Aktuelle Projekte
Wiederbesiedlung Mitteleuropas durch große Prädatoren
Seit den 1970er Jahren wird die Wiederansiedlung großer Prädatoren in Mitteleuropa diskutiert. Während es sich beim Luchs (Lynx lynx) im Wesentlichen um gezielte Wiederansiedlungsprojekte, etwa im Bayerischen Wald oder im Harz, handelt, wurde eine aktive Wiederansiedlung des Wolfes (Canis lupus) bisher nie ernsthaft in Erwägung gezogen. Allerdings gab es auch beim Wolf regelmäßig zuwandernde Individuen, die interessanterweise ganz ähnliche Wege wie die heute zuwandernden Tiere einschlugen. Aufgrund der Tatsache, dass der Wolf vielerorts nicht dem Jagdrecht unterlag und dementsprechend auch nicht dessen strengen Schutz genoss (das Artenschutzrecht im Naturschutz war lange Zeit ein ausgesprochen stumpfes Schwert), wurden solche Tiere bis ins späte 20. Jahrhundert regelmäßig getötet.
Beim Braunbären (Ursus arctos) wiederum gab und gibt es in den Alpen sowohl einzelne Zuwanderungen, aber auch insbesondere im Tretino, gezielte Wiederansiedlungsprogramme. Von hier aus wäre eine Besiedlung der bayerischen Alpen durchaus möglich.
Anfang der 2000er Jahre konnte in Deutschland erstmals seit der Ausrottung des Wolfes (Canis lupus) im 19. Jahrhundert wieder eine regelmäßige Reproduktion der Art in freier Wildbahn nachgewiesen werden. Es handelt sich um zugewanderte Tiere aus dem baltisch-ostpolnisch-ukrainischen Raum und deren Nachkommen, dieses Vorkommen bildet damit den westlichsten Vorposten der großen baltisch-osteuropäischen Population. Diese wiederum stellt den Rest einer ehemals flächendeckend (mit Ausnahme weniger Lebensräume, z.B. im Hochgebirge) über ganz Europa verbreiteten eurasischen Population dar, welche sich aufgrund gezielter Ausrottungsbestrebungen in der Vergangenheit heute in unterschiedliche (Teil-)Populationen aufgliedert. Insbesondere in Teilen Italiens, Spaniens und Frankreichs, aber auch auf dem Balkan, war das Wolfsvorkommen nie erloschen.
Die Koexistenz großer Prädatoren in einem dicht besiedelten Zivilisationsraum Mitteleuropas schafft ein enormes Konfliktpotential, welches mit den derzeitigen Instrumenten kaum behrrscht wird.
Wir untersuchen die Rückwanderung bzw. Wiederansiedlung großer Prädatoren in ihrer biologischen, sozio-kulturellen und sozio-ökonomischen Dimension. Dadurch sollen auf wissenschaftlicher Grundlage Ansätze und Werkzeuge entwickelt werden, welche ein langfristiges Miteinander von Menschen und Großprädatoren ermöglichen.
- GUBER, S.; HERZOG, S. Die naturschutzrechtliche raum- und wirkungsbezogene Klassifikationssystematik von Arten sowie daraus folgende staatliche Handlungspflichten - erläutert an den Arten Mufflon (Ovis ammon musimon) und Wolf (Canis lupus). Natur und Recht 39, 73-88, 2017. p-ISSN 0172-1631, e-ISSN 1439-0515 DOI 10.1007/s10357-017-3133-0
- HERZOG, S. Von Wölfen und Menschen: Für einen undogmatischen Umgang mit einem Heimkehrer. Beiträge zur Jagd- und Wildforschung 41, 227-237, 2016.
- PIELMANN, FRANZISKA. Die Darstellung des Wolfes in ausgewählten deutschen Printmedien zwischen 2000 und 2013. Technische Universität Dresden, 2015.
- HERZOG, S. Mortalität durch Verkehrswege beim Wolf (Canis lupus) – ein Artenschutzproblem? Säugetierkundliche Informationen, 9, 48, 235-242, 2014.
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HERZOG, S.; SCHRÖPFER, R. Das Mufflon Ovis ammon musimon (Pallas, 1811) in Europa: Faunenverfälschung oder Maßnahme der ex-situ-Generhaltung? Säugetierkundliche Informationen, 10, 52, 259-264, 2014.
ISSN 0323-8563, ISBN 978-3-00-046295-5. -
POLSTER, JENS-ULRICH; PFARRE, CORAZÓN; HERZOG, SVEN. Möglichkeiten der
olfaktorischen und akustischen Vergrämung des Wolfes (Canis lupus) an
Verkehrswegen: Erste Ergebnisse einer Gehegestudie. Säugetierkundliche
Informationen, 9, 48, 281-288, 2014.
ISSN 0323-8563, ISBN 978-3-00-046295-5
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BÜRGER, TOBIAS. Akzeptanz des Wolfes bei verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen und deren mögliche zukünftige Veränderung. Technische Universität Dresden, 2014.
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POLSTER, JENS-ULRICH; PFARRE, CORAZÓN; KOB, PHILIPP; HERZOG, SVEN. Monitoring and risk-adapted management of wild animal collisions along transport routes. IENE 2013 Scientific Workshop: Infrastructure and Wildlife Corridors - Learning from Experience, 31, Luhačovice 2013.
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SPITTLER, FELIX. Herleitung eines Versuchsdesigns zur Entwicklung und Anpassung von Methoden der Vergrämung von Wildtieren (insbes. Canis lupus) an Bahnquerungen (Zwangswechseln) mittels Stimulation verschiedener Sinne im Gehegeversuch. Technische Universität Dresden, 2013.
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SEIDEL, STEFANIE. Die Auswirkungen des Wolfs auf seine Beutetiere, insbesondere auf Rotwild, Rehwild und Schwarzwild - eine Literaturrecherche. Technische Universität Dresden, 2010.
Entwicklung eines integrierten Wildtiermanagementkonzeptes auf wildbiologischer Grundlage am Beispiel der Hegegemeinschaft Erzgebirge
Im Rahmen der Neufassung des sächsischen Jagdrechtes erhielten die Hegegemeinschaften umfangreiche Aufgaben. Das vorliegende Projekt soll im Sinne eines Fallbeispiels einer großen Hegegemeinschaft zeigen, wie es möglich ist, auch in einer konkurrierenden oder sogar Konfliktsituation mit anderen Akteuren, die gesetzlich vorgegebenen Aufgaben im Rahmen des Managements der lokal relevanten Wildarten verantwortungsvoll wahrzunehmen. Mittelfristig soll für die Hegegemeinschaft ein Wildmanagementkonzept erarbeitet werden, welches den Anforderungen der Land- und Forstwirtschaft, des Naturschutzes, des Tierschutzes, des Tourismus und der Jagd gerecht wird und welches in der vorliegenden Konfliktlage zwischen forstlichen, jagdlichen und Artenschutzinteressen eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung darstellt.
Im Fokus steht stellvertretend für alle Wildarten, welche derzeit Gegenstand von Konflikten sind, in diesem Projekt zunächst das Rotwild. Es handelt sich um eine klassische „Schirmart“ (umbrella species), daher hat ein sachgerechter Umgang mit dieser Art auch umfangreiche positive Auswirkungen auf zahlreiche andere, zum Teil auch seltene oder gefährdete Arten wie zum Beispiel Birkhuhn, Wolf oder Luchs.
Für die sächsischen Jäger sollen die Resultate zu Leitlinien führen, wie eine große Hegegemeinschaft mit den ihr zur Verfügung stehenden begrenzten Ressourcen für die ihr anvertrauten Wildarten Verantwortung übernehmen und damit ihrem gesetzlichen Auftrag gerecht werden kann. Dabei werden modellhaft am Beispiel des Rotwildes konkrete und umsetzbare Empfehlungen in Bezug auf
- die Erhaltung der Biodiversität aller Arten einschließlich artenreicher und gesunder Wildbestände
- die angemessene Berücksichtigung der Ansprüche aller Landnutzer, insbesondere einer naturnahen Waldwirtschaft im Rahmen des Managements von Wildtieren
- die Gewährleistung der tierschutzrechtlichen Standards und damit des Tierwohls
- das Zusammenspiel von Jagd, Landnutzung und Naturschutz, insbesondere auch unter Berücksichtigung der Anforderungen von Natura 2000-Gebieten
- gemeinsame Lösungen mit der Tourismuswirtschaft hinsichtlich der Erlebbarkeit von Wildtieren, aber auch der Gewährleistung der Schutzinteressen der Wildtiere
- den grenzüberschreitenden Umgang mit Wildtierpopulationen erarbeitet.
In der ersten Projektphase im Jahr 2017 soll nach konkreter kartenmäßiger Abgrenzung des Untersuchungsgebietes und Information der beteiligten Grundeigentümer und Jagdausübungsberechtigten der Rotwildbestand und seine Entwicklung in den vergangenen Jahren quantifiziert, die Ziele der Grundeigentümer, die jagdlichen Rahmenbedingungen sowie die Wildschadenssituation erfasst und die Lebensraumqualität für das Rotwild im Untersuchungsgebiet eingeschätzt werden. Die Untersuchung des Raum-Zeit-Verhaltens des Rotwildes, insbesondere auch im Hinblick auf Wanderbewegungen zwischen Sommer- und Winterlebensräumen oder zwischen sächsischem und böhmischem Gebiet, ist in einer zweiten Projektphase vorgesehen.
Untersuchung zum Auftreten von Sikawild in Bayern
Neben dem einheimischen Rotwild finden sich in Mitteleuropa verschiedene Vorkommen des, vor allem im 19. und 20. Jahrhundert angesiedelten, Sikawildes. Seit langem ist bekannt, dass Rotwild und Sikawild bei sympatrischem Vorkommen hybridisieren und fertile Nachkommen erzeugen können. Diese können sich in den Folgegenerationen ebenfalls entweder untereinander oder mit den jeweiligen Ausgangsformen paaren. In Extremfällen, wie etwa in großen Teilen Irlands, kann dies langfristig zu einer stabilen Hybridpopulation führen.
In Bayern gibt es bisher keine nennenswerten Sikavorkommen, dennoch wird seit einigen Jahren zunehmend von der Erlegung von Sikawild berichtet. Ein größeres Vorkommen von einigen tausend Individuen findet sich im Westen Böhmens, etwa dem Raum Karlovy Vary/Karlsbad, so dass es sich bei den erlegten Stücken in Bayern vermutlich um Zuwanderungen aus dem Sikawildbestand im Raum Karlsbad handelt.
Im vorliegenden Projekt soll geprüft werden in welchem Ausmaß eine solche Zuwanderung tatsächlich stattfindet und ob es in Bayern bereits Hinweise auf eine Hybridisierung zwischen Rot- und Sikawild gibt. Zur Unterscheidung der beiden (Sub)spezies werden, neben der Erhebung von morphologischen Merkmalen, molekulare Marker (Mikrosatellitenmarker und mitochondriale Marker) genutzt. Hierfür werden zunächst entsprechende Standardprotokolle zur DNA-Extraktion und DNA-Amplifikation an definierten Proben von Gehegetieren etabliert. Anschließend werden in Ostbayern (Vogtland bzw. Fichtelgebirge und Bayrischer Wald) Individuen, die phänotypisch als Rotwild, als Sikawild oder als suspekt eingestuft wurden, molekulargenetisch untersucht. Basierend auf den Ergebnissen werden abschließend die Konsequenzen einer möglichen Zuwanderung für das einheimische Rotwild abgeschätzt und praktische Handlungsempfehlungen für die Zukunft erarbeitet.
Untersuchung zur Stressbelastung als Einflussfaktor der Fraßeinwirkungen durch Wildwiederkäuer auf die Waldvegetation
Das Vorhaben ist ein innovativer Ansatz für eine verbesserte Risikoanalyse und Untersuchung stressinduzierter Fraßschäden durch heimische Schalenwildarten. Dabei wird eine ganzheitliche Betrachtung des Ursachenkomplexes, von der Wilddichte und der Habitatstruktur bis hin zu forst- und jagdwirtschaftlichen Managementstrategien, im jahreszeitlichen Rhythmus angestrebt. Es sollen Verjüngungsflächen der wichtigsten Waldbaumarten und schälgefährdete Bestände in unterschiedlichen räumlichen Strukturen und Mischungen regelmäßig auf Fraßschäden durch heimische Wildwiederkäuer untersucht werden. Dabei wird der Anteil von Cortisolmetaboliten aus Kotproben der vorkommenden Arten im Labor als Maß der allgemeinen Stressbelastung bestimmt. Eine umfassende Analyse der einzelnen Lebensräume im Bereich der Probeflächen soll anschließend dazu dienen, wichtige Einflussfaktoren auf den Stress der Wildtiere und von diesen verursachte Fraßschäden im jeweiligen Gebiet zu identifizieren und damit Handlungsempfehlungen zur Verringerung dieser Schäden zu geben. Es werden bis zu 16 Versuchsflächenpaare mit Waldverjüngung ausgewählt, die sich hinsichtlich der lokalen Baumartenzusammensetzung, der waldbaulichen und jagdlichen Bewirtschaftung und ihrer geografischen Lage unterscheiden. Auf allen Flächen werden Daten zur Erstellung eines Lebensraumgutachtens für die lokal vorkommenden Wildwiederkäuerarten erhoben und über zwei Jahre vierteljährlich Fraßschäden an der Waldverjüngung mit Hilfe eines bewährten Stichprobenverfahrens (z.B. Bayerisches Verfahren für Vegetationsgutachten) erfasst. Daneben werden Kotproben der vorkommenden Wildwiederkäuer gesammelt und im Labor die Konzentration von Cortisolmetaboliten als Merkmal der Stressbelastung der lokalen Population gemessen. Ein Kameramonitoring auf einzelnen Flächen soll daneben Aussagen zur Aufenthaltshäufigkeit und -dauer sowie lokalen Einflussfaktoren auf das Fraßverhalten ermöglichen.
Erhaltung von Offenlandschaften durch zielgerichtetes Flächen- und Wildtiermanagement - Integration freilebender Rothirschvorkommen in das Offenlandmanagement (Teilproj. 3)
Koordination durch IWGD und mehrere Projektpartner
Im Rahmen des Vorhabens sollen die qualitativen und quantitativen Auswirkungen einer Beweidung durch Rothirsche auf verschiedene Pflanzengesellschaften im Offenland auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr / Bayern analysiert werden. Auf einer soliden Datenbasis sollen die landschaftspflegerische Wirksamkeit und naturschutzfachliche Bedeutung der Rothirschbeweidung in Bezug auf den Erhaltungszustand von Offenlandgesellschaften überprüft werden. Zentrale Aufgabe ist es, Funktionsbeziehungen und Wirkungsmechanismen zwischen Lebensweise, Beweidung im Offenland und Entwicklung der Vegetation zu erfassen, um Steuerungsmöglichkeiten sowie Probleme und Grenzen des Ansatzes zu identifizieren. Aus den gewonnenen Erkenntnissen und Erfahrungen soll (entsprechend der Ergebnislage) ein konzetioneller Rahmen zur praktischen Umsetzung des Systems 'Rothirschbeweidung' entwickelt werden. Als Untersuchungsgebiet wurden zwei Teillebensräume des Truppenübungsplatzes mit unterschiedlichen Standorten und Vegetationstypen ausgewählt. Das Vorhaben gliedert sich thematisch in drei Bereiche.
- Vegetationsökologie: Mit einem experimentellen Ansatz sollen die Dynamik von Produktivität, Nahrungsqualität und Futteraufnahme analysiert und der Einfluss von Pflegemaßnahmen (Feuer und Mahd) getestet werden. Hierzu werden jeweils 4 Testflächen mit jeweils 3 Behandlungsvarianten ausgewählt auf denen mehrmals im Jahr eine detaillierte Vegetationserfassung erfolgt.
- Verhalten: In jedem Lebensraum sollen bis zu 15 Rothirsche mit GPS-Sendern markiert werden. Die Sender liefern detaillierte Informationen zum Raum-Zeit-Verhalten und der Vegetationsnutzung.
- Vegetationsnutzung: Für den Teil des Lebensraumes mit der höchsten Nutzungsintensität erfolgt eine gesonderte Vegetationserfassung durch Luftbildauswertung und Kartierung. Sie soll durch ein drohnenbasiertes Monitoring der saisonalen Vegetationsentwicklung erweitert werden und liefert so hochaufgelöste, detaillierte Grundlagen zur Auswertung der Telemetriedaten.
Nähere Informationen zu diesem Kooperationsprojekt mit dem Institut für Wildbiologie Göttingen und Dresden e.V. erhalten Sie hier.
Risikomanagement mit integriertem Monitoring naturschutzrelevanter Arten im Rahmen des Ausbaus von Verkehrswegen
Zuständige Projektmitarbeiterin: Anne Ruland
Verkehrsinfrastrukturprojekte müssen heute im Rahmen der planungsrechtlichen Vorgaben unter anderem auch in hohem Masse auf die Anforderungen des Naturschutzes Rücksicht nehmen.
Dies stellt sich in vielen Fällen als eine besondere Herausforderung dar, insbesondere wenn wir es mit komplexen, zum Teil sich auch widersprechenden Naturschutzanforderungen zu tun haben.
So ist es beispielsweise anerkanntermaßen wichtig, Kollisionsereignisse zwischen Fahrzeugen und Wildtieren soweit als möglich zu minimieren. Dichte Zäune entlang der Verkehrswege stellen dazu ein brauchbares Mittel dar. Sie bergen aber zwei Grundprobleme. Einerseits haben Zäune auch eine enorme landschaftszerschneidende Wirkung, die aus Artenschutzgründen ebenfalls möglichst zu vermeiden ist. Diesem Zweck dienen typischerweise Querungshilfen.
Das zweite Problem ist weniger leicht lösbar. Eine (weitestgehend) dichte Zäunung ist nur an kreuzungsfreien Verkehrswegen (z.B. Autobahnen) möglich. Für Straßen niedrigerer Ordnung und die meisten Eisenbahnstrecken trifft dies nicht zu.
Wir wissen derzeit nicht, ob kurze Streckenabschnitte mit Wildschutzzäunen, die von zaunfreien Abschnitten unterbrochen werden, ebenfalls eine Minderung von Kollisionsereignissen bewirken oder ob diese wirkungslos oder vielleicht sogar kontraproduktiv sind.
Die Dozentur für Wildökologie und Jagdkunde beschäftigt sich am Beispiel und im Rahmen des Ausbaus der Eisenbahnstrecke Knappenrode-Horka/polnische Grenze mit dem Risikomanagement mit integriertem Monitoring zur Bewältigung von Prognoseunsicherheiten der Vorhabensbetroffenheit von naturschutzrelevanten Arten. Dazu zählen im vorliegenden Fall der Wolf, der Seeadler und die Milane.
Risikomanagement bedeutet in der oben geschilderten Situation die Erarbeitung von Konzepten, welche die Anforderungen des Naturschutzes mit denjenigen des Streckenausbaus integrieren und naturschutzinternen Zielkonflikten soweit als möglich auflösen.
Neben der Etablierung der dazu zwingend notwendigen langfristigen Monitoringverfahren soll überprüft werden, ob und ggf. in welcher Form innovative, auf sinnesphysiologischen Ansätzen beruhende Methoden der Vermeidung von Kollisionsereignissen zwischen (im vorliegenden Falle Eisenbahn-) Fahrzeugen und Wildtieren etabliert und in technisch praktikable Lösungen integriert werden können.
Studies on adaptability of oak-(Quercus spec. L.) populations under changing climate conditions
(in cooperation with Molecular Ecology of Woody Plants Working Group, Prof. Dr. Doris Krabel)
Zuständige Projektmitarbeiterin: Bayartaa Nyamjav
As a reaction to various case-scenarios and forward-looking statements concerning climate change, forest scientists started to focus their interest on mechanisms of adaptability of tree species and especially to mechanisms of a plant to react on a changing environment. In this context a number of questions have to be solved:
- do different populations of a species have different abilities to react challenges like climate change?
- if yes, Which are the mechanisms change in which populations are more adaptable than others?
- are the most adjusted populations those with the highest adaptability for future ecological conditions?
- Which populations will be the most adjusted ones in the future?
- Which traits are suitable for measuring adaptability?
Due to their long life span, their attachment to one and the same place and almost a comparably changing environment, the survival of a tree species or tree population critically depends on the capacity to adapt to different environmental situations.
This capacity (adaptability) has to be regarded on the individual or the population level.
At the individual level this capacity is over expressed as a specific phenotype.
Concerning forest trees, there exist a number of possibilities how the plants might react on different situations. The mechanism of abscission leave as one response to drought stress, or the differentiations of wood as a result of mechanical forces are two examples.
At the population level adaptability and adaptedness to a specific environment is over expressed in specific genetic structures. This means that the occurrence of specific genetic variants and their distribution within the population is expressed more than it should be (DUKE and Krabel 2000).
As a result of this strategy, the process of selection by specific morphological and / or physiological subpopulations might be generated. In some cases synthesis subpopulations are adjusted to very specific environmental conditions.
The actual project focuses on the genus Quercus, which has a wide spread in Central Europe and adjust to very different environmental conditions, from the floodplain ecosystems along the rivers with regular flooding every year (Quercus robur, DUKE 1998) to poor, dry soils (Quercus petraea). But it is not known at this time if these two oak species are clearly different biological species. HOWEVER, due to their wide ecological amplitude, oaks are assumed to be an ideal model organism for the present project.
The AIMS of this project are:
- Determination of the genetic structures from oak (Quercus sp. L.) populations (seeds) from different extreme sites (floodplain vs. dry)
- Evaluation of selection processes by determination of the genetic structures of young seedlings by drought treatment experiments
- Determination of the influence of water supply during the induction phase of bud and leaf development and other phenotypic characteristics during the vegetation period
- Determination of genetic determination of morphological / anatomical traits by investigating the progeny of different species origins
- Evaluation of trait variation of different oak origins, from stands with different water supply and the reaction on varying water supply
- Intermediate-term observations on the influence of varying water supply on growth, morphology, anatomy and physiology as well as phenology on the oak origins
The results will allow conclusions about the adaptability capacity of an important forest tree species regarding water availability. Additionally the results of the project will offer the possibility to decide whether selected origins are suitable or not suitable for specific sites which is a precondition for silvicultural management in the frame of climate change