17.07.2019
Vom Hörsaal auf die Teststrecke - das Gesamtfahrzeugpraktikum des Lehrstuhls Kraftfahrzeugtechnik der TU Dresden
„Vom Hörsaal auf die Teststrecke“ ist das Motto des Gesamtfahrzeugpraktikums des Lehrstuhls Kraftfahrzeugtechnik der TU Dresden. Das Gesamtfahrzeugpraktikum ist bereits ein langjähriger Bestandteil des Studiums der Kraftfahrzeugtechnik. Seit einigen Jahren unterstützt uns auch der Bereich Fahrzeugtechnik der HTW Dresden mit eigenen Stationen.
Am 27.06. und 28.06.19 hatten insgesamt 80 Studierende beider Hochschulen auf dem DEKRA Testgelände am Lausitzring die Möglichkeit, das in der Vorlesung erlernte theoretische Wissen auch in der Praxis mittels verschiedener Fahraufgaben an sieben Stationen umzusetzen.
An der Fahrdynamikstation konnten die Fahrzustände bei stationärer und instationärer Kreisfahrt sowie dem ISO-Spurwechsel nachvollzogen werden. Als Versuchsfahrzeuge standen neben der neuen Generation Porsche 911 992 (S, 4S) auch zwei Porsche Panamera 4S und zwei Porsche Cayenne Hybrid zur Verfügung.
Ein umfassender Fahrzeugkonzeptvergleich im Bereich Fahrkomfort konnte zwischen einem neuen BMW 320d xDrive (G20) und einem aktuellen BMW 750Ld xDrive (G12) beim Überfahren von Einzelhindernissen und bei Anregung der Aufbaueigenfrequenzen vorgenommen werden.
Präzision wurde von den Studierenden an der folgenden Station beim Sinuslenken durch eine Pylonengasse gefordert. Die Auswirkung des Einsatzes von Sportdifferential, aktiver Wankstabilisierung und adaptiver Dämpfer konnten im Vergleich zu einem Fahrzeug ohne diese Systeme erfahren werden. Hierzu standen ein Audi Q8 55 TFSI und ein Audi SQ8 TDI bereit.
Am Beispiel zweier vollausgestatteter Mercedes-Benz S-Klassen (W222) in den Varianten S 350 d 4Matic und S 560 konnten darüber hinaus Fahrerassistenzsysteme der neusten Generation auf ebener Strecke und in der Steilkurve in ihrer Funktionsweise analysiert werden. Zudem wurden die Aktivitäten der Verkehrsunfallforschung (VUFO) und die Messtechnik der Driveability Testing Alliance (DTA) vorgestellt.
Besonders spannend für unsere Studierenden war die Möglichkeit auch ohne Fahrerlaubnis einen Fahrschul-Lkw der Fahrzeugsystemdaten GmbH (FSD) bei zulässiger Höchstgeschwindigkeit durch die Steilkurve selbst zu pilotieren. Zudem wurden die Auswirkungen des Beladungszustands auf das Bremsverhalten an einem weiteren Lkw untersucht. Beide Versuche wurden von der HTW Dresden durchgeführt.
Eine weitere Station der HTW Dresden befasste sich mit der Längsdynamik und den damit einhergehenden Fahrwiderständen von Kraftfahrzeugen. Hierbei wurden in einem Ausrollversuch in einem speziell dafür präparierten Messfahrzeug die entsprechenden fahrwiderstandsrelevanten Kennwerte aufgezeichnet und analysiert.
Die Bremsenstation komplettierte das diesjährige Gesamtfahrzeugpraktikum und bot den Studierenden die Gelegenheit, die Auswirkungen eines Antiblockiersystems (ABS) an zwei verschiedenen Fahrzeugtypen zu erleben. Auf einer bewässerten μ-Split-Strecke wurden Bremsentests mit und ohne ABS durchgeführt.
Besonderer Dank gilt unseren langjährigen Partnern, der Dr.-Ing. h. c. F. Porsche AG, der BMW AG, der Daimler AG, der Audi AG, der FSD GmbH, der VUFO, der DEKRA GmbH und natürlich der HTW Dresden bei der Bereitstellung von Versuchsfahrzeugen und personeller Unterstützung. Wir freuen uns, auch im nächsten Jahr wieder den zukünftigen Studierenden ein besonderes Erlebnis im Rahmen des Gesamtfahrzeugpraktikums zu bieten.