldmedaillen, darunter auch den begehrten Mehrkampf-Titel.
Weitere vier Goldmedaillen von den Weltmeisterschaften 2014 und 2015 führten sie zu den Olympischen Spielen 2016 nach Rio. Zu diesem Zeitpunkt war sie eine weltweit bekannte Spitzensportlerin und sicherte sich vier Goldmedaillen und eine Bronzemedaille.

Auch bei den diesjährigen Olympischen Spielen in Paris holte sie drei weitere Goldmedaillen.

Biles gilt als Ausnahmetalent, da sie noch nie da gewesene Elemente und Schwierigkeitsgrade vorführt. Ihre Darbietungen sind mitunter so schwer, dass sie Abzüge für ihre Landungen bekommt, die durch die Geschwindigkeit nicht sauber ausgeführt werden konnten und dennoch durch die Schwierigkeits-Wertung so weit vorn liegt, dass sie gewinnt. Weiterhin ist sie mit 27 Jahren eine relativ alte Athletin inmitten viel jüngerer Konkurrenz und erzielt noch immer herausragende Wertungen.

"Ich bin nicht der nächste Usain Bolt oder Michael Phelps. Ich bin die erste Simone Biles."

Nada Hafez

Teilnahme mit Schwangerschaft

[Nada Hafez, Ägypten, Fechten]
Nada Hafez, die als Fechterin für das ägyptische Team antrat, sorgte durch ihre Schwangerschaft werden des Wettkampfs für Aufsehen. Die Sportlerin war während des Turniers im siebten Monat schwanger und trat dennoch bei Olympia an. Sie gewann die erste Runde, bevor sie im Achtelfinale ausschied.

Für die Teilnahem trotz Schwangerschaft gab es neben positiven Kommentaren auch Kritik, da Leistungssport immer ein Risiko für die Schwangerschaft darstellt. Jedoch muss Hafez‘ Ambition, ihre Willenskraft und ihr Mut gewürdigt werden, den sie mit ihrer Entscheidung bewies. Weiterhin setzte sie ein Zeichen und zeigte, dass (sportliche) Karrieren nicht durch den Kinderwunsch oder die Schwangerschaft zurückgestellt werden müssen und das werdende Mütter ein Recht auf die Auslebung eigener Träume und Karriereentscheidungen haben.

„Die Achterbahnfahrt der Schwangerschaft ist an sich schon hart. Auch um die Balance zwischen Privatleben und Sport kämpfen zu müssen, war anstrengend – aber es hat sich gelohnt.“

Raven Saunders

Die Sportlerin mit Maske

[Raven Saunders, USA, Kugelstoßen]

Anmerkung: Saunders tritt bei den Olympischen Spielen bei den Frauen an, verwendet aber für sich die Pronomen they / them.

Die Kugelstoßerin, heute 28 Jahre alt, wurde im konservativen Süden der USA geboren und ihr Talent für den Sport zeigte sich schon im College, wo sie dem Leichtathletik-Team angehörte. Sie gewann drei NCAA-College-Titel und wurde 2014 Junior-Weltmeisterin.
Durch ihre sportlichen Erfolge wurde sie schnell bekannt und galt als sportliches Talent. Doch nicht nur durch ihre sportlichen Leistungen, sondern auch durch ihr Aussehen machte sie auf sich aufmerksam. Oft tritt sie mit Maske an, wie dieses Jahr in Paris, oder mit Hulk-Maske, sie trägt ihre Haare bunt und hat Piercings, was als untypisches Auftreten für Sportler gilt.

Raven Saunders (Kugelstoßerin) — Raven Saunders

Bei den Olympischen Spielen in Tokio 2020 machte sie durch ihre Silbermedaille sowie ihre X-Pose bei der Siegerehrung auf sich aufmerksam. Damit wollte sie ein Zeichen setzen für schwarze Personen, die der LGBTQ-Community angehören und psychische Probleme haben – wie sie selbst. Saunders gibt an, dass sie 2018 kurz davor war, sich das Leben zu nehmen und setzt mit ihren Handlungen sowie dem sportlichen Erfolg ein Zeichen und ermutigt Betroffene, dass der tieftste Punkt nicht das Ende sein muss. Die Sportlerin ist außerdem Tierrechtlerin und setzt sich für Transgender-Personen ein.

“Ich war jung, schwarz und lesbisch. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass es keinen Ausweg für mich gibt.“

Mary Hanna

Die älteste Sportlerin

[Mary Hanna, Australien, Dressurreiten]
Mary Hanna, die bei den Olympischen Spielen 2024, für die Australien im Dressurreiten antrat, war beim Wettkampf mit 70 Jahren die älteste Teilnehmerin. In ihrer Vergangenheit konnte sie viele nationale und internationale Spitzenplatzierungen erreichen, gewann mehrere australische Meisterschaften und Wettbewerbe. Sie nahm an sechs Olympischen Spielen teil und ist somit die am häufigsten bei Olympia angetretene Dressurreiterin Australiens. Dieses Jahr war sie als Reservereiterin wieder dabei. Sie ist nicht nur die älteste Sportlerin bei den olympischen Spielen dieses Jahr, sondern gilt für viele junge Reiter und Reiterinnen als Mentorin und Vorbild.

„Ich denke nicht darüber nach, die älteste Olympionike zu sein - niemand im Pferdesport erwähnt mein Alter.“

Zheng Haohao

Die jüngste Sportlerin

[Zheng Haohao, China, Skateboarding]

Zheng Haohao tritt für China im Skateboarding an und ist mit nur 11 Jahren, die jüngste Teilnehmerin in Paris. Bei diesem Sport wird vor allem die Schwierigkeit und die Kreativität bewertet. Besonders herausragend ist, dass Haohao den Sport erst fünf Jahre zuvor erlernte, sich schnell innerhalb Chinas einen Namen in der Szene machte und sich somit für die Olympischen Spiele qualifizierte. Sie gewann den 18. Platz und schied in der ersten Runde aus. Dennoch ist sie sehr glück über die Erfahrung und möchte bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles erneut teilnehmen.

„Ich bin sehr stolz auf mich. Ich fühle mich müde und glücklich.“

Ilona Maher

Beats, Beauty, Brains

[Ilona Maher, USA, Rugby]

Ilona Maher, die für die USA im Rugby-Frauen-Team spielt, ist nicht nur eine sehr gute Sportlerin, sondern auch auf Social Media sehr aktiv.
Die 28-jährige US-Amerikanerin war schon als Kind und Jugendliche im Sport aktiv, begann jedoch erst mit 17 Jahren, Rugby zu spiele. Für ihre Uni, die Quinnipac University, spielte sie Rugby und bekam einen Preis für die beste College-Rugbyspielerin. Für die USA spielte sie erstmals 2017 bei den France Sevens und erzielte 14 Punkte für ihr Team. Ihr olympisches Debut machte sie 2020 in Tokyo, wo das Team den sechsten Platz erzielte. Bei den Olympischen Spielen in Paris verhalt sie ihrem Team zur Bronzemedaille.

Auf Social Media wird sie für allem für ihren Beitrag zur Body Positivity gefeiert. Sie möchte vor allem jungen Mädchen vermitteln, dass ein gesunder, sportlicher Körper nicht an einem BMI festzumachen ist. Außerdem möchte sie zeigen, dass Sport und Weiblichkeit einander nicht ausschließen, was sie mit ihrem roten Lippenstift betont. Besonders wichtig ist auch die Sichtbarkeit, die sie für Frauen erlangt, indem sie von ihrem Alltag erzählt und mit Stereotypen bricht. Frauen können alles sein und müssen sich nicht von Erwartungen oder Klischees einschränken lassen.

„Es schmälert nicht deine sportlichen Fähigkeiten, wenn du Make-up trägst.“
„Es geht einfach darum, nicht zu ändern, wer ich bin, egal, was ich tue"

Weitere herausragende Frauen

Neben den genannten Sportlerinnen gibt natürlich noch eine Vielzahl an Teilnehmerinnen, die es verdient hat, auf unserer Liste zu stehen. Zu ihnen zählen zum Beispiel

Laura Muir, die britische 1500m-Läuferin, die nebenbei als Tierärztin arbeitet.
Tennisspielerin Naomi Osaka, die sich außerdem für mentale Gesundheit einsetzt.
Die 17-jährige Darja Varfolomeev, die als erste Deutsche die Goldmedaille in rhythmischer Sportgymnastik holt.
Die 16-jährige deutsche Helen Kevric, die beim Turnen am Stufenbarren eine höhere Wertung erzielte als Spitzenathletin Simone Biles.
Die amerikanische Schwimmerin Katie Ledecky erlangte erneut die Goldmedaille, was sie zur erfolgreichsten olympischen Schwimmerin jemals macht.

Die genannten Athletinnen sind nicht nur sportliche Vorbilder, sondern beeinflussen den Sport, das gesellschaftliche Bild von Frauen im Sport und die Karrieremöglichkeiten gesamtgesellschaftlich.