13.10.2025
Der 'unterirdische Wald' von Dippoldiswalde offenbart mittelalterliche Waldgeschichte

Hölzerne Bergwerkswinde aus Dippoldiswalde
Der mittelalterliche Silberrausch veränderte nicht nur die Bergbaustädte Europas, sondern auch die umliegenden Wälder. In einer neuen Studie unter der Leitung von Grit Neubauer, veröffentlicht in Dendrochronologia, wurden mehr als 2.000 außergewöhnlich gut erhaltene Holzfunde aus den mittelalterlichen Silberbergwerken von Dippoldiswalde im Erzgebirge analysiert.
Dendrochronologische Datierungen von über 1.100 Hölzern zeigen, dass die Bergbauaktivitäten von der zweiten Hälfte des 12. bis ins späte 13. Jahrhundert reichten. Zunächst nutzten die Bergleute die umliegenden urtümlichen Buchen-Tannen-Wälder, was einen seltenen Einblick in deren ursprüngliche Zusammensetzung erlaubt. Doch innerhalb nur eines Jahrhunderts führte der enorme Holzbedarf für Bergbau, Siedlung und Erzverhüttung zu großflächiger Abholzung und einer deutlichen Verschiebung hin zu Nadel- und Pionierarten wie Fichte und Kiefer.
Die Studie zeigt, wie archäologische Holzfunde als einzigartige Quelle zur Rekonstruktion der Waldgeschichte dienen können. Sie unterstreicht den tiefgreifenden ökologischen Fußabdruck des mittelalterlichen Bergbaus und das Potenzial groß angelegter dendrochronologischer Datensätze für die Umweltgeschichte.
Die vollständige Publikation ist hier verfügbar.