17.03.2023
Veröffentlichung zu klimatologischen und ökohydrologischen Messungen im Tharandter Wald
Meteorologische und hydrologische Beobachtungen im Einzugsgebiet Wernersbach – seit 1967 vom Institut für Hydrologie und Meteorologie betrieben – wurden genutzt, um den Ursachen für festgestellte Veränderungen des Abflusses und der Verdunstung auf den Grund zu gehen. Trends und Bruchpunkte wurden analysiert und konnten auf globale Veränderungen (Klimawandel, Global dimming etc.) und auf regionale Variationen dazu (regionale Luftverschmutzung aus dem Braunkohledreieck) zurückgeführt werden. Mit Hilfe eines Attributionsansatzes konnte darüber hinaus der Einfluss von Landnutzungs- und Klimaänderungen auf die dekadische Variabilität der Verdunstung verdeutlicht werden. Besonders markant war der Einfluss der beiden Trockenjahre 2018 und 2019: trotz der meteorologisch günstigen Bedingungen kam es durch den stark gestressten Waldbestand (Schäden durch Trockenheit, Borkenkäferbefall, Sturm, Schneelast) zu einem massiven Einbruch der Verdunstung.
Dem wurden hochfrequente Messungen der Energie und des Wasserdampftransports von zwei Forschungstürmen gegenübergestellt: ein Turm mit Messungen seit 1997 über 100-jährigen Fichten und ein Turm in einem aufwachsenden Eichenbestand (seit 2010). Den teilweise gravierenden Unterschieden der ermittelten Verdunstung an den Türmen und dem benachbarten Wernersbachgebiet wird auf den Grund gegangen. Unterschiede in den Standortbedingungen (Boden, Vegetation) aber auch methodische Unsicherheiten bei der Korrektur der Wasserdampf-Flussmessungen während Interzeptionsereignissen sind verantwortlich.
Ein geprüfter, Lücken gefüllter, monatlicher hydro-meteorologischer Datensatz für das Wernersbachgebiet wird für die Periode 1968-2019 zur Verfügung gestellt.
Pluntke T, Bernhofer C et al. (2022) https://doi.org/10.1016/j.jhydrol.2022.128873