28.03.2024
Projektabschluss „Zukunftsfähige Anbindung des Hafens Kehl an das Eisenbahnnetz“
Der Hafen Kehl markiert mit seinen Anliegern einen überregional bedeutsamen Wirtschaftsstandort. Er ist über den Bahnhof Kehl, der an der grenzüberschreitenden Eisenbahnstrecke Strasbourg - Appenweier ( - Offenburg) liegt, mit dem öffentlichen Schienennetz verbunden. In den letzten Jahren entwickelte sich das Güterverkehrsaufkommen im Hafen Kehl und bei den Anliegern sehr dynamisch, wobei erhebliche Anteile davon im Schienengüterverkehr anfallen. Eine weitere Verkehrszunahme ist in den kommenden Jahren zu erwarten, sodass insbesondere vor dem Hintergrund der Verkehrswende auch im Schienengüterverkehr von einer deutlich steigenden Transportnachfrage auszugehen ist. Andererseits ist die schienenseitige Anbindung des Hafens über den Bahnhof Kehl bereits heute stark ausgelastet und weist an Spitzentagen keine freien Kapazitäten mehr auf. Dies stellt ein erhebliches Risiko für die weitere Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Kehl dar.
Vor diesem Hintergrund beauftragten die Hafenverwaltung Kehl, der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen und die Nahverkehrsgesellschaft Baden Württemberg gemeinsam mit der DB Netz AG (heute DB InfraGO) die TU Dresden und NEOMOBIL mit der Durchführung eines Forschungs- und Entwicklungsvorhabens. In diese Untersuchungen wurden fortlaufend auch die relevanten Verlader und Akteure am Standort Kehl eingebunden.
Im Rahmen des Projektes wurde zunächst auf Basis einer vertieften Status-Quo-Analyse und einer detaillierten Aufkommensprognose untersucht, welche Engpässe gegenwärtig und zukünftig in der Standortanbindung des Hafens Kehl bestehen. Darauf aufbauend wurden zweckmäßige Maßnahmen abgeleitet, um die Kapazität der schienenseitigen Anbindung des Hafens Kehl entsprechend der zu erwartenden Verkehrsentwicklung hinreichend steigern zu können und somit deren Zukunftsfähigkeit zu sichern. Die Bewertung dieser Maßnahmen erfolgte durch das Verfahren „Dimensionierungsanalyse für Anlagen des Schienengüterverkehrs – DimA“, welches unter wissenschaftlicher Begleitung der Professur für Betrieb von Bahnsystemen durch NEOMOBIL entwickelt wird und bereits in anderen Untersuchungen bei der DB InfraGO zum Einsatz kam. Im Ergebnis wurden fundierte Empfehlungen zur Umsetzung betrieblich-organisatorischer sowie baulicher Maßnahmen abgeleitet. Außerdem konnten wertvolle Erkenntnisse für die baubetriebliche Umsetzung bevorstehender Bauarbeiten im Bereich des Bahnhofs Kehl gewonnen werden.
Diese Ergebnisse waren maßgeblich nur dadurch erreichbar, dass von Beginn an alle relevanten Akteure in das Projekt eingebunden wurden und sich gemeinschaftlich daran beteiligten. Dadurch wurde zunächst ein gegenseitiges Verständnis für die unterschiedlichen und berechtigten Sichtweisen, Erwartungen und Restriktionen der verschiedenen Beteiligten geschaffen. Auf dieser Basis konnte unter neutraler Moderation und mit Hilfe wissenschaftlich fundierter Verfahren der Grundstein für eine kooperative Entwicklung der Standortanbindung gelegt werden, die unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Interessen das gemeinsame Ziel eines zukunftsfähigen und attraktiven Schienengüterverkehrs für den Standort Kehl verfolgt.