19.03.2025
2. EUTOPIA Grundwasser-Workshop und -Konferenz 2025 in Dresden
Da Wasserknappheit und Klimawandel zunehmen, erweist sich die künstliche Grundwasseranreicherung (engl. Managed Aquifer Recharge - MAR) als eine vielversprechende Strategie für das nachhaltige Management von Wasserressourcen. Während die technischen und ökologischen Vorteile relativ gut dokumentiert sind, bleibt die Bewertung der breiteren Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Ökosysteme eine komplexe Herausforderung. Mit anderen Worten: Der Erfolg der MAR-Implementierung geht weit über die einfache Überwachung des Grundwasserspiegels hinaus. Doch wie kann dieser Erfolg eigentlich gemessen werden? Wie lassen sich die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Vorteile von MAR einfach und unkompliziert quantifizieren und welche Indikatoren sollten dafür verwendet werden?
Dies war das Hauptthema der Zweiten EUTOPIA Groundwater Workshop and Conference, die vom 12. bis 14. März 2025 von der Forschungsgruppe INOWAS am Institut für Grundwasserwirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Department of Water and Climate an der Vrije Universiteit Brussel organisiert wurde. Die Veranstaltung fand im Kontext des Netzwerkes „Digitalisierung zur Reduzierung hydroklimatischer Risiken“ der EUTOPIA University Alliance statt und umfasste zwei Teile: einen zweitägigen Trainingsworkshop und ein Rundtischgespräch, analog zur ersten Konferenz dieser Reihe, die im April 2024 von der VUB in Brüssel organisiert wurde.

Die EUTOPIA Grundwasser-Konferenz förderte die Zusammenarbeit zwischen Forschenden verschiedener europäischer Universitäten
Für den Trainingskurs konzentrierten wir uns auf die Planung und Optimierung von MAR-Anlagen mithilfe der webbasierten Grundwassermodellierungsplattform INOWAS (www.inowas.com). Die Plattform beinhaltet verschiedene Simulationstools, darunter eine MODFLOW-basierte Schnittstelle, die es den Teilnehmenden ermöglicht, Grundwasserströmungsmodelle direkt über den Browser zu erstellen, auszuführen und zu analysieren. Zunächst entwickelten die Teilnehmenden ein konzeptionelles Modell für eine spezifische MAR-Anlage, das anschließend numerisch über die INOWAS-Plattform implementiert und diskutiert wurde.
Es war beeindruckend, die Motivation und das Engagement aller Teilnehmenden sowie die enge Zusammenarbeit zwischen den Forschenden verschiedener europäischer Universitäten zu beobachten. In kurzer Zeit wurde ein konzeptionelles MAR-Model entworfen und in ein numerisches Modell umgesetzt. Anschließend wurde die Auswirkung der MAR-Anlage auf das darunterliegende Grundwassersystem mithilfe der webbasierten INOWAS-Plattform analysiert und erörtert. Alle Teilnehmenden haben hervorragende Arbeit geleistet, und wir sind sehr dankbar, dass unsere INOWAS-Plattform so intensiv genutzt wurde, wodurch wir wertvolles Feedback und Vorschläge für zukünftige Updates erhielten.

Grundwasserströmungsmodelle wurden mit der webbasierten INOWAS-Platform erstellt und analysiert
Die Konferenz wurde am dritten Tag mit einem Rundtischgespräch fortgesetzt. Nachdem wir uns an den ersten beiden Tagen intensiv mit den technischen Herausforderungen der MAR-Modellierung befasst hatten, war es an der Zeit, unsere Komfortzone zu verlassen und MAR aus einer völlig anderen Perspektive zu betrachten. In Kleingruppen diskutierten wir verfügbare technische, ökologische, soziale und wirtschaftliche Bewertungsmethoden für MAR mit dem Ziel, Wissenslücken zu identifizieren und konvergierende Indikatoren für eine integrierte Quantifizierung der gesellschaftlichen Vorteile von MAR vorzuschlagen. Zu den Aufgaben gehörten die Erweiterung der Liste der Bewertungsmethoden, ihre Rangfolge anhand verschiedener Kriterien (z. B. benötigte Daten, erforderliche Fachkenntnisse oder Ressourcen, Anwendbarkeit über verschiedene Maßstäben und Sektoren hinweg, Genauigkeit der Anwendung etc.) sowie die Identifikation von Stärken und Schwächen jeder Methode und ihrer zugehörigen Indikatoren.

Die Diskussionen umfassten eine Vielzahl von Themen, darunter die Rolle des Grundwassers in der Bewertung der SDGs
Insgesamt ermöglichte die Konferenz die Erschließung neuer Partnerschaften und stärkte die bestehenden Kooperationen innerhalb der EUTOPIA University Alliance und der MAR-Community. Die Teilnehmenden konnten gemeinsame Interessen, komplementäre Fachkenntnisse und potenzielle Kooperationsmöglichkeiten identifizieren. Während der drei Tage hatten wir Teilnehmende folgender Institutionen:
- Technische Universität Dresden (TUD)
Institut für Grundwasserwirtschaft - Vrije Universiteit Brussel (VUB), Belgien
Fachbereich Wasser und Klima - TU Bergakademie Freiberg (TUBAF)
Institut für Geologie - Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTWD)
Fakultät Bauingenieurwesen - Wageningen University and Research (WUR), Niederlande
Public Administration and Policy Group - Kompetenzzentrum Wasser Berlin (KWB)
- Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e.V. (ZALF)
- Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU)
Fachbereich Geoökologie - ERATOSTHENES Centre of Excellence, Zypern
Fachbereich Umwelt und Klima - University of Silesia in Katovice, Polen
Institut für Erdwissenschaften - arche noVa e.V. - Initiative für Menschen in Not
- RANAS, Schweiz
- Acacia Water, Niederlande
- Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (EAWAG), Schweiz
Forschungsabteilung Wasserresssourcen und Trinkwasser - Dresdner Grundwasserforschungszentrum e.V. (DGFZ)

Teilnehmende des EUTOPIA-Rundtischgesprächs am 14. März 2025
Wir sind sehr dankbar für die finanzielle Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sowie des Freistaats Sachsen im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern. Ein besonderer Dank gilt Prof. Marijke Huysmans und ihrem Team vom Fachbereich Wasser und Klima der VUB für ihren Besuch in Dresden mit einer so großen Delegation, insbesondere Dr. Miguel Moreno Gomez, der als Brücke zwischen beiden Universitäten fungierte.
Ein großes Dankeschön geht auch an Dr. Andre Lindner, Bereichdezernent und Referent Internationales, Bereich Bau und Umwelt der TUD, Prof. Peter Krebs, Dekan der Fakultät Umweltwissenschaften, Prof. Andreas Hartmann, Direktor des Instituts für Grundwasserwirtschaft an der TUD, und Frau Kerstin Le Merdy, EUTOPIA University Alliance. Und nicht zuletzt an das gesamte Team, das zur Organisation des Events beigetragen hat: Serena Caucci, Falk Händel, Fritz Kalwa und Nancy Reimann.