Dr. Thomas Niemand an TU Clausthal berufen
Wann stand für Dich fest, den wissenschaftlichen Karrierweg hin zur Uni-Professur weiterverfolgen zu wollen?
Das ist eine Frage nach Wollen und Können. Ich würde sagen, das Wollen entstand erst mit der Erleichterung nach der Verteidigung im Januar 2014. Das Können ergab sich bereits zuvor, als Florian Siems mir im Herbst 2013 in Eichstätt anbot, dass ich als Post-doc bei ihm bleiben kann. Dafür danke ich ihm noch heute sehr.
Wie hast Du den Weg von der Promotion an der TU Dresden über die Juniorprofessur bis zu Lebenszeitprofessur erlebt?
Ganz ehrlich: steinig, stressig und entbehrungsreich. Das lag aber keineswegs an den Kollegen und Freunden. Da habe ich Glück gehabt und sehr viel Rückhalt erfahren. Aber die Umstände waren nie so, dass ich mir sicher sein konnte. Also ließ ich mich auf viel zu viel ein, hier ein weiteres Paper, da eine Extra-Veranstaltung. In Spitzenzeiten hatte ich, glaube ich, 20 Paper-Projekte gleichzeitig. Um das zu schaffen, ging vieles auf Kosten des Privatlebens, inklusive Urlaub, um Paper zu schreiben.
Wenn Du an Deine Zeit an der TU Dresden zurückblickst: Was ist Dir besonders positiv in Erinnerung geblieben und was hast Du als Rüstzeug mitbekommen, um schließlich auf dem Weg zur Professur erfolgreich sein zu können?
An der Fakultät gab es immer eine sehr kollegiale und freundschaftliche Stimmung unter den Mitarbeitenden. Das ist nicht überall so. Ich schätzte es auch sehr, dass hier viele Professoren eine sehr konstruktive und aktive Rolle bei der Promotion und bei der Forschung leben. Ich denke, dass dieser kollegiale und konstruktive Spirit auf mich abgefärbt hat und mir viele erfolgreiche Kooperationen ermöglichte, etwa mit Sascha Kraus, Robert Mai und Fabian Eggers.
Nicht wenigen an der Fakultät bist Du als Forscher in Erinnerung geblieben, der über sehr ausgeprägte Methodenkompetenz verfügt. Können wir darauf hoffen, dass Du den Kurs im Rahmen unseres Saxon Doctoral Program in Management Research erneut anbieten wirst (natürlich erst, wenn der neue Lehrstuhl aufgebaut ist)?
Ja, gern, 2022 wird es aber schwer, aus besagten Gründen.
Was erwartet Dich in Clausthal? Was werden Schwerpunkte in Forschung und Lehre sein?
Wer mich kennt, weiß, dass ich für Digitales und Technologie sehr empfänglich bin. Das war auch schon zu TU-Zeiten in meinem Heimbereich Marketing nicht anders. Durch meine weiteren Stationen in Liechtenstein und Clausthal-Zellerfeld habe ich zwar andere thematische Sichtweisen hinzubekommen, Entrepreneurship und Innovations-management, aber der Kern hat sich immer um Digitales gedreht. Genau darum wird sich nun die Lehre und Forschung weiterdrehen. Nebenbei wird sich noch das eine oder andere methodische Paper (Ich liebe nun mal R) entwickeln, und bestimmt mache ich mal wieder ein abgedrehtes Seminar wie IKEA oder Netflix, aber das würde ich eher als Hobbies bezeichnen.