Verbesserung der Effektivität des Rothirsch-Managements durch grenzübergreifende Richtlinien
Leadpartner: Česká zemědělská univerzita v Praze (CZ)
Übersicht der Kooperationspartner:
- Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung vertreten durch Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz (DE)
- Správa Národního parku České Švýcarsko (CZ)
- Staatsbetrieb Sachsenforst – Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz (DE)
- Technische Universität Dresden, Prof. für Forstzoologie, AG Wildtierforschung (DE)
Laufzeit: 2024-2026
Projektmitarbeiter an der TUD: M. Sc. Vendula Meißner-Hylanová, Dr. Norman Stier
Finanzierung: INTERREG Sachsen-Tschechien, Kofinanziert von der Europäischen Union
Website: https://wolf.czu.cz/de/r-20204-redema-projekt
Ausgangslage:
Massive menschliche Eingriffe in die mitteleuropäische Landschaft störten die Stabilität und Konnektivität von Ökosystemen. In beiden NPs sind in den letzten Jahren Wälder zusammengebrochen. Auch eine Veränderung der Wasserverhältnisse, eine Überpopulation von Borkenkäfern sowie Brände und übermäßiger Tourismus wirkten sich negativ aus. All dies steht in Synergie mit den Wildtierpopulationen, die selbst stark unter Druck stehen, sich aber auch negativ auf die Regeneration der Waldbestände auswirken können. Zu diesen Wildtieren gehört Schalenwild, das im Vordergrund des menschlichen Interesses steht und ein starkes negatives Potenzial hat (die natürliche Waldverjüngung ist durch den Verbiss beeinträchtigt). Auch das Tierverhalten hat sich durch den Verlust an Rückzugsmöglichkeiten, wegen verstärktem Tourismus, verändert. Auch die Rückkehr der Wölfe und die Jagd wirken sich aus. Die natürliche Waldwiederherstellung ist in beiden NPs von zentraler Bedeutung, hängt jedoch von der Verbreitung, Dichte und Bejagung der Huftiere ab, was zu einem sehr komplexen Beziehungsgefüge führt. Bisher haben beide NPs unabhängig voneinander Aktivitäten zur Ermittlung des Zustands vom Wild und seiner möglichen Regulierung durchgeführt. Aufgrund der Komplexität des Problems und der grenzüberschreitenden Wildtierpopulationen sind gemeinsame multidisziplinäre Ansätze zur Wiederherstellung von Waldbeständen und Biodiversität in beiden einzigartigen Gebieten erforderlich.
Projektbeschreibung:
Das Projekt zielt darauf ab, die mangelnde Zusammenarbeit im Rothirschmanagement deutlich zu stärken. Das Projektkonsortium wird zunächst den aktuellen Zustand des Schalenwildes im Gebiet beider NPs bewerten. Darüber hinaus werden Faktoren untersucht, die Einfluss auf die Rotwildpopulation haben; der Einfluss von Rotwild auf die Waldverjüngung wird ebenfalls bewertet. Das Projekthauptergebnis wird durch die gewonnenen Erkenntnisse die Erstellung einer gemeinsamen Strategie für das Rotwildmanagement in beiden NPs sein. Das Ergebnis wird die Differenzen zwischen den beiden Staaten widerspiegeln und die Rolle anderer Säugetierarten berücksichtigen.
Zur Strategieerstellung wird erhoben:
- Populationsdichte, räumliche Verteilung und Struktur der Säugetierpopulationen (insb. Rothirsche)
- Verhaltensmuster von Rothirschen (räumliche Aktivität und deren Veränderung über 15 Jahre)
- Einfluss von Wölfen auf die Rothirschpopulation (Prädation von Rothirschen durch Wölfe, räumliche Aktivität)
- Einfluss der Jagd und des Tourismus auf die Rothirschpopulation
- Auswirkung der Entwaldung (durch Feuer, Borkenkäfer, Holzeinschlag) auf das Rothirschverhalten
- Einfluss von Rothirschen auf die Waldverjüngung
Das Projekt wird gemeinsame Ansätze für die Datenerhebung, -verarbeitung und -auswertung entwickeln. Dabei werden auch Fachleute, die lokale Öffentlichkeit, Besucher und lokale Studenten über die erforschte Rolle des Rothirsches im Bereich der Nationalparks informiert.