05.02.2019
Verleihung des Georg-Helm-Preises für die besten Abschlussarbeiten
Mit welchen heimischen Hölzern könnte der vielfach problematische Einsatz von Tropenholz in der hiesigen Holverwendung ersetzt werden? Mit dieser Fragestellung im Gepäck reiste der Umweltwissenschaftler Hans Friedrich Findeisen bis nach Ungarn. Er fand bei seinen Forschungen für seine Masterarbeit heraus, dass sich die vor allem dort wachsende Robinie, auch bekannt als Pseudo-Akazie, aufgrund ihres sehr witterungsbeständigen Holzes hervorragend als Furnierschichtholz eignet. Weiteres Plus: Robinienholz benötigt keine chemischen Holzschutzmittel. Allerdings reicht die vorhandene Menge derzeit nicht aus, um es für die industrielle Verarbeitung in der Industrie nutzen zu können.
„Herr Findeisen hat sich sowohl mit der kurzfristigen, als auch mittel- und langfristigen Verfügbarkeit beschäftigt und dabei interdisziplinär gearbeitet, indem er seine Kenntnisse aus dem Waldbau, der Waldwachstumskunde, der Forsteinrichtung und der Holzkundenutzte“, lobt ihn sein Betreuer und Gutachter Norbert Weber, Professor für Forstpolitik und forstliche Ressourcenökonomie.
Er hält die mit 1,0 benotete Arbeit für besonders gelungen, weil es Hans Friedrich Findeisen gelungen sei, eine Umweltanalyse, die sogenannte PESTEL-Analyse, für die Ermittlung des Nutzungspotenzials von Robinienholz zu modifizieren und eine Untersuchung zu entwickeln, mit der das kurzfristig verfügbare Nutzungspotential ermittelt werden konnte.
Für seine Masterarbeit „Perspektiven der Rohholzverfügbarkeit für die industrielle Herstellung von Furnierschichtholz mit hoher natürlicher Dauerhaftigkeit – Fallstudie Robinie in Ungarn“ erhält Hans Friedrich Findeisen am 2. Februar den Georg-Helm-Preis für hervorragende Abschlussarbeiten an der TU Dresden. Ein Kuratorium wählte Ende vergangenen Jahres aus 31 Vorschlägen von 14 Fakultäten insgesamt vier preiswürdige Arbeiten aus.
Neben Hans Friedrich Findeisen erhalten Dr. Reinhard Stahn, Dr. Maximilian Matthé und Johannes Marvin Eckhardt den Preis des Vereins zur Förderung von Studierenden der Technischen Universität Dresden e.V.
Dr. Reinhard Stahn von der Fakultät Mathematik beschäftigte sich in seiner Dissertation "Quantified Tauberian Theorems and Applications to Decay of Waves" mit Grundlagen der Mathematik. Er behandelt darin das asymptotische Verhalten von Lösungen gedämpfter Wellengleichungen. Die mit "summa cum laude" bewertete Arbeit besticht laut Betreuer Prof. Ralph Chill vom Institut für Analysis durch die Qualität und Dichte der mathematischen Resultate, Eleganz in den Beweisführungen und innovative Strategien für die Analyse von gedämpften Wellengleichungen.
Die Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik stellt gleich zwei Preisträger. Dr. Maximilian Matthé untersuchte in seiner Dissertation „MIMO Detection Algorithms for Generalized Frequenzy Multiplexing“ wie sich nicht-orthogonale, interferierende Unterträger auf Paketfehlerrate und Zuverlässigkeit im Mobilfunksystem auswirken. Zum Hintergrund: in modernen Mobilfunksystemen (4G, 5G) werden digitale Informationen über einzelne Kanäle, sog. Unterträger, übertragen. Diese können am Empfänger mit wenig Rechenleistung getrennt und separat verarbeitet werden. Die Unterträger sind "orthogonal" zueinander. Entgegen der intuitiven Vorstellung zeigt die Arbeit, dass sich auch Interferenzen gewinnbringend nutzen lassen. Die Arbeit entwickelt Algorithmen, mit denen auf Kosten einer geringfügig erhöhten Rechenleistung die Fehlerrate und Zuverlässigkeit im Vergleich zu aktuellen orthogonalen System deutlich erhöht werden kann. Im Endeffekt können so größere Flächen mit einem schnellen und zuverlässigen Handynetz bedient werden, zum anderen kann Sendenergie beim Steuern von Geräten im Taktilen Internet eingespart werden.
Der vierte im Bunde der Preisträger ist Johannes Eckardt, der 2017 mit Auszeichnung sein Studium der Elektrotechnik mit Schwerpunkt Nachrichtentechnik an der TU Dresden abgeschlossen hat. Er konzipierte in seiner Diplomarbeit „Entwurf eines MIMO-Primärradarsystems“ ein komplettes Radarsystem. Dafür erarbeitete er die theoretischen Grundlagen, simulierte das Gesamtsystem und baute ein Testgerät, das er in Feldtests praktisch erprobte. Das entwickelte Radarsystem bildet einen Prototyp für das europäische Forschungsprojekt RANGER mit dem Ziel, Infrastruktur für die Küstenüberwachung im Mittelmeerraum zu schaffen. Die Anwendungen umfassen die bessere Bekämpfung Vermeidung von Schmuggel und Drogenhandel, das schnelle und sichere Auffinden kleinster havarierter Boote sowie die Beobachtung von Wasserströmungen oder Vogelschwärmen.
Die Preisverleihung findet am 2. Februar, 15 Uhr, im Vereinshaus, Weißbachstraße 1 in 01069 Dresden statt. Für die Festrede konnte Dr. Konstantin Freiherr von Freytag-Loringhoven vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben gewonnen werden.
Die Preisträger der ersten beiden Plätze, Dr. Reinhard Stahn und Dr. Maximilian Matthé, erhalten neben der Auszeichnung ein Preisgeld von je 2500 Euro. Der 3. Preis geht zu gleichen Teilen (je 1250 Euro) an Johannes Eckhardt und Hans Friedrich Findeisen. Alle Preisträger erhalten eine Medaille aus Meißner Porzellan.
https://tu-dresden.de/tu-dresden/profil/freunde-foerderer/foerdervereine/vfs/georg-helm-preis
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