29.07.2020
DVGW Positionspapier zur Stärkung des ökologischen Landbaus
Das Positionspapier "Stärkung des ökologischen Landbaus in Wasserschutzgebieten für die öffentliche Trinkwasserversorgung" ist auf der DVGW-Website veröffentlicht worden.
Die Landwirtschaft gilt als Hauptverursacher diffuser Stickstoff- und Pflanzenschutzmittel-einträge in das Grundwasser. Der Stickstoffbilanzüberschuss der Gesamtbilanz in Deutschland liegt mit rund 80 kg/ha und Jahr weit über einem grundwasserverträglichen Niveau. Die bisher ergriffenen Maßnahmen zur Reduzierung des Nitratbelastungs-potentials aus der konventionellen Landwirtschaft sind teuer und nicht nachhaltig, da sich oft mit dem Ende von Ausgleichleistungen ein höheres Emissionsniveau einstellt.
Die Belastung des Grundwassers durch Pestizidrückstände manifestiert sich bundesweit in Hot-Spot-Bereichen mit deutlichen Grenzwertüberschreitungen. Trotz strenger Zulassungsvorgaben durch die EU lassen sich nahezu flächendeckend Pestizidrückstände im Grundwasser nachweisen.
Der ökologische Landbau in Deutschland kommt den Anforderungen einer grundwasserverträglichen und nachhaltigen Landbewirtschaftung am nächsten. Er schützt nicht nur das Grundwasser, sondern bringt auch weitere Vorteile für Natur und
Umwelt.
Die Umstellung auf ökologischen Landbau in Wasserschutzgebieten stellt daher eine nachhaltige und dauerhafte strukturelle Verbesserung der Beschaffenheit der Trinkwasserressourcen im Gegensatz zu den bisher rein kompensatorischen Maßnahmen dar, mit denen die Emissionen der konventionellen Landwirtschaft gemindert werden sollen. Allerdings besteht derzeit weitgehend das Verbot einer Doppelförderung, d. h. Ökobetriebe können nicht gleichzeitig staatliche Fördergelder und bereitgestellte finanzielle Anreize der Wasserversorgung für ein und dieselbe Leistung entgegennehmen. Hier sind in der Zukunft flexiblere Lösungen erforderlich, um beim Gewässerschutz weiter nach vorne zu kommen.