Historie
1952 Die Hochschule für Verkehrswesen (HfV) wird gegründet. Die sicherungstechnische Ausbildung der Studenten in der Fachrichtung Sicherungs- und Fernmeldetechnik beginnt 1954. Von Anfang an setzt die Ausbildung auf einem Grundstudium der Elektrotechnik auf, was auf die aufkommende Entwicklung der Relaistechnik in dieser Zeit zurückzuführen ist.
1992 Bei der Eingliederung der verkehrsaffinen Teile der HfV als Fakultät Verkehrswissenschaften "Friedrich List" in die TU Dresden ist die Professur für Verkehrssicherungstechnik Bestandteil des Instituts für Verkehrsinformationssysteme. Seitdem setzt die Ausbildung nicht mehr auf einem Grundstudium der Elektrotechnik auf, sondern dem des Verkehrsingenieurwesens.
2006 Als Gründungsmitglied des Instituts für Bahnsysteme und Öffentlichen Verkehr ist die Professur nunmehr in einer verkehrsträgerorientierten Sturktur integriert, die größere Schnittmengen der Professuren innerhalb des Instituts aufweist. Neben der Ausbildung von Verkehrsingenieuren widmet sich die Professur auch der Ausbildung von Bahnsystemingenieuren.
2026 Die Professur für Verkehrssicherungstechnik geht in der DB InfraGO Stiftungsprofessur für Digitale Bahnsysteme auf.
Professoren
- Prof. Dr.-Ing. Wilhelm Müller (1952 – 1972)
- Prof. Dr.-Ing. habil. Wolfgang Fenner (1972 – 1997)
- Prof. Dr.-Ing. Jochen Trinckauf (1998 – 2022)

Ausschnitt aus der Übersichtstafel des Museumsstellwerks "Olympiastadion" der Berliner U-Bahn
Vorläufer der Professur [1]
Prof. Dr. Carl Eduard Zetzsche (1876 – 1881)
Als am Polytechnikum in Dresden, der heutigen TU Dresden, eine außerordentliche Professur für theoretische und praktische Telegrafie errichtet wurde, sah man Prof. Dr. Zetzsche dafür aus. Er folgte dem Ruf des Polytechnikums und zog am 1. April 1876 nach Dresden. Zetzsche schuf, unterstützt von Werner von Siemens von Siemens & Halske, im königlichen Polytechnikum eine umfangreiche Sammlung von Apparaten mit Zubehör für elektrische Telegrafie. Im Wintersemester 1876/1877 lehrte er am Polytechnikum die Fachgebiete:
- Enzyklopädie der elektrischen Telegrafie
- Die Morsetelegrafie
- Eisenbahnsignal- (und Telegrafen-)-Wesen
- Elektrische Klingeln, Haus- und Feuerwehrtelegrafen
- Die Doppeltelegrafie
Prof Dr. Karl Eduard Zetzsche blieb nur fünf Jahre am Polytechnikum in Dresden.
1881 folgte er einem Ruf als Dozent der Telegrafie an die Telegrafenschule des
Reichspostamtes in Berlin.
Prof. Dr. Richard Ulbricht (1890 – 1910)
Ulbricht wurde 1878 nach Dresden zur Leitung des Eisenbahn-Telegrafenwesens berufen. Dort widmete er sich besonders dem Eisenbahnsicherungswesen, das sich noch in den ersten Anfängen befand, und der sich immer stärker entwickelnden Eisenbahnelektrotechnik. Zu diesem Thema dozierte er 1883 bis 1910 auch an der Königlich-Sächsischen-Technischen Hochschule Dresden in der Ingenieur-Abteilung zunächst als Honorarprofessor für Telegrafie-, Telefon- und Signalwesen. Im Jahre 1890 wurde er als Ordinarius und Nachfolger von Karl Eduard Zetzsche berufen
und gleichzeitig Direktor des zugehörigen Instituts.
Als Kommissar seiner Regierung wirkte er an für das gesamtdeutsche Eisenbahnwesen bedeutenden Aufgaben mit, insbesondere an der Eisenbahnbau- und Betriebsordnung und dem Signalbuch. Von 1899 an war Ulbricht Mitglied der Studiengesellschaft für elektrische Schnellbahnen und ab 1906 Mitglied des Ständigen Ausschusses des Internationalen Eisenbahn-Kongresses. Ab 1908 war Ulbricht an Verhandlungen zu einer reichseinheitlichen Fahrdienstvorschrift beteiligt.
Um 1902 gab es heftige Diskussionen wegen der unterschiedlichen Bedeutung von "Grün" als Nachtsignal an Vor- und an Hauptsignalen. Ulbricht führte "Gelb" als Warnbegriff ein mit zwei schräg übereinander angeordneten Laternen. Somit erschuf er die Vorsignalbilder im heute immer noch gültigen H/V-Signalsystem.
Mit Wirkung vom 1. Oktober 1910 wurde er Präsident der Generaldirektion der
Königlich-Sächsischen-Staatseisenbahnen. Deswegen musste er nach 27 Jahren seine
Professur aufgeben. Im gleichen Jahr verlieh ihm die Technische Hochschule Dresden den
Ehrendoktortitel.
Prof. Heinrich Möllering (1916 – 1935)
Prof. Heinrich Möllering lehrte und publizierte Eisenbahnsicherungstechnik, war Dezernent der Eisenbahnbahndirektion in Dresden, schuf die Blockbauart Möllering und beriet die ministerielle Fachleitung. Möllerung war Vorsteher des elektrotechnischen Büros der Generaldirektion der sächsischen Staatsbahnen.
Nebenamtlich wurde er 1911 Dozent für Eisenbahnsignal- und Sicherungswesen der TH Dresden. Ab 1916 bis 1935 war er Honorarprofessor des Instituts für Telegrafie und Eisenbahnsignalwesen.
Quellenangaben
[1] Wolfgang Staab: Personen der Eisenbahnsicherungstechnik – Die ersten Lehrstuhlinhaber zur Eisenbahnnachrichten- und Eisenbahnsicherungstechnik am Wissenschaftsstandort Dresden