Sep 19, 2025
#FactFriday: The Handmaid's Tale

The Handmaid's Tale
The Handmaid's Tale: Was uns eine Serie über die aktuelle politische Situation verrät
Worum geht es in „The Handmaid's Tale“?
Die Serie “The Handmaid’s Tale” heißt auf Deutsch “Der Report der Magd” und wird seit 2017 auf dem Streamingdienst Hulu angeboten. In den mittlerweile sechs Staffeln (wovon die sechste auch die letzte Staffel ist) wird eine dystopische Zukunft in der Republik “Gilead” beschrieben. Gilead ist eine christlich-fundamentalistische Militärdiktatur, in der Frauen keine Rechte haben (sie dürfen z.B. nicht lesen und schreiben), Misogynie auf der Tagesordnung steht. In der Hauptrolle steht Elisabeth Moss, die die junge Frau June Osborne spielt, die in der Serie allerdings den Namen “Offred” (of Fred = Besitz von Fred) trägt. In Gilead ist die Mehrheit der weiblichen Bevölkerung unfruchtbar. Alle, die es nicht sind, werden als “Mägde” bzw. Gebärmaschinen eingezogen und zu Paaren geschickt, um ihnen in sogenannten “Zeremonien” (= Vergewaltigungen) Kinder zu gebären. Die Serie begleitet Offred in ihrem Protest gegen das System und basiert auf dem gleichnamigen Roman von Margaret Atwood von 1985.
Warum hat das Buch/die Serie heute so eine unheimliche Relevanz?
“Ich musste nichts erfinden”, sagt Autorin Margaret Atwood, als sie auf die Ideenfindung für ihren Roman angesprochen wird. Allein dieser Satz sollte uns bereits zu denken geben. Alle Symbole, Metaphern und Darstellungen in Roman und Serie basieren auf realen Vorbildern - entweder zeitgenössisch oder historisch. Zum Beispiel werden die bekannten roten Kutten und weißen Hauben, die die Mägde in der Serie tragen, von Protestierenden in vielen Ländern auf der Welt getragen, die für Frauen-/FLINTA*-Rechte protestieren.
Mit ihrem Protestplakat protestiert eine Person vor dem Weißen Haus zum Beispiel gegen die Aufhebung von Roe v. Wade. Auch Schilder mit der Aufschrift “Make Margaret Atwood Fiction Again” zeigen eindrucksvoll, wie die Serie aktuelle politische Geschehnisse widerspiegelt.
„Gilead doesn't feel far away anymore“ - Was bedeutet das?
Ein Schauspieler der Serie, Bradley Whitford, sagt selbst: "Man sollte meinen, dass diese Serie total übertrieben ist, aber sie kommt der Realität sogar ein wenig zu nahe." Insbesondere nach der Abschaffung von Roe v. Wade und der Implementierung von strengen Abtreibungsgesetzen in zahlreichen US-Bundesstaaten unter Donald Trump stand Atwoods Roman an der Spitze der Amazon-Verkaufscharts. Der Roman und die Serie lehrt uns: es kann ganz schnell gehen. Und viele Dinge, die wir auf dem Bildschirm sehen, sind oder werden irgendwo auf der Welt gerade Wirklichkeit.
In der kanadischen Provinz Alberta sollte Atwood’s Roman sogar verbannt werden, die Autorin setzte sich dem Vorgehen jedoch erfolgreich zur Wehr. Seit Jahren steht Margaret Atwood auf der Liste der potenziellen Anwärterinnen für einen Literaturnobelpreis, hat jedoch bisher noch keinen für ihren Roman erhalten. Viele Stimmen vermuten, dass dem Buch auch in Amerika schnell eine Verbannung oder Zensur drohen könnte, insbesondere unter der Regierung von Donald Trump.
Was können wir jetzt tun? - ein Fazit
“The Handmaid’s Tale” zeigt uns ganz deutlich auf, was möglich ist und sein kann. Es ist ein einschneidendes, tief berührendes Buch und auch die Serie verbildlicht die Textvorlage so gravierend, dass es einem Angst machen kann. Das ist so von der Autorin und den Producern gewollt; dennoch appelliert Margaret Atwood allerdings auch, dass ihr Roman nicht als Prognose gedacht war und ist: "Nein, es ist eine Anti-Prognose. Wenn man diese Zukunft so detailgenau beschreiben kann, dann wird sie vielleicht nicht kommen. Aber auch auf solches Wunschdenken kann man sich nicht verlassen."
Das empfiehlt auch die Hauptdarstellerin Elisabeth Moss: “Schaut nach draußen. Ich hoffe, die Menschen nutzen diese Angst, um etwas gegen die aktuellen Zustände zu unternehmen."
Und in den Worten von Offred aka. June Osborne:
“Nolite te bastardes carborundorum. Don't let the bastards grind you down.”
Quellen:
1. https://orf.at/stories/3404388/ (16.09.2025)
2. https://www.kleinezeitung.at/kultur/medien/19127224/warum-man-jetzt-the-handmaids-tale-schauen-sollte (16.09.2025)
3. https://www.sueddeutsche.de/medien/the-handmaid-s-tale-wenn-eine-serie-zum-politischen-kommentar-wird-1.3692407 (16.09.2025)
4. https://sz-magazin.sueddeutsche.de/literatur/margaret-atwood-interview-83564?reduced=true (16.09.2025)
5. https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/the-handmaids-tale-geschichte-einer-dienerin-film-volker-schloendorf-li.105308 (16.09.2025)
6. https://www.zeit.de/kultur/film/2019-09/der-report-der-magd-handmaids-tale-serie-kritik (17.09.2025)
7. https://www.sueddeutsche.de/medien/the-handmaid-s-tale-es-kann-ganz-schnell-gehen-1.3497168 (17.09.2025)
8. https://www.sueddeutsche.de/kultur/margaret-atwood-the-handmaid-s-tale-oper-freiburg-peter-carp-lux.KwPXUd4AZW25B11TqaGnfE (17.09.2025)
9. https://streaming-guide.spiegel.de/serien/the-handmaids-tale-der-report-der-magd/ (17.09.2025)
10. https://www.swr.de/swrkultur/film-und-serie/the-handmaids-tale-serie-dystopie-als-spiegel-unserer-zeit-102.html (17.09.2025)
11. https://www.edit-magazin.de/schreiende-kleidung-statement-statt-style.html (17.09.2025)
12. https://taz.de/Die-Rotkutten--Bewegung/!5925446/ (17.09.2025)
13. https://www.newsweek.com/handmaids-tale-protestors-storm-church-clash-members-abortion-1705382 (17.09.2025)