08.10.2025
Bericht zur Exkursion Rügen 2025
Vom 24.08. bis zum 30.08.2025 hatte eine kleine, aber feine Gruppe von sechszehn Lehramtsstudierenden das Vergnügen, die im Studium vorgesehene Hauptexkursion im traumhaften Ostseebad Binz durchzuführen. Dieses Highlight teilten und begleiteten Frau Dr. Simone Reutemann von der Professur für Geographische Bildung und Herr Dr. Christopher-B. Roettig von der Professur für Physische Geographie der TU Dresden.
Die Gruppe sollte eine prägende Zeit für das fortlaufende Studium vor sich haben, denn die praxisnahen Beispiele in Verbindung mit der Didaktik bildeten lehrreiche Erinnerungsstücke, welche eine gern gesehene Abwechslung und eine Vertiefung in den Studienalltag bringen. Neben den inhaltlich wichtigen und lehrreichen Programmpunkten hatten die Studierenden als Gruppe viel Zeit für Gespräche, den persönlichen Austausch und ab 18 Uhr auch für vielseitige sportliche Freizeitaktivitäten. Beim Volleyballspielen am Strand und Billard oder Tischtennis in der Unterkunft entwickelte sich eine sehr angenehme Gruppendynamik, wobei neue Freundschaften geknüpft und alte vertieft wurden.
Am Sonntagvormittag, den 24.08., startete die Exkursion an der TU-Dresden mit der gemeinsamen Anfahrt zur Jugendherberge Binz. Dort war die Gruppe in Mehrbettzimmern untergebracht und mit gutem Frühstück und Abendessen versorgt.
Am Montag brach die Gruppe, ausgerüstet mit Helmen und Leihrädern, zum Gebäudekomplex Prora auf. In dem Dokumentationszentrum startete eine historisch-geographische Einführung zum Themenkomplex KdF mit Übergang zur DDR-Zeit bis hin zur heutigen Nutzung. Im Anschluss schwangen sich die Studierenden wieder auf die Räder und erkundeten in Begleitung eines Historikers den Gebäudekomplex in seiner gesamten Länge und Vielfalt. Nach der Erkundung des Nachbarortes erfolgte die Besichtigung unseres Aufenthaltsortes – Binz. Die Bäderarchitektur stellte dabei einen wichtigen Schwerpunkt in ihrer funktionalen und historischen Rolle dar. In die praktisch erlebten geographischen Themen wurden immer wieder Fragestellungen aus der Didaktik mit eingebaut, wodurch ein kreatives Wahrnehmen des malerischen Orts stattfand.
Dank der beiden Kleinbusse (darunter ein TU-eigener Bus aus Tharandt, den wir dankenswerterweise nutzen durften) und zwei weiteren Privatfahrzeuge war der Gruppe ein flexibles und komfortables Fortbewegen zwischen den vielseitigen Standorten möglich. So setzte sich die Exkursion am Dienstag mit dem Besuch des Baumwipfelpfads fort. Dort wurde sich auf der Aussichtsplattform bei bester Aussicht mittels Kartierung ein Überblick über die Insel verschafft. An diesem Standort setzte sich die Gruppe intensiv mit der Genese der Insel Rügen und dem Ostseeraum auseinander, wobei der geologische Bau und die Geomorphologie vertiefend erarbeitet wurden. Die zwar leicht im Wind schwankende Stahlkonstruktion hielt selbst diejenigen mit Höhenangst nicht davon ab, den Ausblick zu genießen und anschließend die Rutsche am Ausgang zu nutzen. Auf der Weiterfahrt konnte ein kurzer Stopp eingelegt werden, um das LNG-Terminal aus der Nähe anzuschauen, bevor in Sassnitz nach Kaffee und Fischbrötchen die Energieversorgung (LNG, Nordstream-Pipelines, Offshore-Windparks, Solarenergie) auf und um Rügen inhaltlich behandelt und methodisch diskutiert wurde. Auch die Siedlungsgeographie fand auf der Exkursion Anklang, denn auf der nächsten Station wurde das „Hünengrab“ bei Nobbin, einer Megalithanlage aus dem Neolithikum, der frühen Besiedlungsphase Rügens, besichtigt.
Am Mittwoch tauchte die Gruppe in die Tiefen der Buchenwälder des Nationalparks Jasmund für viele Stunden ein, um nach einem kurzen Abstecher zur Wallanlage der „Herthaburg“ unter dem Dach der dichten Kronen über die Kreidefelsen zu wandern. Ein Ziel der Wanderung war das Nationalparkcenter Jasmund mit dem bekannten Skywalk hinaus über die Steilküste. Anschließend bot sich den Studierenden eine Führung durch das Center selbst mit Audioguides in sachlicher, romantischer oder kindlicher Darbietung. Hier wurden die vielseitigen Relikte Rügens zur Erklärung dessen Genese und Biologie präsentiert und mit vielen interaktiven Elementen ausgeschmückt. Daraufhin wanderten die Studierenden entlang der Steilküste zurück, wobei die Lebendigkeit der Küste durch umgelenkte Wege, Abbrüche und Schilder hautnah erlebbar war. Scharf eingeschnittene Kerbtäler und markant geformte freiliegende Kreidefelsen wie die einstigen Wissower Klinken ermöglichten einen Exkurs in die künstlerische Richtung, sodass sich die Gruppe auf den Spuren Caspar David Friedrichs selber künstlerisch mit dem Landschaftszeichnen versuchen konnte. Trotz müder Beine spielten die Studierenden auch an diesem Tag wieder, bis es zu dunkel wurde, Volleyball am Strand in Binz.
Nach einer verregneten Nacht und einem guten Frühstück stand am Donnerstag der Besuch des Kreidemuseums Gummanz mit einer Führung und anschließender Mikroskopierung auf Rügen geborgener Fossilien, welche die Studierenden als Andenken oder für den Unterricht mitnehmen durften, an. Leider fiel die Fossiliensuche im Gelände des Tagebaus aufgrund des Wetters weg, eine kurze Besichtigung des ehemaligen Tagebaus war aber möglich. Ein weiterer Abstecher in den Buchenwald bei Sassnitz ermöglichte in der Folge einen im wahrsten Sinne des Wortes tieferen Einblick in die Physische Geographie, denn hier wurden anhand von Bodenprofilen, bodenbildende Prozesse und Rückschlüsse auf Umweltbedingungen diskutiert.
Als Abschließendes Highlight fand am Freitag der Besuch der wunderschönen Insel Hiddensee statt. Zunächst führte eine Rangerin die Gruppe, die Flora und Fauna des Nationalparks erklärend bis zum Leuchtturm auf dem Dornbusch. Oben angekommen wurde über die militärische Nutzung Hiddensees und Rügens berichtet und anschließend von einigen der Leuchtturm erklommen. Nachdem die Rangerin verabschiedet war rundeten ausführliche Beiträge zur Genese Hiddensees sowie zum Küstenschutz auf den Ostseeinseln den Ausflug ab. Nach einem Exkurs zur Bedeutung der Insel in der Kunstszene vor und zu Wende-Zeiten ermöglichte die Rückfahrt mit der Fähre einen letzten Überblick über die Insel.
Nach einer kurzen Auswertung der Exkursion fand diese ihren Ausklang beim Grillen auf dem Gelände der Herberge mit vielen guten und tiefgründigen Gesprächen, Billard und Tischtennis.
Die Vielfalt der Exkursion in einer geographisch so interessanten Gegend, welche zusätzlich touristisch stark geprägt ist, ist immer mit hohen Kosten verbunden, welche für uns Studierende ohne Förderer wie die GFF e.V. nicht tragbar gewesen wären. Wir danken der GFF e.V. daher von ganzem Herzen für die großzügige Förderung, welche uns eine unvergessliche Exkursion mit hautnaher Geographie ermöglichte und wünschen allen weiteren Jahrgängen nach uns ebenso vielfältige tolle Möglichkeiten das Studium erleben zu dürfen.