22.03.2022
Neuberufene Professor:innen im Profil: Matthias Mauder, Professur für Meteorologie
Prof. Dr. Matthias Mauder ist seit dem Wintersemester 2021/22 Inhaber der Professur für Meteorologie an der Fakultät Umweltwissenschaften. Um die Neugierde auf den neuen Kollegen zu stillen, steht er einigen kurzen Fragen Rede und Antwort. Nachfolgend gewährt Herr Prof. Mauder Einblicke in seine Arbeit in Forschung und Lehre.
- Was sind Ihre Forschungsschwerpunkte?
Meine Forschungsschwerpunkte fußen auf zwei Komponenten: die Grundlagenforschung und ihre Anwendung. Die Grundlagenforschung hat sich im Laufe der Zeit aus meinem Promotionsthema weiterentwickelt, das heißt dem Problem der Energiebilanz-Schließung. Dabei werde ich neben den Messmethoden auch die Theorien zu turbulenten Transportprozessen weiterverfolgen. Das sind nicht nur Themen, die uns in der Meteorologie beschäftigen, sondern spielen zum Beispiel auch in der Physik oder Ingenieurwissenschaften eine wichtige Rolle. Die anwendungsbezogenen Schwerpunkte, welche mein Interesse wecken, haben mit dem Klimawandel zu tun. Dieser stellen für die gesamte Menschheit eine große Herausforderung dar. Dabei kann die Meteorologie einen entscheidenden Beitrag leisten. Neben forstlichen Ökosystemen, unter anderem dem Tharandter Wald, untersuche auch das Ökosystem Stadt, wobei mittlerweile die Mehrheit der Menschen in solchen lebt. Dabei kann man sehr direkte Verbindungen, Wechselwirkungen und Veränderungen ausmachen.
- Was ist Ihre Vision für die Professur?
Welche Forschungsthemen ich innerhalb der Professur weiter voranbringen möchte, habe ich gerade schon recht ausführlich geschildert. Wir haben eine neue Arbeitsgruppe zum Thema Stadtklima etabliert, damit dieses langfristig an der Professur verankert wird. Die Lehre, welche wir anbieten, soll sich auf der einen Seite an der Forschung orientieren. Auf der anderen Seite soll die Lehre auch projektbezogen stattfinden. Auch dabei würde ich gern den Fokus auf das Thema Stadtklima verstärken.
- Wo haben Sie zuletzt gelehrt/ geforscht/ gelebt?
Zuletzt geforscht habe ich in Garmisch-Partenkirchen am Karlsruher Institut für Technologie, am KIT-Campus Alpin. Dort ist das Institut für atmosphärische Umweltforschung beheimatet. Insgesamt verbrachte ich 12 Jahre am Institut, neun Jahre davon war ich Leiter der Arbeitsgruppe „Transportprozesse der atmosphärischen Grenzschicht“. Es war eine tolle Erfahrung, eine eigene Arbeitsgruppe aufzubauen. In der Alpenregion habe ich auch die einzigartige Natur genossen. Viel gelehrt habe ich in Garmisch-Partenkirchen nicht, außer an der Doktorandenschule. In Blockkursen konnte ich so ein wenig Lehren. Mehr Lehrerfahrung hatte ich seit 2014 in Karlsruhe an der Fakultät für Bauingenieur-, Geo- und Umweltwissenschaften gesammelt.
- Wie lautete Ihr Promotionsthema?
Ich wurde in Bayreuth promoviert im Bereich Geoökologie mit Schwerpunkt Mikrometeorologie. Dabei geht es um atmosphärische Wirbel, sogenannte Turbulenzen. Ich habe mich mit der Qualitätssicherung von Turbulenzmessungen beschäftigt und dem Problem der Energiebilanz-Schließung. Eine bestehende Herausforderung in der Erforschung von Energiebilanzen sind zum Beispiel ungenaue Messmethoden und auch Messgeräte. Messungen sind die Grundlage für jegliche Forschung und haben somit eine große Bedeutung.
- Was war Ihr schönstes Erlebnis im Studium?
Als studentische Hilfskraft habe ich im 4. Semester an einer mikrometeorologischen Messkampagne teilnehmen dürfen. Zu diesem Zeitpunkt konnte man das Phänomen einer totalen Sonnenfinsternis in Bayern beobachten. Das Zusammenspiel eines astronomischen Ereignisses und eines Ereignisses auf der Erde hat mich sehr fasziniert. Diese Erfahrung hat in mir ein starkes Interesse für die Mikrometeorologie geweckt, welches bis heute anhält. Durch einen sehr engagierten Professor im meinem damaligen Umfeld konnte ich an vielen spannenden Projekten teilnehmen – und das schon früh im Studium.
- Was war Ihr schrecklichstes Erlebnis im Studium?
Ich denke ich habe viele unschöne Momente erfolgreich verdrängt. Ich muss allerdings zugeben, dass zum Beispiel organische Chemie im Grundstudium nicht zu meinen Steckenpferden gezählt hat.
- Wann wussten Sie: „Ich möchte Professor:in werden!“?
Das war eigentlich schon mein Wunsch, als ich den Antrag für die Helmholz-Nachwuchsgruppe einreichte. Zu dem Zeitpunkt war ich bereits als Post-Doc drei Jahre in Kanada gewesen. Und anschließend, in Garmisch-Partenkirchen, kam in mir der Wunsch auf, mich in diese Richtung weiterzuentwickeln. Dabei war die Nachwuchsgruppe ein Schritt in die Richtung zur Berufung. Und ich glaube, mit der Professur hier in Dresden, hätte ich es nicht besser treffen können.
- Was steht auf jeden Fall immer auf Ihrem Schreibtisch?
Neben Laptop und Monitor habe ich eine Tasse auf meinem Schreibtisch, welche ich von meiner ehemaligen Arbeitsgruppe geschenkbekommen habe. Darauf wurden meine Forschungsinteressen in Zeichnungen festgehalten. Ich arbeite ansonsten überwiegend digital am Rechner, was mir eine gewisse Flexibilität des Arbeitsortes ermöglicht.
- Was hat Sie am Campus der TUD positiv überrascht?
Ich mag es, in einer größeren Stadt zu leben und dass der TU Campus in die Stadt sehr gut eingebettet ist. Die Professur für Meteorologie ist in Tharandt beheimatet. Den Wechsel zwischen Dresden und Tharandt finde ich reizvoll, als dass die beiden Standorte jeweils viele Vorteile mit sich bringen.
- Wie gut kennen Sie Dresden?
Ich muss gestehen, dass es für mich noch sehr viel zu entdecken gibt. Meine Familie und ich haben begonnen die Stadt zu erkunden und wir freuen uns schon auf vieles, wenn es die äußeren Gegebenheiten wieder zulassen.
- Was sind Ihre Favoriten?
Die Dresdner Neustadt bietet so viele verschiedene Möglichkeiten, kulturell als auch kulinarisch, das finde ich beeindruckend. Auf der anderen Seite ist das Umland, welches von einer wunderschönen Natur geprägt ist, ein beliebtes Ausflugsziel für meine Familie und mich, so zum Beispiel die Sächsische Schweiz. Die kurzen Entfernungen sind dabei ein großer Vorteil.
Vielen Dank an Herrn Prof. Mauder für die Einblicke. Wir können gespannt sein auf seine Antrittsvorlesung, welche voraussichtlich im Sommersemester 2022 gehalten wird.
Kontakt:
Prof. Dr. Matthias Mauder
Professur für Meteorologie
Stöckhardt-Bau, Raum 109
Pienner Straße 23
01737 Tharandt