Fahrzeugtechnisches Versuchszentrum
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Das Fahrzeugtechnische Versuchszentrum (FVZ) am Institut für Automobiltechnik Dresden – IAD der TU Dresden
Mit dem Fahrzeugtechnischen Versuchszentrum der TU Dresden (FVZ) entsteht ein weltweit einzigartiges Instrumentarium für universitäre grundlagen- bis anwendungsorientierte Forschung in der Fahrzeugtechnik. Dazu werden von den Lehrstühlen Kraftfahrzeugtechnik und Fahrzeugmechatronik neben neuen Simulationsmethoden auch neue experimentelle Methoden entwickelt. Im FVZ werden diese an bestehenden Prüfständen und in Form neuer Prüfstände umgesetzt. Ein besonderer Forschungsschwerpunkt sind Methoden zur Digitalisierung in der Kraftfahrzeugentwicklung und Virtual Testing.
Das Vorhaben Fahrzeugtechnisches Versuchszentrum gliedert sich in drei Bauabschnitte.
- Bauabschnitt: Gebäude 127 Hohe Halle - Parametrierstraße, 2013-2015
- Bauabschnitt: Gebäude 125 / 127 Fertigstellung Standort August-Bebel-Str. 32, 2017-2023
- Bauabschnitt: Simulatorgebäude
Nach der Genehmigung des durch die Lehrstühle Kraftfahrzeugtechnik und Fahrzeugmechatronik beantragten Bedarfs an Prüf- und Experimentiereinrichtungen für Forschung und Lehre im Jahr 2011 wurden die Grundlagenermittlung und Vorplanung des ersten und zweiten Bauabschnittes durchgeführt. Zudem konnte mit der Grundlagenermittlung für den finalen Bauabschnitt 3 begonnen werden. Im Jahr 2013 konnte nach Genehmigung der Entwurfsplanung des ersten und zweiten Bauabschnittes ein geeignetes Grundstück von ca. 1,4 Hektar in der August-Bebel Straße 32 in Dresden durch den Freistaat Sachsen erworben und die Planung mit der Ausführungsplanung des ersten Bauabschnittes „Hohe Halle“ (grün) fortgesetzt werden. Mit dem ersten Bauabschnitt wurde im Dezember 2014 der erste Teil der bisher größten infrastrukturellen Erweiterungsmaßnahme des Institutes für Automobiltechnik – IAD in seiner mehr als einhundertjährigen Geschichte fertiggestellt.
Als Besonderheit ist an diesem Vorhaben die simultane Entwicklung von Prüfständen und Gebäude zu erwähnen. In diesem Vorhaben wurde eigens ein neuartiges simulationsbasiertes Verfahren entwickelt, welches eine vollständig virtuelle Entwicklung beider Bereiche in einer reifegradabhängigen Detailtiefe bis hin zur Ausführungsplanung ermöglicht.
1. Bauabschnitt: Gebäude 127 Hohe Halle - Parametrierstraße
Die Realisierung des ersten Bauabschnittes erfolgte von 09/2013 bis 12/2014, sodass nach der Fertigstellung im Dezember 2014 bereits zum 04. Januar 2015 mit dem Einbau der bis dahin fertiggestellten sieben Prüfstände begonnen werden konnte. Die Gesamtbaukosten des ersten Bauabschnittes beliefen sich auf 6,8 Mio. Euro. Innerhalb dieses Bauabschnittes wurde neben der Erschließung des Geländes und der Neugestaltung des hohen Hallenbereiches eine leistungsfähige Elektroversorgung, zentrale Lüftungs- und Kühlsysteme, eine zentrale Hydraulik- und Druckluftversorgung und zwei individuelle Schwingfundamente (340t und 140t) mit Niveauregulierung zur Entkopplung der Prüfstände umgesetzt.
Mit dem Abschluss der Inbetriebnahme stehen seit März 2016 folgende Versuchsanlagen zur Verfügung:
- Servohydraulischer Prüfstand mit Seitenkraftvorrichtung [MTS]: Stat. und dyn. Charakterisierung von Stoßdämpfern, Elastomerlager u.ä.
- Zug-Druck-Prüfstand [Zwick/Roell]: Stat. Belastungstests, Charakterisierung, Kalibrierung DMS-Applikationen
- Servohydraulischer Achsprüfstand [Hardware Eigenentwicklung / Regelung MTS]: Stat. und dyn. Charakterisierung von Fahrzeugachsen ab Radträger, Belastungstests
- Dynamischer Kinematics & Compliance Prüfstand [MTS SMS]: Stat. und dyn. Bestimmung der Achskinematik und -elastokinematik von Fahrzeugachsen im Gesamtfahrzeug
- Fahrzeugpendelrahmen [Eigenentwicklung]: Bestimmung von Schwerpunkt- und Massenträgheitsparametern für Gesamtfahrzeuge
- Fahrwerkvermessung [Beissbarth]: Parameterbestimmung der Achsgeometrie
Im Mai 2017 wurde dann die bisherige Mess- und Prüfvorrichtung für Elastomerlager durch eine hochmodernen 4-Komponenten-Prüfstand ersetzt.
- Servohydraulischer Elastomerlager-Prüfstand mit Thermokammer [INOVA]: Stat. und dyn. Charakterisierung von Elastomerlagern in 4 Freiheitsgraden mit thermischer Belastung, Betriebslastennachfahrversuche, Lasteniteration
Die bereits fertiggestellten Versuchsanlagen sind so angeordnet, dass sie auch während der Bauphase zum zweiten Bauabschnitt vollständig in Betrieb bleiben können.
2. Bauabschnitt: Gebäude 125 / 127 Fertigstellung Standort August-Bebel-Str. 32
Im Juni 2017 wurde durch das Sächsische Immobilien- und Baumanagement gemeinsam mit der TU Dresden mit der Ausführungsplanung zum zweiten Bauabschnitt begonnen. Dabei werden die verbleibenden Versuchsanlagen der Lehrstühle Fahrzeugmechatronik und Kraftfahrzeugtechnik in beide Versuchsgebäude eingebaut und in Betrieb genommen. Die Bauphase zum zweiten Bauabschnitt beginnt bereits im Juni 2018 mit der Sanierung der Entwässerungsanlagen und wird planmäßig im zweiten Quartal 2022 fertiggestellt. Nach der Inbetriebnahme werden dann folgende Versuchsanlagen zur Verfügung stehen:
Kraftfahrzeugtechnik
- Kombinierter Fahrwerk-Antriebstrang-Prüfstand [HORIBA]
Dieser Prüfstand wird bereits ab August 2018 in einer reduzierten Form in Jantebau zur Verfügung stehen. - Hochdynamisches Reifenversuchsfeld [Eigenentwicklung]
dyn. Parameteridentifikation, Charakterisierung, Belastungstests, Rollwiderstand an Reifen - Rad-Achs-Prüfstand [Eigenentwicklung]
Realfahrmanöversimulation an Fahrzeugachsen, dyn. Parameteridentifikation, Charakterisierung und Belastungstests an Radaufhängungen mit Rad bis zu kompl. Achsen - Servohydraulischer / elektromechanischer Prüfstand für Lenksysteme [Eigenentwicklung]
Stat. und dyn. Charakterisierung von Lenksystemen, Belastungstests
Fahrzeugmechatronik
- 4-Motor Vehicle-in-the-Loop-Prüffeld
Stat. und dyn. Charakterisierung von Antriebsträngen im Fahrzeug, Belastungstests, Betriebsstrategie - Fahrerassistenzsystemprüfstand
Funktionale Untersuchung von automatisierte Fahrfunktionen, Assistenzsysteme und Regelsystemen - eDrive Rollenprüfstand
Multifunktionaler Prüfstand für Leistungsmessung, Betriebsstrategie und Innengeräuschuntersuchungen in Kooperation mit Kraftfahrzeugtechnik - Div. Funktionsräume für Untersuchungen an Komponenten und am Bordnetz
Bei Fragen zum FVZ und dem Planungsstand wenden Sie sich bitte an das Planungsteam am Lehrstuhl Kraftfahrzeugtechnik: