Verkehrsströmungslehre
Historisch beschäftigt sich die Verkehrsströmungslehre mit den theoretischen Grundlagen von Verkehrsströmen in Netzen, der Analyse von Verkehrssystemen und der Modellierung von Verkehrsprozessen, um Aussagen zur Gestaltung und dem Management von Verkehrssystemen sowie zur Verkehrssicherheit, zur Leistungsfähigkeit und dem Prozessverhalten von Systemelementen im Kontext des Gesamtsystems abzuleiten. Dazu werden stochastische Methoden sowie Bedienungstheorie eingesetzt. Ausgehend von dieser analytischen Betrachtung von Verkehrsprozessen nehmen die Ansprüche an die Modellierung von Verkehrssystemen deutlich zu, um der Forderung nach Genauigkeit von verkehrswissenschaftlichen Modellen zu genügen. Die Kopplung der analytischen Modelle mit stochastischer Simulation sowie heuristischen bzw. exakten Suchmethoden bei komplexen Optimierungsproblemen beschreibt die moderne Verkehrsströmungslehre des Lehrstuhls.
Mit Professor Nachtigall wurde ein Wissenschaftler an den Lehrstuhl berufen, der die wirtschaftsmathematische Methodik des Operations Research auf das Verkehrswesen überträgt. Das verkehrswissenschaftliche Grundlagenwissen wird entsprechend in engem Bezug zu mathematischen Theorien und Methoden vermittelt, wobei die verkehrsträgerspezifischen Grundlagen berücksichtigt werden. Zur Aufstellung von komplexen Modellen des Verkehrswesens ist anwendungsspezifisches Fachwissen notwendig, damit die Abbildung der systemspezifischen Problemstellung adäquat gewährleistet ist.
Unser Lehr-und Forschungsprofil zielt auf systemische Probleme aus dem Transportwesen ab, wobei wir uns auch gerne verwandten Themenstellungen widmen. Dabei werden Betriebsabläufe in Systemmodellen mit einem alle Verkehrsträger übergreifenden Analyse- und Lösungsansatzes abgebildet. Die Dresdner Schule bildet dabei das theoretische Fundament dieses Lehrstuhls, das jedoch durch moderne Impulse deutliche methodische Erweiterungen erfahren hat.