01.09.2025
Gletschermonitoring vor Ort – Expedition nach Norwegen
In der 34. Kalenderwoche 2025 war es soweit: Zwei wissenschaftliche Mitarbeitende der Professur für Photogrammetrie, Steffen Isfort und Dr. Katja Richter, reisten zu einem Studiengebiet im Jotunheimen Nationalpark in Norwegen. Die Expedition fand im Rahmen des Forschungsprojekts der Deutschen Forschungsgesellschaft „Glacier4D: Bestimmung der Änderung der Ausdehnung von Gletschern auf Basis von multi-temporalen 3D Punktwolken“ statt.
Die Expedition, die bereits zum vierten Mal stattfand, hatte das Ziel, ein 3D-Oberflächenmodell des Bøverbreen-Gletschers zu erstellen. Durch die wiederholten Messkampagnen entsteht ein multi-temporaler Datensatz, der Veränderungen über mehrere Jahre hinweg dokumentiert. Zur Erzeugung des 3D-Oberflächenmodells wurden in einer UAV-Befliegung stereoskopische Luftbilder aufgenommen. Da die photogrammetrische Datenerfassung nur bei trockenem Wetter und wenig Wind erfolgen konnte, war es entscheidend, den Expeditionszeitraum an die lokalen Wetterverhältnisse in Norwegen anzupassen.
Mit der benötigten Messausrüstung im Gepäck gelang es den Forschenden nach einer Stunde Aufstieg, das Studiengebiet am Bøverbreen-Gletscher zu erreichen. So konnten sie bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um ca. 5 °C Passpunkte entlang der Gletscherzunge auslegen und die UAV-Befliegung durchführen. Dr. Katja Richter, die zum ersten Mal bei den Messungen am Gletscher dabei war, resümiert: „Dies war eine der eindrucksvollsten Messkampagnen meines Berufslebens“.
Zurück in Dresden gilt es nun, die erhobenen Messdaten photogrammetrisch auszuwerten sowie die Gletscherveränderungen detailliert zu dokumentieren. Grundidee des Forschungsprojektes ist die Entwicklung von Methoden zur Rekonstruktion der Gletscherrandlage auf Basis der Höhenänderungen in den multitemporalen 3D-Oberflächenmodellen. „Die Messkampagne setzt unsere langjährige Messreihe am Bøverbreen-Gletscher fort und schafft eine solide Basis für weiterführende Analysen. Mit den erhobenen Daten können wir neue Werkzeuge für das Gletschermonitoring entwickeln“, sagt Steffen Isfort über die Bedeutung der aktuellen Messkampagne.