Sanierung des Hoan Kiem-Sees in Hanoi/Vietnam
Sanierung des Hoan Kiem-Sees in Hanoi/Vietnam
Restoration of the Hoan Kiem Lake in Hanoi/Vietnam
Partner:
- GSan - Ökologische Gewässersanierung GmbH (D)
- HGN Hydrogeologie GmbH (D)
- Duc Minh (Hanoi/VN)
- Abwasserbetrieb Hanoi (VN)
Finanzierung: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMBF)
Laufzeit: 02/2005 - 02/2006
Projektbeschreibung:
Der Hoan Kiem-See befindet sich im Herzen der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi und ist mit der The-Huc-Brücke, die zu einer kleinen Insel mit dem bekannten Jadeberg-Tempel führt, ein touristischer Anziehungspunkt. Der Legende nach lebte hier einst eine heilige Schildkröte und heute noch lebt ein Exemplar der Yangtze-Riesenweichschildkröte in diesem See. Es handelt sich dabei um eines der vermutlich letzten 5 lebenden Individuen dieser Art auf der Erde. Diese Schildkrötenart, früher häufig in Flüssen im südostasiatischen Raum vorkommend, ist damit eine der am meisten gefährdeten Tierarten der Gegenwart und Naturschützer vieler Länder setzen sich sehr stark für deren Erhalt ein, was den Schutz des Lebensraumes des Tieres und damit des Sees einschließt.
Die Größe des Gewässers beträgt circa 13 ha, bei einem Volumen von etwa 150.000 m³ und einer durchschnittlichen Wassertiefe von 1,5 m. Die tieferen Sedimentschichten sind gelbliche, durch Transport im Binnensee- oder Fluss-Wasser entstandene (lacustrin-fluviatile) Sande und Lehme. Die oberen Schichten haben einen anthropogenen Ursprung. Im Verlauf der Jahrhunderte wurden die anfallenden Abwässer direkt in den See eingeleitet. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts siedelten sich viele Färbereien und Gerbereien im Norden des Sees an, die ihn noch zusätzlich verschmutzten.
Heute gibt es in der Innenstadt viele kleinere Unternehmen jeder Art, deren Schadstoffe in den See eindringen. Ein weiteres ungelöstes Problem ist die Verschmutzung durch Fäkalienkeime durch die Nutzung häuslicher und öffentlicher Toiletten nahe des Sees, welche einfach unbehandelt in den See geleitet werden.
In den beiden Untersuchungen 1997 bzw. 1998/1999 wurden Sedimente aus dem See entnommen und anschließend analysiert. Dabei wurde eine starke Kontamination durch Schwermetalle festgestellt. Um das tatsächliche Ausmaß der Verschmutzungen zu ermitteln, ist eine Entnahme von Sammelproben vorgesehen, welche den gesamten Schlamm untersuchen soll.
Die vorgesehene Methode SEDITURTLE ® ist eine aus Modulen zusammengesetzte Anlage, welche geräuscharm und kosteneffizient arbeitet. Die Funktionsweise des elektrisch angetriebenen Unterwassersaugers entspricht dem Hubprinzip. Die Sedimente werden Schicht für Schicht entfernt und mit Wasser vermischt in Druckrohrleitungen eingeschlossen. Anschließend werden sie behandelt.
Die Arbeit am Projekt soll in drei aufeinander folgenden Schritten in enger Zusammenarbeit mit dem MOST und dem HSDC ablaufen.
1: Probenaufnahme und Analyse von Schlamm und Wasser, Beurteilung schon vorhandener Daten, Erweiterung der Kontakte zu wichtigen vietnamesischen Behörden.
2: Sanierungskonzepte für den See werden zusammengestellt und die ersten Experimente durchgeführt.
3: Instandsetzung und Abschlämmung mittels des s.g. "soft-desludging", d.h. eine die nätürliche Umgebung schonende Entschlammung des Seebodens.
Poster zum Projekt in englischer Sprache (pdf-file, 865 KB)
"»Sediturtle« hilft vietnamesischer Schildkröte", Artikel aus dem "Dresdner Universitätsjournal" Nr. 18/2009 (pdf-file, 1,27 MB)