10.06.2021
Humboldt-Forschungsstipendium für Postdocs und erfahrene Wissenschaftler:innen
Pablo Rafael Urbina Aviles (Fakultät Umweltwissenschaften / Professur für Tropische und Internationale Forstwirtschaft)
Der Agrarökonom und Soziologe Pablo Rafael Urbina Aviles aus Nicaragua ist seit März 2021 für ein Jahr an der TU Dresden zu Gast. Über ein Klimaschutzstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung forscht er an der Professur Tropische und Internationale Forstwirtschaft der Fakultät Umweltwissenschaften zu partizipativen Zertifizierungssystemen (Participatory Guarantee Systems PGS) in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft.
Pablo Urbina arbeitet bereits seit längerem gemeinsam mit Kleinbauern an der Verbesserung agro-ökologischer Praktiken – erst für die NGO Movimiento Ciudadano Frente al Cambio Climatico, später mit dem Organic Agriculture Network, beide beheimatet in Peru. Mit Hilfe der Zertifizierungssysteme soll die Produktion sowohl klimafreundlich als auch angepasst an Klimaveränderungen erfolgen. Die entsprechenden Konzepte werden gemeinsam mit den Bauern entwickelt. „Dieser Ansatz schafft Vertrauen“, erklärt Pablo Urbina. Zudem ermögliche der Wissensaustausch zwischen Bauern und Forschenden neue Perspektiven.
Vor dem für 2021 eingeworbenen Klimaschutzstipendium hat Pablo Rafael Urbina Aviles im vorigen Jahr am 43. UNEP/UNESCO/BMU Postgraduate Course on Environmental Management for Developing Countries (CIPSEM) der TU Dresden teilgenommen. Das Fortbildungsprogramm existiert seit 1977 an der TU Dresden. Zielgruppe sind Fach- und Führungskräfte aus Entwicklungs- und Schwellenländern, die im Umweltbereich arbeiten. Durch den integrativen und interdisziplinären Lehransatz sollen nicht nur Wissen zu globalen Umweltprozessen sowie Methoden zur nachhaltigen Ressourcenbewirtschaftung vermittelt werden, sondern auch die Fähigkeiten zu einer ganzheitlichen Denkweise bezüglich umweltthematischer Probleme und entsprechender Lösungsansätze. In Kooperation mit seinem Betreuer Jürgen Pretzsch, Seniorprofessor für Tropische Forstwirtschaft am Institut für Internationale Holz- und Forstwirtschaft, erstellte Pablo Urbina am Ende des Kurses eine Bestandsaufnahme zu partizipativen Zertifizierungssystemen im Allgemeinen und ihrer Wirkung speziell in Peru.
Mit dem Klimaschutzstipendium wird Pablo Urbina die Anwendung von PGS-Systemen in zwei Fallstudienkommunen in Junin und Lima in Peru untersuchen und die Methodik zur Umsetzung weiterentwickeln. Die kleinbäuerliche Agrarproduktion soll auf diesem Weg umweltverträglicher, insbesondere klimaangepasst und wirtschaftlich ertragreicher gestaltet werden, wobei großer Wert auf eine partizipative Wissensentwicklung gelegt wird. „Wir planen eine internationale Publikation zu den Studienergebnissen von Pablo Urbina“, erläutert Prof. Pretzsch. Zudem soll Pablo Urbina seine Erkenntnisse auf Kongressen präsentieren. Gerade hat er einen Beitrag für den Tropentag Mitte September eingereicht.
Mehr Informationen:
Prof. Jürgen Pretzsch
Seniorprofessor Tropische Forstwirtschaft
Institut für Internationale Forst- und Holzwirtschaft
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