05.08.2025
Den Wandel gestalten: Ein Abschied von zukünftigen Führungskräften im Umweltbereich

EM48-Kursteilnehmende, Teilnehmende der Abschlussveranstaltung und das CIPSEM-Team am Ende des Umweltmanagementkurses im Garten des Rektorats der TUD.
Am Freitag, den 18. Juli 2025, feierte die Technische Universität Dresden (TUD) feierlich den erfolgreichen Abschluss des 48. Internationalen Umweltmanagement-Kurses für Entwicklungs- und Schwellenländer (EM48). Die feierliche Zeremonie im historischen Festsaal des Rektorats würdigte die Leistungen von 21 herausragenden Fachkräften aus dem Globalen Süden, die ein intensives, sechsmonatiges Weiterbildungsprogramm im Umweltmanagement erfolgreich absolviert hatten.

Cornelia Pfeil und Cornelius Köhler begeistern mit ihrem Geigen-Duo zum Auftakt der Abschlussfeier. Im Hintergrund sind die Flaggen der Herkunftsländer der Teilnehmenden zu sehen.
Eröffnet wurde die Feier durch ein temperamentvolles Geigenduo von Cornelia Pfeil und Cornelius Köhler, das die festliche und herzliche Atmosphäre prägte.

Prof. Dr. Karsten Kalbitz, Wissenschaftlicher Direktor des CIPSEM, hält seine Begrüßungsrede am Rednerpult der TU Dresden.
Prof. Dr. Karsten Kalbitz, Wissenschaftlicher Direktor des Zentrums für Internationale Aufbaustudien im Umweltmanagement (CIPSEM), begrüßte die Teilnehmenden und betonte ihr außergewöhnliches Engagement und persönliches Wachstum:
„Sie haben nicht nur Ihr Wissen über Umweltprozesse und -governance vertieft,“ so Kalbitz, „sondern auch praxisnahe Fähigkeiten in Politikberatung, Kommunikation und sektorübergreifender Zusammenarbeit entwickelt – Kompetenzen, die heute weltweit dringend gebraucht werden.“
In den vergangenen sechs Monaten hatten die EM48-Teilnehmenden über 90 Fachpersonen getroffen, acht thematische Module zu u. a. Klimawandel, Abfallmanagement, urbane Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien durchlaufen sowie eigene anwendungsorientierte Forschungspapiere und Post-Training Action Plans (PTAPs) verfasst. Das Kernstück des Programms, der Science-Policy Interface-Rahmen, stellt sicher, dass wissenschaftliches Lernen in direkte Verbindung zur beruflichen Praxis im jeweiligen Herkunftsland gebracht wird.

Prof. Dr. Angela Rösen-Wolff, Prorektorin für Forschung an der TU Dresden, spricht vor den Teilnehmenden des Kurses.
Prof. Dr. Angela Rösen-Wolff, Prorektorin Forschung der TUD, hob in ihrem Grußwort die Rolle der Universität als globaler Partner in der Nachhaltigkeitsbildung hervor:
„Ihre Abschlussarbeiten und Aktionspläne sind mehr als akademische Übungen – sie sind Wegweiser für echten Wandel. Sie spiegeln nicht nur Ihre intellektuelle Leistungsfähigkeit wider, sondern auch Ihren Willen, Veränderung in Ihren Ländern und Institutionen aktiv zu gestalten.“
Isabel Bunce vom Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) schaltete sich virtuell zur Zeremonie dazu und würdigte die persönliche und fachliche Entwicklung der Teilnehmenden seit der Auftaktveranstaltung im Januar. Sie erinnerte an den bereichernden Austausch beim Kursstart und während des Besuchs in Berlin. Im Kontext des zeitgleich stattfindenden UN High-Level Political Forum (HLPF) in New York stellte sie aktuelle Aktivitäten des Ministeriums vor und unterstrich, wie Programme wie EM48 globale Transformationsprozesse und die Umsetzung der Agenda 2030 konkret unterstützen.

Jeremiah Peterson vom Alumni-Büro der TU Dresden begrüßt die Teilnehmenden herzlich als neue Alumni der Universität.
Einen besonders lebendigen und herzlichen Moment brachte Jeremiah Peterson vom Alumnibüro der TUD, der die EM48-Teilnehmenden offiziell in den Kreis der TUD-Alumni aufnahm. Mit Humor und Herzlichkeit lud er sie ein, mit ihrer Alma Mater und untereinander in Verbindung zu bleiben, und verwies auf die Stärke des globalen TUD-Alumninetzwerks – ein wertvolles Fundament für künftige akademische und berufliche Kooperationen.

Jill Barasa (Kenia) und Alfian (Indonesien) blicken gemeinsam auf sechs intensive Monate zurück – mit bewegenden Worten und einem Augenzwinkern.
Auch die Teilnehmenden selbst reflektierten ihre gemeinsame Zeit. In einer gemeinsam gehaltenen Ansprache blickten Jill Barasa (Kenia) und Alfian (Indonesien) auf die Herausforderungen der Eingewöhnung im deutschen Winter, die Intensität des Kursprogramms und die kulturelle Vielfalt im Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus über 20 Ländern zurück:
„Es ist etwas Besonderes, von motivierten Menschen umgeben zu sein – das trägt einen auch durch schlaflose Nächte.“
Von nächtlichen Lerngruppen bis zu spontanen Partys im Seminarraum, vom Tanz mit Dozierenden am letzten Abend bis hin zu engagierten Debatten zur Klimapolitik – ihre Worte zeichneten das Bild einer diversen Gruppe, die zu einer Gemeinschaft wurde:
„Wir sind uns aus einem bestimmten Grund begegnet – und dieser Grund entfaltet sich jetzt.“

Die fünf Gewinner:innen der Auszeichnung für die besten Final Papers des EM48 Kurses, die für ihre herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten geehrt wurden.
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Vergabe der Postgraduierten-Diplome und der Best Final Paper Awards. In diesem Jahr hatte CIPSEM eine Rekordzahl an Nominierungen erhalten; ausgezeichnet wurden Arbeiten von herausragender wissenschaftlicher Qualität und Publikationspotenzial. Herzlichen Glückwunsch an:
Yannet Rocio Quispe Delgado (Peru)
„Die Rolle des nativen Waldes zur Unterstützung einheimischer Bienen und Umweltbildung in Ica, Peru“
Alfian (Indonesien)
„Ernährungssicherheit durch Stärkung nachhaltiger landwirtschaftlicher Flächen in der Stadt Kendari, Südostsulawesi, Indonesien“
Bamunu Arachchige Anushka Sajeewanie (Sri Lanka)
„Wahrnehmung von Mikrofaserverschmutzung bei Konsumentinnen, Herstellerinnen und politischen Entscheidungsträger*innen: Eine Fallstudie aus dem Distrikt Colombo, Sri Lanka“
Matheus Felipini Mussolin (Brasilien)
„NGO-Perspektiven zur Rolle von digitalen Influencer*innen im Umweltschutz in Brasilien“
Pontien Kuma Nyongo (Kamerun)
„Landschaftswandel im Yabassi-Waldgebiet und sozioökologische Auswirkungen in Kamerun“
Im Anschluss an die Preisverleihung sprach Ralph Wollmann, langjähriger CIPSEM-Fachberater vom Umweltbundesamt (UBA), stellvertretend für sich und seinen Nachfolger Dr. Hendrik Freitag. In einer eindrücklichen Ansprache zur Bedeutung von Zusammenarbeit und Transformation betonte er, dass Transformation keine rein technische Herausforderung sei, sondern vor allem eine zutiefst menschliche:
„Nur engagierte Kreise bringen Neues hervor“, sagte er in Anlehnung an afrikanische Weisheit – eine treffende Beschreibung für die Gemeinschaft, die sich im EM48-Kurs gebildet hatte. Er ermutigte die Teilnehmenden, diesen Geist der Zusammenarbeit in ihre Heimatinstitutionen und -länder zu tragen.

Dr. Anna Görner verabschiedet Ralph Wollmann nach 15 Jahren engagierter Zusammenarbeit im CIPSEM-Programm – mit einem herzlichen Dankeschön und einem Lächeln.
Am Ende seiner Rede kündigte Herr Wollmann seinen Abschied vom Programm nach 15 Jahren intensiver Begleitung an. Mit dem Übergang in neue Aufgaben beim UBA übergab er den Staffelstab an Dr. Freitag, der künftig die Funktion als Hauptansprechpartner für CIPSEM übernehmen wird.
Dr. Anna Görner, Geschäftsführende Leiterin von CIPSEM, dankte Ralph Wollmann im Namen des gesamten Teams für seine langjährige Unterstützung. Als Zeichen der Wertschätzung erhielt er eine Fotocollage und das Buch Navigating Uncertainties – Sinnbild für die sich wandelnde Rolle von Umweltführung und für die Spuren von Vertrauen, Ermutigung und Partnerschaft, die er hinterlässt.
Den feierlichen Ausklang bildeten ein letztes musikalisches Intermezzo sowie ein gemeinsames Gruppenfoto, gefolgt von einem ungezwungenen Austausch bei Erfrischungen.
Die EM48-Kohorte kehrt nun zurück in ihre Heimatländer – ausgestattet mit wissenschaftlicher Expertise, globalem Weitblick und einem gemeinsamen Bekenntnis zu Umweltverantwortung. Der Weg vor ihnen ist anspruchsvoll, doch die in Dresden entstandene Gemeinschaft hat bereits gezeigt, was durch kollaboratives Lernen, kritisches Denken und transformative Tatkraft möglich ist.
Als Teil der globalen TUD-Alumnifamilie bleiben sie durch Erinnerung und Auftrag verbunden.
Wir wünschen allen EM48-Absolvent*innen weiterhin Inspiration und Erfolg – und freuen uns auf die Fortsetzung ihrer Reise.