17.02.2023
Bericht: Netzwerkstudio Economic Disruptions and Societal Change
Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler:innen erkunden gemeinsame Themen und Formate gemeinsamer Forschung zu ‚Disruption‘
Unerwartete Ereignisse wie in der jüngeren Vergangenheit die Covid19-Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben die Unerschütterlichkeit der wirtschaftlichen und politischen Stabilität in Frage gestellt. Der Zusammenbruch globaler Lieferketten und die enormen Preissteigerungen auf den Energiemärkten sind Beispiele für wirtschaftliche Disruptionen, die sich auf alle Teilbereiche der Gesellschaft auswirken. Disruptionen an der Schnittstelle von Ökonomie und Gesellschaft flexibilisieren aber nicht nur bisherige Selbstverständlichkeiten, sie schaffen auch Raum für Neues. Vor diesem Hintergrund zielte das Netzwerkstudio Economic Disruptions and Societal Change darauf ab, Forschende aus den Geistes- und Sozialwissenschaften und den Wirtschaftswissenschaften miteinander zu vernetzen, Perspektiven abzugleichen und Potenziale für Kooperationen zu identifizieren. Den Auftakt zum Netzwerkstudio bildete am Abend des 07.02.2023 der Vortrag von Prof.in Gisela Hürlimann (Technik- und Wirtschaftsgeschichte, TU Dresden) „A Note on the Swiss Worlds of Taxation in the Twentieth Century”, der aufzeigte, welche gravierenden Auswirkungen die Weltkriege auf die Schweiz, ihren Finanzsektor und ihre Fiskalpolitik hatten. Insbesondere die dadurch mögliche und wiederum Disruptionen erzeugende Internationalisierung des Wirtschaftsstandorts seit den 1950er Jahren und die Bestrebungen einer sozial- und zukunftsgerechteren Steuerpolitik wurden hervorgehoben.
Zum Netzwerkstudio im Open Science Lab der SLUB trafen sich am 08.02.2023 insgesamt 22 Forschende des Bereichs GSW und der Fakultät Wirtschaftswissenschaften. Zur Einführung stellten Prof. Christian Prunitsch (Bereichssprecher, GSW) und Prof. Marcel Thum (Prodekan, Fakultät Wirtschaftswissenschaften) die Forschungsbereiche und übergeordnete Fragestellungen zum Thema ‚Disruptionen‘ als Ansatzpunkte für eine gemeinsame Zusammenarbeit vor. Schon zu Beginn wurden die Teilnehmer:innen in interdisziplinäre Zweierteams aufgeteilt, mit dem Ziel fachübergreifende Ansätze zu entwickeln. Im Anschluss an die Einführung hatten die Teams in drei Runden die Gelegenheit, sich auszutauschen und in entspannter und kreativer Atmosphäre erste Projektideen zu entwickeln. Die zahlreichen Ideen, die dabei entstanden, wurden in sechs übergreifende Themenbereiche geclustert, von denen drei für eine Weiterentwicklung in den Mittelpunkt gestellt und weiter diskutiert wurden (Disruptionen im Management, Bildung/Fachkräftebedarf und Transformationsnarrative). Die Kollaboration zwischen Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften erwies sich als spannende Kombination mit großem Potenzial für künftige Forschungsformate und Folgeveranstaltungen.
Konzipiert und organisiert wurde das Netzwerkstudio von Dr. Lucas von Ramin (wiss. Koordinator, Potenzialbereich Gesellschaftlicher Wandel), Dr. Uta Schwarz (Dekanatsleiterin, Fakultät Wirtschaftswissenschaften) und Dr. Karoline Oehme-Jüngling (wissenschaftliche Koordinatorin, TUDiSC), mit Unterstützung der Project Scouts Dr. Rico Hickmann und Dr. Sebastian Schneider.