Ulrike Grüneberger
Untersuchungen zu automatisierten Überwachungsmessungen an denkmalgeschützter Bausubstanz als Grundlage für Sicherungsmaßnahmen
In dieser Diplomarbeit wird ein Überblick über die permanente, automatisierte Bauwerksüberwachungsmessung gegeben. Es wird zwischen den reinen Alarmfunktionen zum Schutz von Leib und Gut sowie den Messungen zur Feststellung von Bewegungen an einem Bauwerk unterschieden.
Es wird eine Auswahl geeigneter Instrumente beschrieben. In vier Gruppen werden die geodätischen und die geotechnischen Instrumente sowie die satellitengestützten und laseroptischen Verfahren unterschieden. Die einzelnen Instrumente, Sensoren beziehungsweise Verfahren werden hinsichtlich ihres Aufbaus, ihrer Wirkungsweise sowie in Bezug auf Genauigkeit und ihre Einsatzgebiete beschrieben.
Die Vielfalt der diversen Geräte und Sensoren ist groß und in den letzten Jahren weiter angewachsen. Die einzelnen Bereiche und Wissenschaften verschmelzen immer mehr miteinander. Auf diese Weise entstehen neue Instrumente zur Überwachungsmessung. Besonders die Entwicklungen im Bereich der Satellitengeodäsie und Lasermeßtechnik sind in dieser Hinsicht von Interesse.
Als Beispiel eines automatisierten Überwachungssystems wird die Burg Kriebstein vorgestellt. Es wird ein Überblick über die Baugeschichte des Bauwerkes gegeben, mögliche Ursachen für bisherige Deformationen werden untersucht und das Schadensbild dokumentiert. Zwei Konzepte für automatisierte Überwachungs-messungen werden, bezogen auf das spezielle Objekt Kriebstein, hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile begutachtet. Eine genaue Beschreibung der Anordnung und Installation der Instrumente sowie eine überschlägige Kostenanalyse sollen Probleme und Lösungsmöglichkeiten in der Praxis darlegen.
Die Recherchen bezüglich des Fallbeispiels Burg Kriebstein haben gezeigt, daß bei jeder automatisierten Bauwerksüberwachungsmessung eine Zusammenarbeit von Ingenieuren verschiedener Fachgebiete von großer Wichtigkeit ist, um Probleme aufzudecken, Ideen zu diskutieren, Kompromisse zu finden und das für das jeweilige Objekt richtige Überwachungskonzept aufstellen zu können.
Die Kosten für die Installation einer permanenten Meßanlage an der Burg Kriebstein sind aufgrund der exponierten Lage des Bauwerkes relativ hoch. Dennoch ist eine Überwachungsmessung auf lange Zeit gesehen eine sinnvolle Investition mit Hinblick auf den kulturhistorischen Wert dieser alten Anlage. Nur mit Hilfe einer Vermessung können vermutete Ursachen der Rißbildung bestätigt oder neue Erkenntnisse gewonnen werden. Somit ist eine automatisierte Überwachung für die Erhaltung der Burg von großer Bedeutung und rechtfertigt eine Investition.
Schließlich wird in dieser Arbeit mit Hilfe von Meßdaten des Sauerländertunnels in Aarau ein Einblick in die Datenverwaltung und Auswertung gegeben. Am Beispiel "GeoMonitor" der Firma Solexperts werden die Komponenten eines automatisierten Überwachungssystems beschrieben und in einem kurzen Überblick die Datenverarbeitung und -visualisierung vorgestellt.
Außerdem beschäftigt sich ein Kapitel mit autarken Meßsystemen, welche für die automatisierte Vermessung von zunehmender Bedeutung sind. Im Allgemeinen kann gesagt werden, daß die Verarbeitung zum Teil enormer Datenmengen in der heutigen Zeit kein Problem mehr darstellt. Mit Hilfe der modernen Computertechnik sind sehr hohe Übertragungsraten Realität geworden. Die Grundvoraussetzung für den Einsatz automatisierter Überwachungssysteme als Alarmsystem ist somit gegeben.