Jan 15, 2020
Bericht zur SWUFE Summer School 2019 in Chengdu
An der Southwestern University of Finance and Economics (SWUFE) Summer School 2019 in Chengdu teilzunehmen, war eine wunderbare Erfahrung. Ich konnte dort nicht nur einiges über Statistik und Portfoliomanagement lernen, sondern auch viele großartige Menschen kennenlernen und viel Interessantes erleben.
Schon auf meiner Hinreise, die mich von Dresden mit dem Bus nach Prag und von dort aus mit dem Flugzeug direkt nach Chengdu führen sollte, habe ich durch einen Zufall einen guten Freund von mir getroffen. Dieser stammt selbst aus China und macht an der TU Dresden seinen Doktor. Dadurch hatte ich die Gelegenheit, meine sehr guten, aber manchmal zu selten geübten chinesischen Sprachfähigkeiten mit einem langen Gespräch zu trainieren.
In Chengdu angekommen wurde ich sehr freundlich von Studenten der Universität begrüßt und zum gemeinsamen Hotel der ausländischen Kursteilnehmer gefahren. Nach einem angenehmen Gespräch mit ihnen und unserem Fahrer kamen wir an und trafen wir dort auf weitere Kursteilnehmer aus Indonesien. Nach dem Check-in und Verstauen unseres Gepäcks in unseren Zimmern erhielten wir eine Tasche mit zwei zum Event passenden T-Shirts und anderen praktischen Utensilien. Außerdem bekamen wir alle je eine NFC-Bezahlkarte für alle Läden und Mensen auf dem Campus mit einem Auflade-Guthaben, durch das alle dort nötigen Ausgaben gedeckt werden konnten.
Nach einer kurzen Tour um den Campus und einem schönen Abendessen mit einem lokalen Studenten und einem Teilnehmer aus England war es an der Zeit, mich von einem sehr langen Tag (ca. 40 Stunden, da ich auf Flügen noch nie gut schlafen konnte) zu erholen.
Am nächsten Tag fand die offizielle Eröffnung statt. Zuerst wurden wir zum Gebäude der Fakultät geführt, wo wir vom Dekan, einem Professor und der Sekretärin der Fakultät, die die komplette Durchführung des Programms für unsere Gruppe organisierte, begrüßt. Danach stellte sich eine aus Indonesien mitgereiste Professorin vor, die mich und meine bisherige Mithilfe, die mir durch meine Sprachkenntnisse möglich war, ausdrücklich lobte. Daraufhin stellte ich mich nach Aufforderung hin sowohl auf Englisch als auch auf Chinesisch vor.
Nachdem sich sämtliche andere studentischen Teilnehmer und freiwillige Helfer kurz vorgestellt hatten ging es zum Audimax der SWUFE, der ein Vielfaches des Volumens des Audimax der TU Dresden fasst.
Dort erlebten wir eine grandiose Eröffnungsshow mit Vorträgen, Tanz, Musik und anderen außergewöhnlich interessanten Choreografien von Studenten der SWUFE, darunter auch ausländischen Studierenden.
Im Anschluss ging es zu einem Restaurant mit typisch sichuanesischen Speisen, wo wir zusammen die Mahlzeiten genossen, miteinander redeten und spielten.
Am darauffolgenden Tag begann der Kurs, welcher sich um das Thema „Modern Portfolio Theory“ drehte. Gelehrt wurde der Kurs von einem aus China stammenden Professor der University of Edinburgh. Mit dem aus dem Kurs gelernten Stoff sollten wir dann zum Abschluss des Kurses in Kleingruppen Praxisvorträge halten, in denen wir Inhalte aus dem Kurs in einer praktischen Anwendung zeigen sollten. Für mich war das Kursniveau etwas hoch, während es den anderen Studenten, die alle entweder Mathematik oder Aktuarswisschenschaften studierten, eindeutig leichter fiel. Insgesamt gab es acht Kurstermine die jeweils etwa vier Stunden am Tag dauerten mit je einer Pause alle 45 Minuten, was das Lernen im Vergleich zur TU Dresden deutlich erleichterte.
Noch wichtiger als das Studieren war bei diesem Summer School Event aber das Kennenlernen der fremden Kultur und das Genießen der gemeinsamen Zeit. Dazu gab es ein sehr vielfältiges Freizeitprogramm mit Besuchen in Museen, Besichtigungen von historischen und modernen Stadtvierteln, einem Besuch der Panda-Aufzuchtstation, aus der auch die beiden im Jahr 2017 nach Berlin gekommenen Pandabären stammen, und einer Veranstaltung bei der wir lernen konnten, typische Gerichte aus Sichuan selbst zuzubereiten. Genauso gab es auch Vorträge und Workshops zu chinesischer Sprache, Schrift und Kultur. Mir selbst gefiel eine Veranstaltung, in der wir die chinesische Teekultur und Baukunst kennenlernen konnten, besonders gut.
Neben den geplanten Events gab es auch viel Zeit, um andere Dinge, wie etwa zahlreiche leckere Gerichte, so wie scharfen Feuertopf, Grillgerichte oder auch Mischgetränke aus Milchtee und alkoholischen Getränken zu genießen, Mahjiang und andere Gesellschaftsspiele zu spielen, in einen Karaokeraum zu gehen oder auch einen grünen Tee im Stadtpark zu genießen.
Alles in allem war es eine Zeit, die ich sehr genossen habe und bei der ich viele Freundschaften knüpfen konnte. Wenn ich einen Verbesserungsvorschlag einbringen könnte, so wäre es erst einigen Kurzvorträgen von Professoren zu lauschen, undann einen individuell passenden Kurs wählen zu können. Dabei ist mir allerdings bewusst, dass dies auch zu einer deutlichen Komplexitätserhöhung betreffend Freizeitevents erzeugen könnte. Ein großes Problem für mich war auch der Zeitraum, in dem die Veranstaltung stattfand, da dies während unserer Prüfungszeit war, wodurch ich viel Zeit zur Vorbereitung verlor.
Jonas Reinhardt.