Sep 24, 2024
Exkursion Rügen 2024
„Strength lies in differences, not in similarities.“ Stephen R. Covey
So sammelte sich am Sonntag, dem 08.09.2024, eine bunte Truppe von 32 fröhlichen
Lehramt-Geographie-Studierenden und 2 Doktoren der TU Dresden im Eingangsbereich der Jugendherberge Prora auf Rügen. Nachdem man sich begrüßt hatte, wurden die Zimmer bezogen und das erste Mal gemeinsam zu Abend gegessen. Vor uns lag nun eine Woche voller Abenteuer, neuen Erkenntnissen, tiefgründigen Gesprächen und jeder Menge Spaß. Zu Beginn der Reise waren wir uns noch nicht alle bekannt, aber dies versprach sich im Laufe der Zeit zügig zu ändern. Nach einer kleinen Kennenlernrunde konnte die Woche beginnen.
Der Montag startete für uns mit einem ordentlichen Regenguss. Da es sich bei dieser Reise allerdings um eine Exkursion im Bereich Geographie handelte, war dies für uns kein Problem, denn für einen Geographen gibt es kein schlechtes Wetter, sondern nur unpassende Kleidung. Also schwangen wir uns gut verpackt in Regenponchos auf die in der Jugendherberge geliehenen Fahrräder und besichtigten in zwei Gruppen den Gebäudekomplex des „Kdf“ in Prora. Dazu gab es eine kleine Führung und die Möglichkeit zur Nutzung der App Actionbound. Am Nachmittag besichtigten wir trotz Sturm und Regen den Baumwipfelpfad in Prora. Auch hier wurden wir von unserem Guide Ekki, wie er sich selbst liebevoll nannte, bis über die Baumkronen der Buchen begleitet. Diese Erfahrung wird uns allen wohl noch lange in Erinnerung bleiben.
Am Dienstag schickte man uns weniger Regen und viel Sonnenschein. Hier begannen wir,
nach einem ausgiebigen Frühstück, inklusive selbst geschmiertem Lunchpaket, den Tag am Strand der Jugendherberge, mit spannenden Vorträgen zu der Geomorphologie der
Ostseeküste und zur Fischerei auf Rügen. Am Nachmittag ging es dann aufgereiht in langer Schlange mit den Fahrrädern in das historische Ostseebad Binz. Dort angekommen, sammelten wir uns in der Nähe der Seebrücke umgeben von schönem Ostseepanorama, zahlreichen Urlaubern und zutraulichen Möwen, um uns weitere Vorträge und Ausarbeitungen über die Bäderarchitektur der Seebäder auf Rügen anzuhören. Unsere Dozentin Frau Dr. Reutemann, hatte im Anschluss eine Spurensuche für uns vorbereitet, bei der wir nicht nur Informationen mittels eines Bilderrätsels über die schönen Villen der Strandpromenade erhielten, sondern gleich unser Wissen über Methoden, die wir auch mit Schulklassen während einer Exkursion oder während des Unterrichts durchführen könnten, erweitern konnten. Mit köstlichem Eis im Bauch und guter Laune im Gepäck traten wir dann den Rückweg zur Jugendherberge an und ließen dort den Abend ausklingen, bevor es für uns am Mittwoch in den Nationalpark Jasmund gehen sollte.
Unsere Tour startete am Mittwoch bei wechselhaftem Wetter mit festem Schuhwerk an der Bushaltestelle Jugendherberge Prora. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fuhren wir zunächst nach Sassnitz, stiegen dort um und kamen schließlich am Nationalpark-Museum Jasmund und am dortigen Königsstuhl an. Im Museum bewunderten wir in Begleitung von Audioguides die Ausstellung. Es boten sich uns mehrere Möglichkeiten zur Auswahl der Art der Führung. Es konnte hier zwischen romantisch, spannend, abenteuerlich und für Kinder gewählt werden. Dies machte großen Spaß. Danach wanderten wir acht Kilometer auf dem schönen Küstenweg des Nationalparks durch einen mächtigen Buchenwald. Wir lernten hierbei viel über Methoden eines solchen Ausflugs mit Schulklassen und uns nebenbei noch besser kennen. Langsam war die Gruppe zu einer harmonischen Gemeinschaft zusammengewachsen. Wir sammelten am Strand die ersten Hühnergötter und machten Halt an der berühmten „Wissower Klinke“, um uns auch mit der Landschaft und Kunst auf Rügen auseinander zu setzen. Nach langer Wanderung und kurzer Rast kamen wir am Abend wieder in der Jugendherberge an. Wir waren müde, aber glücklich über die neu gewonnenen Erfahrungen. Nach warmer Dusche und Abendessen ließen wir den Abend mit einer entspannten Spielrunde ausklingen.
Damit war nun schon mehr als die Hälfte der Woche vergangen. Wir waren mittlerweile eine kleine Exkursionsfamilie geworden, in der sich alle respektierten und man auf die Bedürfnisse der anderen achtete. Auf den Donnerstag freuten wir uns besonders, denn hier durften nun endlich unsere Geologenhämmer zum Einsatz kommen. Also starteten wir am Morgen mit Busfahrer Herbert nach Gummanz ins Kreidemuseum. Hier erfuhren wir viel über die Entstehung der Kreideküsten, die Nutzung von Kreide, warfen einen Blick auf die schöne Ostseelandschaft und durften am Nachmittag dann auch selbst aktiv werden. Im Tagebau hatten wir die Möglichkeit, eineinhalb Stunden lang nach Fossilien in den Kreidebrocken zu suchen. Der Leiter des Kreidemuseums Gummanz stand uns für die Bestimmung unserer Funde die ganze Zeit zur Verfügung. Von Muscheln, über Abdrücke von Seeigeln, bis hin zu Resten von Schneckenhäusern, war alles dabei. Im weiteren Verlauf des Tages besuchten wir noch den Bodenlehrpfad im Buchenwald und teilten dort unser Wissen zu den Bodenhorizonten und deren Entstehung.
An diesem Abend traf man sich schon recht zeitig zum Zähneputzen in den Gemeinschaftsbädern, denn am Freitag stand ein Ausflug auf die Insel Hiddensee auf dem Plan. Hierfür war 7:45 Uhr die Abfahrt geplant, dass wir pünktlich mit der 9:00 Uhr Fähre Richtung Hiddensee ablegen konnten. Der „Rasende Roland“ bracht uns vom Busparkplatz in Scharprode bis zum Schiffsanleger. Nach einer dreiviertelstündigen Überfahrt kamen wir auf der kleinen Insel Hiddensee an. Unter Führung zweier Rangerinnen liefen wir durch den Nationalpark und sahen dabei Pferde, verschiedene Pflanzen und lernten die Entstehung Hiddensees am Sandmodell kennen. An der Klippe der Steilküste bearbeiteten wir das Thema Küstenprozesse. Im Anschluss gab es noch ein paar Informationen zu Tourismus und Kunst auf Hiddensee und damit endete dieser Teil der Exkursion. Nach einer kleinen Stärkung nahmen wir 15:15 Uhr die Fähre retour nach Rügen. Schon hier begannen wir die Woche gemeinsam in kleinen Gruppen Revue passieren zu lassen, tauschten Kontakte aus und planten die nächsten gemeinsamen Treffen. Am Abend wurde noch gemeinsam gegrillt und schließlich die Exkursion mit vielen liebevollen Worten beendet. Aus der am Anfang zu großen Teilen unbekannten Gruppe war ein tolles Team geworden. Auch wenn manche von uns unterschiedlicher nicht hätten sein können, ergänzten wir uns, halfen einander und hatten eine
riesige Menge Spaß. Die Woche verging wie im Flug und wird uns allen sicherlich noch lange als eine der schönsten Erfahrungen unserer Unizeit im Gedächtnis bleiben. Am
Samstagmorgen traten wir alle unsere Heimreise an und hatten wundervolle Erinnerungen und ein letztes Lunchpaket im Gepäck. Wir sind dankbar für diese Erfahrungen und werden sicher auch unseren Schülern von dieser Reise berichten.
Nele Dähn