07.06.2024
#FactFriday: Frauenrechte
Weltweit erleben Frauen & Mädchen Menschenrechtsverletzungen aufgrund ihres Geschlechts. Rund 100 Millionen Frauen fehlen durch Abtreibung oder Kindstötung, Tausende werden in Kriegen vergewaltigt, jede fünfte Frau erfährt häusliche Gewalt, und 3 Millionen werden jährlich genital verstümmelt. Diese Verbrechen hängen mit gesellschaftlichen Rollenbildern & unzureichendem Schutz der Menschenrechte im privaten Bereich zusammen, was oft Straffreiheit für die Täter bedeutet.
Unterdrückung
- Häusliche Gewalt gegen Frauen
- Sexismus im Alltag
- Frauenhandel
Häusliche Gewalt ist weltweit ein großes Problem, bei dem in neun von zehn Fällen die Opfer Frauen sind. Oft sind auch die Kinder betroffen, die entweder direkt Gewalt erfahren oder die Misshandlungen miterleben. In Deutschland ist das Ausmaß der häuslichen Gewalt ebenfalls alarmierend: Jede vierte Frau wird in ihren eigenen vier Wänden Opfer von Gewalt. Diese Gewalt ist nicht nur physisch, sondern auch durch tief verwurzelten Sexismus geprägt. Sexismus manifestiert sich in der abwertenden Behandlung von Frauen und in erheblichen Einkommensunterschieden. Frauen verdienen in vielen Berufen bis zu 20 Prozent weniger als Männer in der gleichen Position. Dies zeigt, dass Diskriminierung und Ungleichheit nicht nur im privaten Bereich, sondern auch im beruflichen Umfeld weit verbreitet sind. Ein weiterer Bereich, in dem Frauen oft benachteiligt und objektifiziert werden, ist die Werbung. Frauen werden häufig als Objekte dargestellt, was stereotype Geschlechterrollen und Sexismus weiter verstärkt. Diese Darstellung trägt dazu bei, dass Frauen in der Gesellschaft nicht als gleichwertige Partnerinnen anerkannt werden. Ein noch größeres und gravierenderes Problem ist der Frauenhandel. Besonders osteuropäische Frauen sind hiervon betroffen. Sie werden nach Deutschland geschmuggelt und hier ausgebeutet und als Ware behandelt. Diese Frauen leben oft in katastrophalen Bedingungen und haben kaum eine Chance, ihrer Situation zu entkommen. Der Frauenhandel ist eine Form moderner Sklaverei und zeigt auf erschreckende Weise, wie Frauenrechte in vielen Teilen der Welt missachtet werden.
Tradition
- Beschneidung
- Zwangsheirat
- Ehrenmorde
Traditionelle Praktiken wie die Beschneidung von Frauen und Mädchen, die in Teilen Afrikas und Asiens üblich ist, führen zu schweren körperlichen und seelischen Schäden. Dieser brutale Eingriff, der oft ohne medizinische Versorgung durchgeführt wird, kann zu lebenslangen gesundheitlichen Problemen und Traumata führen. Laut UNICEF sind weltweit bis zu 140 Millionen Frauen und Mädchen von dieser Praxis betroffen. Ein weiteres gravierendes Problem ist die Zwangsheirat. Hierbei werden junge Mädchen meist viel älteren Männern zur Ehe gegeben, oft ohne ihre Zustimmung. Diese Mädchen sind in der Regel noch Kinder und werden in Ehen gezwungen, die sie nicht wollen, was ihre Bildung und persönliche Entwicklung erheblich beeinträchtigt. Ehrenmorde sind ebenfalls eine weitverbreitete Tradition in einigen Kulturen. Frauen werden dabei getötet, um die sogenannte "Familienehre" zu wahren. Diese Verbrechen geschehen, wenn Frauen gegen die strengen patriarchalen Normen ihrer Gemeinschaft verstoßen. In extremen Fällen bedeutet dies, dass Frauen für "Vergehen" wie den Wunsch, ihren Ehepartner selbst auszuwählen, oder das bloße Verdacht, ungehorsam gewesen zu sein, getötet werden. Solche Morde sind nicht auf bestimmte Länder beschränkt und kommen auch in Deutschland vor, mit etwa 12 dokumentierten Fällen jährlich. Diese Praktiken zeigen, wie tief verwurzelte patriarchale Strukturen und traditionelle Vorstellungen von Geschlechterrollen Frauen und Mädchen weltweit unterdrücken und gefährden.
Benachteiligung
In vielen Teilen der Welt erfahren Mädchen weniger Bildung als Jungen. Fast 65% der Analphabeten sind weiblich. Bildung schützt Mädchen vor Kinderhochzeit und Ausbeutung, da gebildete Frauen später heiraten, weniger und gesündere Kinder haben, sowie besser aufgeklärt sind. In Indien zeigt die Zwei-Kind-Politik, wie wenig Mädchen gelten: Familien bevorzugen Söhne, weshalb viele Mädchen vor der Geburt abgetrieben werden. Dies führt zu einem Überschuss an Männern von fast 20%. Armut zwingt viele Mädchen zu arbeiten und öfter unter schlechten Bedingungen (Dienstmädchen, Prostitution). Zudem sind Mädchen oft schlechter über HIV aufgeklärt und können sich kaum schützen, was in Entwicklungsländern zu einer höheren Infektionsrate bei Frauen führt.
Forderungen von Amnesty International
- Abschaffung frauendiskriminierender Gesetze
- Schutz der Frauen vor Gewalt
- Bestrafung von Gewaltakteuren
- Zugang zu Rechtsprechung & Rechtsmitteln für Frauen
- Unterstützung & Schutz für gewaltbetroffene Frauen
- Unterstützung von Menschenrechtsorganisationen
Frauenrechte sind Menschenrechte
Historisch wurden Frauen oft von den Menschenrechten ausgeschlossen. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948 versprach diskriminierungsfreie Rechte, doch sie wurde hauptsächlich von Männern gestaltet. Erst ab den 1980er Jahren erkannte man staatliche Verpflichtungen im privaten Bereich & die Wiener Weltkonferenz 1993 verdeutlichte diese. Die Frauenrechtsverteidigerin Olympe de Gouges forderte 1793 Gleichstellung & bezahlte mit ihrem Leben. Auch heute riskieren Frauen weltweit ihr Leben für ihre Rechte.
Quellen:
[1] https://www.geo.de/geolino/mensch/2542-rtkl-frauenrechte-frauen-weltweit (Aufgerufen: 07.06.2024)
[2] https://www.amnesty.ch/de/themen/frauenrechte/zahlen-fakten-und-hintergruende/was-sind-frauenrechte (Aufgerufen: 07.06.2024)
[3] https://on.orf.at/video/14216934/15592005/weltweit-maennersache-wie-steht-es-um-die-frauenrechte-weltweit-maennersache-wie-steht-es-um-die-frauenrechte (Aufgerufen: 07.06.2024)
[4] https://www.aktion-deutschland-hilft.de/de/fachthemen/hilfe-fuer-frauen/zur-situation-von-frauen-und-maedchen-weltweit/ (Aufgerufen: 07.06.2024)